“Surface” heißt der Multimedia-Tisch, den Microsoft gebaut hat und nun zum Kauf anbietet. Allerdings kostet der Tisch nicht 5000 Euro, wie Deutschland-Chef Achim Berg auf der Cebit-Pressekonferenz irrtümlich ankündigte, sondern 11.000 Euro. Dafür gibt es dann einen Tisch mit dem schon betagten Windows Vista als Betriebssystem, 5 eingebauten Kameras und einem 30 Zoll großen Touchscreen-Monitor. Tastatur oder Maus: Fehlanzeige, eben weil Touchscreen. Das überdimensionierte iPhone soll in Hotellobbys oder in stationären Läden als Selbstbedienungsterminal stehen.
Da Microsoft offenbar nicht so genau weiß, was man mit dem Tisch alles anfangen kann, haben sie ihre Partner zum Denken aufgefordert. Zu den Partnern gehört T-Systems Multimedia Solutions, denen drei ganz interessante Anwendungen eingefallen sind.
1. Barcode-Scanner für Produktinformationen
Dank der eingebauten Kameras kann der Barcode eines Produktes gelesen werden. Aus dem Internet lassen sich dann Produktinformationen und Nutzerbewertungen zu diesem Produkt anzeigen. Am Beispiel der Socken eben die Trageeigenschaften usw. Funktionierte zumindest am Stand von T-Systems MMS auf der Cebit sehr schnell. Einsatzort wäre stationäre Läden, die damit ihren Kunden eine Entscheidungshilfe geben können. Immerhin berücksichtigen 17 Millionen Konsumenten in Deutschland inzwischen die Kommentare anderer Internetnutzer oder Diskussionsforen in ihrer Produktrecherche, hat die Allensbacher Computer- und Technikanalyse 2008 ergeben. (-> Kaufentscheidungen werden im Internet getroffen) Mehr als die Hälfte der Befragten hat aufgrund negativer Kommentare anderer Nutzer ein Produkt, das für einen Kauf in Frage kam, nicht erworben. (-> Online-Marketing, zweite Generation) Diese Recherche können die Kunden also gleich vor Ort erledigen.
2. Individualisierte Angebote für Kunden
Wer Kundenkarten ausgegeben hat, kann Kunden beim Betreten des Geschäftes individualisierte Angebote machen. Dazu muss der Kunde nur seine Kundenkarte auf den Tisch legen. Wieder per Barcode-Scan wird der Kunde erkannt.
3. Übertragung einer Routenplanung aufs Handy
In einer Hotellobby können sich die Gäste an dem Tisch eine Route zusammenstellen. Die Route wird in ein Muster übertragen, das die Gäste mit ihrem Handy abfotografieren können. Das Muster enthält eine URL für Microsoft Virtual Earth, die über den normalen Handy-Browser angezeigt werden können. Damit kann sich der Gast die Routenplaner quasi aufs Handy übertragen. Die Lindner Hotelgruppe ist der Pilotkunde für diese Anwendung.
Auch Landesregierungen geben sich mit dem Surface auch gerne modern. Zum Beispiel die Hessen. In einem interaktiven Parlament sind beispielsweise Daten über die Minister hinterlegt. Ein mit Microsoft Virtual Earth verknüpfter Katalog der hessischen Schulen zeigt deren Standorte auf Straßenkarten und Satellitenbildern an. Ob das Geld nicht sinnvoller in die Ausstattung der Schulen geflossen wäre?
Fotos: Denzel (1), Schmidt (3)
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