Netzwirtschaft

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Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche. Wie sie sich auf Menschen und Märkte auswirkt, beleuchtet das Netzwirtschaft-Blog auf FAZ.NET.

Google und Web 2.0 treiben klassische Portale in die Enge

| 9 Lesermeinungen

Noch vor wenigen Jahren waren Portale wie T-Online, Yahoo oder Web.de die großen Magnete Im Internet. Heute sind sie die Dinosaurier, die keine Antwort auf die Herausforderer Google und Web-2.0-Angebote wie Facebook oder Twitter haben.

Bild zu: Google und Web 2.0 treiben klassische Portale in die EngeIm Internet verblasst Ruhm schnell. Portale wie T-Online, Yahoo oder Web.de waren am Anfang der Internetzeit noch die großen Aggregatoren, die die Massen anzogen. Heute sind sie die Dinosaurier, die wegen ihrer E-Mail-Dienste zwar noch eine hohe Reichweite haben, aber nicht mehr wachsen. Da die Zahl der Internetnutzer weiter steigt, wird der Anteil der erreichten Nutzer sogar immer kleiner. Das wird zu einem Problem auf dem Online-Werbemarkt, denn unter den Werbetreibenden ist die Reichweite entscheidend, um zum Beispiel Budget vom Fernsehen ins Internet zu übertragen. Da Google inzwischen von rund 37 Millionen deutschen Internetnutzern im Monat aufgesucht wird und seine Reichweite ebenso stetig ausbaut wie die Web-2.0-Anbieter Facebook oder Wer-kennt-wen, stehen die klassischen Portale unter Handlungsdruck. Fusionen oder Kooperationen zur Ausweitung der Reichweite werden in diesem Jahr wohl das Mittel der Wahl sein, um der schnell wachsenden Konkurrenz in der Online-Werbung Paroli zu bieten.

Dabei ist im Markt der sozialen Netzwerke die Welt auch nicht mehr so rosig, wie sie einmal war. „Ich hätte StudiVZ längst verkauft”, sagte Nico Lumma, Fachmann für soziale Medien, schon vor Monaten. Facebook hatte im vergangenen Jahr für sein deutsches Pendant geboten. Jetzt ist es dafür wohl zu spät: Erstens muss Facebook in Zeiten der Wirtschaftskrise sein Geld beisammenhalten, und zweitens hat es der Weltmarktführer unter den sozialen Netzwerken auch nicht mehr nötig, StudiVZ zu übernehmen. Denn Facebook wächst inzwischen auch in Deutschland von ganz allein. Zwischen Mai 2008 und Februar 2009 hat Facebook seine Reichweite in Deutschland um 260 Prozent auf 2,5 Millionen Menschen ausgebaut, die von zu Hause aus auf die Seite zugegriffen haben, hat das Marktforschungsunternehmen Nielsen Online für die FAZ errechnet. 

Bild zu: Google und Web 2.0 treiben klassische Portale in die Enge

Die Reichweite von StudiVZ ist in diesem Zeitraum gerade einmal um 2,7 Prozent auf 3,77 Millionen gestiegen. Auch der Ableger MeinVZ, der im vergangenen Sommer noch Kopf an Kopf mit Facebook lag, kann trotz ordentlicher Zuwächse nicht mehr mit den Amerikaner mithalten. Bis zum Marktführer Wer-kennt-wen, der seine Reichweite seit dem vergangenen Mai immerhin um 55 Prozent auf 4,4 Millionen Menschen ausgedehnt hat, ist es für Facebook aber noch ein ganzes Stück.

Im Kriterium der Verweildauer auf der Seite, das für die Online-Werbung ebenfalls große Bedeutung hat, ist Facebook schon an beiden VZ-Netzwerken vorbeigezogen. Auch in diesem Kriterium liegt der RTL-Ableger Wer-kennt-wen mit 154 Minuten durchschnittlicher Verweildauer noch vorn. Allerdings spricht die Dynamik klar für Facebook, denn mit steigender Nutzerzahl wächst deren Verweildauer, während sie bei Wer-kennt-wen sinkt.

Die Aufholjagd der technisch überlegenen Amerikaner kann nicht überraschen, denn mit inzwischen 200 Millionen Mitgliedern in aller Welt ist Facebook klar am Rivalen Myspace vorbeigezogen, der auch in Deutschland kaum noch zulegen kann. In Europa ist Facebooks Anteil an der gesamten Online-Zeit innerhalb eines Jahres von 1,1 Prozent auf 4,1 Prozent gestiegen, hat das Marktforschungsunternehmen Comscore gemessen. Der Anteil an der Zeit, die von den Nutzern Bild zu: Google und Web 2.0 treiben klassische Portale in die Enge in sozialen Netzwerken verbracht wird, hat in diesem Zeitraum von 12,3 auf 30,4 Prozent zugelegt. Mit Ausnahme Deutschlands ist Facebook in allen großen europäischen Ländern das meistgenutzte Netzwerk.

Doch der Erfolg hat seinen Preis. Denn je mehr Nutzer sich auf der Plattform tummeln, dort Fotos hochladen und tauschen, desto höher sind die Kosten für Netzwerkrechner (Server) und Datenübertragung. Facebook hat inzwischen eine fünfstellige Zahl an Servern im Einsatz und muss seine Kapazitäten stetig ausbauen. Genaue Zahlen über seine Infrastrukturkosten macht Facebook nicht, doch wie teuer Popularität sein kann, zeigte jüngst eine Analyse des Schweizer Bank Credit Suisse, die dem Videoportal Youtube 470 Millionen Dollar Verlust in diesem Jahr vorhersagte. 240 Millionen Dollar Werbeumsatz sollen 710 Millionen Dollar Infrastrukturkosten für Server und Datenübertragung gegenüberstehen, da Videos sehr große Datenmengen enthalten, schätzen die Banker. Steigenden Infrastrukturkosten stehen in diesem Jahr nur moderat wachsende Werbeeinnahmen gegenüber, denn die Konjunkturkrise belastet vor allem die graphische Online-Werbung. Den Beweis, dass die Geschäftsmodelle im Web 2.0 funktionieren, werden die meisten Anbieter auch in diesem Jahr nicht antreten können. Das gilt ebenso für den Mikro-Blogging-Dienst Twitter, der auch in Deutschland sprunghaft wächst. Im Februar haben 340.000 Nutzer die Startseite Twitter.com besucht, hat Nielsen Online gemessen. Auch die Verweildauer auf der Seite wächst schnell, liegt aber noch auf niedrigem Niveau. 

Allerdings hat sich nur ein kleiner Teil der 340.000 Besucher tatsächlich angemeldet. Offenbar ist die Hemmschwelle für viele Nutzer noch recht groß oder sie wissen nicht, was sie mit Twitter anfangen sollen. 


9 Lesermeinungen

  1. cash4biz sagt:

    Ning wurde in diesem Artikel...
    Ning wurde in diesem Artikel ganz vergessen, obwohl dieses neue Soziale Netzwerk Riesenzuwächse zu verzeichnen hat.
    Das Spezielle daran ist, dass jeder Nutzer sein eigenes Netzwerk gründen kann.
    Selbst die bezahlte Version ist noch als günstig zu betrachten, wenn man
    die gegebenen Möglichkeiten in Betracht zieht.
    Alle sogenannten Sozialen Netzwerke verdienen das Attribut “sozial” nicht, da dies reine Gelddruckmaschinen sind.

  2. Raffy Ryf sagt:

    Twitter - es ist Frühling....
    Twitter – es ist Frühling. Die Spatzen peiffen’s von den Dächern. Mit max. 140 Anschlägen.

  3. twitter sagt:

    Twitter ist der...
    Twitter ist der meistüberschätzte Dienst den es zur Zeit gibt… Die Meidan findens toll, aber eigentlich interessiert es keine Sau. Erinnert sich nur wer an den Seconde Life-Hype? Genau…

  4. cash4biz sagt:

    Alle diese Netzwerke, etc.....
    Alle diese Netzwerke, etc.. haben nur eines im Sinn.
    Den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    In neuen (Krisen) Zeiten, müssen neue Konzepte her!
    Konzepte für die Menschen und nicht GEGEN sie.
    Der Sozialmarkt erhebt diesen Anspruch!

  5. cash4biz sagt:

    Alle diese Netzwerke, etc.....
    Alle diese Netzwerke, etc.. haben nur eines im Sinn.
    Den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    In neuen (Krisen) Zeiten, müssen neue Konzepte her!
    Konzepte für die Menschen und nicht GEGEN sie.
    Der Sozialmarkt erhebt diesen Anspruch!

  6. cash4biz sagt:

    Alle diese Netzwerke, etc.....
    Alle diese Netzwerke, etc.. haben nur eines im Sinn.
    Den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    In neuen (Krisen) Zeiten, müssen neue Konzepte her!
    Konzepte für die Menschen und nicht GEGEN sie.
    Der Sozialmarkt erhebt diesen Anspruch!

  7. drhibbert sagt:

    Twitter: auch meiner Meinung...
    Twitter: auch meiner Meinung nach nur ein Hype.
    “Portale”: Sorry, aber diese angeblichen “Startseiten” für das Internet waren für mich immer schon nur was für Anfänger (neudeutsch: noobs). Wer sich vor 10 Jahren auskannte, hatte schon damals eine Suchmaschine als Startseite und heute kennen sich eben mehr Leute im Netz aus. Warum sollte man sich solche billig gekauften Inhalte auf so einer Seite durchlesen wenn man mit einem Klick von New York Times bis SPON alles direkt haben kann?
    Social Networking: wird überschätzt. Ist natürlich noch entwicklungsfähig in Bezug auf einige Dinge, aber der Preis dafür ist natürlich der komplette Striptease des Users in Bezug auf seine Daten und Lebensgewohnheiten.
    PS: Erinnert sich noch jemand daran, daß es mal Pseudobrowser von T-Online und … wie hießen die … AOL gab? Manche Dinge haben einfach keinen bleibenden WErt…

  8. Dariy Schah sagt:

    Ich kann nicht sagen wieso,...
    Ich kann nicht sagen wieso, aber ich vermute Twitter ist alles andere als ein einfacher Hype und mein Gefühl hat mich selten getäuscht. Das Potential ist riesig, das einzige was z.B. in Deutschland fehlt sind User, oder anders, die Userdichte.
    Wenn sich Twitter so entwickeln kann, dass in den meisten Kreisen mind. jeder Dritte oder Vierte Twitter nutzt, kommen News und Informationen viel wirkungseffektiver. n:n-Medium mit Chance!
    Ich bin ein großer Kritiker von allem was sich im Web bewegt, aber ich wäre vorsichtig dabei, Twitter an die Klippe zu stellen, vielleicht werden wir alle noch ganz stark überrascht..

  9. Hi there, I’m starting to...
    Hi there, I’m starting to have great affection to these posts. As I was a disheartened guy, these posts helped me to get through difficult times by referring to Jeff Paul’s Internet Marketing that got me up with a huge profit

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