Der obligatorische Blick auf das IVW-Ranking der sozialen Netzwerke zeigt im März einen weiteren Anstieg des RTL-Ablegers Wer-kennt-wen, der in der Zahl der Seitanaufrufe an Schüler-VZ vorbei an die Spitze gezogen ist. Auch im Kriterium der Besuche (Visits) hat Wer-kennt-wen das Schülerverzeichnis abgehängt und ist an die zweite Stelle hinter StudiVZ gerückt. MySpace und die Lokalisten können ihren Rückstand kaum verringern.
Da Seitenaufrufe und Besuche kaum noch Relevanz für den Online-Werbemarkt haben, ist die Zahl der tatsächlich erreichten Menschen wichtiger geworden. Nach Zahlen von Google Trends liegen Wer-kennt-wen und StudiVZ etwa gleichauf mit rund 500.000 täglichen Nutzern an der Spitze, wachsen aber nicht mehr. Facebook, MySpace und MeinVZ haben nach dieser Statistik rund 250.000 tägliche Besucher.
Unter den kleineren Netzwerken weist Xing konstant 80.000 bis 90.000 tägliche Nutzer auf, während die Lokalisten und Stayfriends nach diesen Zahlen etwa 150.000 tägliche Uniques haben.
Soziale Netzwerke sind auf dem Weg, zur dominanten Kraft im Internet zu werden. Keine andere Kategorie wächst so schnell, so dass schon zwei Drittel der Online-Bevölkerung jeden Monat ein soziales Netzwerk besuchen. Damit ist das Web 2.0 auf Rang 4 der beliebtesten Online-Tätigkeiten vorgedrungen und hat dabei die E-Mail überholt, wie eine Studie von Nielsen Online ergeben (PDF) hat.
Keines der klassischen Portale hat bisher eine überzeugende Antwort auf die Herausforderer aus dem Web-2.0-Lager gefunden, obwohl diese Unternehmen gerade dabei sind, den Portalen einen wichtigen Teil der Online-Tätigkeit wegzunehmen: die Kommunikation. Statt E-Mails senden vor allem die jungen Menschen heute häufiger Nachrichten im SchülerVZ, StudiVZ, Wer-kennt-wen oder Facebook. Neuartige Dienste wie Twitter haben inzwischen gar das “Echtzeitinternet” eingeläutet, in dem Nachrichten ohne Zeitverzögerung um die Welt gehen. Da kann die E-Mail kaum noch mithalten.