Das Interesse an Twitter wächst auch in Deutschland sprunghaft: Besuchten im Oktober noch 109.000 Nutzer die Website Twitter.com, waren es nach Messungen von Nielsen Online im Februar schon 348.000. Allerdings melden sich längst nicht alle Besucher auch tatsächlich an, denn die Schätzungen für die Zahl der aktiven Twitterer in Deutschland schwanken zwischen 30.000 und 50.000. Offenbar ist die Hemmschwelle für viele Nutzer noch zu groß oder sie wissen nicht, was sie mit Twitter anfangen sollen. Um Twitter aber richtig beurteilen zu können, muss man aktiv mitmachen. Denn die Nutzung ist so individuell, dass Berichte nicht die eigenen Erfahrungen ersetzen können. Im Gegenteil: Dass ein Promi (Demi Moores Ehemann Ashton Kutcher (@aplusk)) als erster Twitterer eine Million Follower erreicht hat, und dass Oprah Winfrey (@oprah) jetzt auch twittert, führt Twitter zwar in den “Mainstream”, aber alle, die Twitter nicht nur zum Spaß nutzen wollen, in die Irre. Denn Twitter lässt sich über die Auswahl der Menschen, denen man folgt, zum Beispiel sehr gut als individuelles und schnelles Informations- und Kommunikationsinstrument nutzen. Entscheidend ist die Identifikation der Menschen, Medien oder Unternehmen, die Interessantes sagen oder spannende Links twittern. Ein erster Einstieg könnten die Twitter-Charts oder Twem sein. Listen twitternder Journalisten gibt es ebenso wie Listen twitternder PR-Fachleute oder Juristen. Dabei gilt die Devise: Anschauen, ob der Twitterer Interessantes schreibt und erst dann “followen”. Ist ein interessanter Twitterer identifiziert, lassen sich auch mit einem Blick auf dessen Follower-Liste oft spannende Mensche entdecken. Twitterer, die man nicht mehr lesen möchte, lassen sich aber auch einfach wieder abbestellen. Auf diese Weise lässt sich kontrolliert ein Verzeichnis der Twitterer aufbauen, die zusammen einen guten Strom an Informationen generieren können. Oft entsteht dabei eine Mischung aus “Mainstream-Medien” und anderen Fachleuten, die es an anderer Stelle so nicht gibt. Diese passive Annäherung an Twitter ist nur die eine Seite der Medaille. Richtig Spaß macht Twitter natürlich erst, wenn man selber schreibt. Ich war auch lange skeptisch und habe Twitter erst spät für mich entdeckt. Jetzt möchte ich es als Informationstool nicht mehr missen. (-> Twitterer sind Nachrichten-Junkies)
Hier noch einmal ein Leitfaden für die ersten Schritte auf Twitter:
Anmeldung
Auf der Internetseite www.twitter.com mit dem Namen und einem selbstgewählten Nutzernamen anmelden. Dieser Nutzername gilt dann zusammen mit einem vorangestellten @-Zeichen als Adresse im Twitter-System.
Twittern:
In dem Feld „What are you doing“ die Nachricht (Tweet) eintragen und auf Update klicken. Diese Nachricht ist auf der Twitter-Startseite zu sehen und wird allen Followern angezeigt.
Links einfügen
Wegen der Beschränkung auf 140 Zeichen werden auch die elektronischen Verweise auf andere Internetseiten verkürzt. Das erledigen Seiten wie Tinyurl.com. Für Bilder eignet sich der Dienst Twitpic.com.
Auf Twitterer antworten
Die Funktion „Reply“ ermöglicht das Versenden einer Antwort auf einen Tweet. Diese Antwort können alle lesen.
Direkte Nachricht senden
Twitterer, die sich gegenseitig folgen, können sich auch direkte Nachrichten senden, die nur der Empfänger lesen kann.
Tweets weiterleiten
Mit dem Befehl RT (retweet) lassen sich Nachrichten weiterleiten. Wer einen interessanten Tweet liest, kann diesen schnell an seine eigenen Follower weiterleiten.
Twitter-Anwendungen nutzen
Inzwischen gibt es viele Programme, die das Twittern erleichtern. Zu empfehlen sind Tweetdeck oder Twhirl.
Twitter filtern
Wer nicht immer alle Tweets lesen möchte, kann zum Beispiel in Tweetdeck Gruppen der Menschen auswählen, deren Tweets angezeigt werden sollen.
Twitter-Knigge
Gibt es nicht. Manche twittern über das Wetter, ihren Hund oder dass sie gerade Hunger haben. Wer das nicht lesen möchte, kann diesen Twitterer wieder loswerden, indem in der „Following-Liste“ auf der Twitter-Startseite auf „remove“ geklickt wird. Dort lassen sich auch unliebsame Follower blocken oder Meldungen schützen, damit sie nur zugelassene Freunde lesen können („Protect my updates“ in der Rubrik Settings).
Links:
- -> How Twitter saved Public Relations from PR
- -> The Twitter Rovolution (WSJ)
- -> Ignore Twitter? Major Brands learn they’d better repond
- -> Twitter: Ein MUSS für Unternehmen
- -> 15 Fascinationg Ways to track Twitter Trends
- -> Biz Stone: Twitter bleibt unabhängig
- -> Twitter: Das nächste große Ding im Internet
- -> Twitter bekommt mehr als 35 Millionen Dollar frisches Kapital -> Twitter bleibt kostenlos
- -> Twitters Popularität steigt rasant
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Tägliche Infos zur Netzökono mie
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und twitter.com/netzoekonom
Ich twitter selbst, aber...
Ich twitter selbst, aber manchmal frage ich mich, was genau ich dort eigentlich mache…
In meinem Twitter-Account...
In meinem Twitter-Account “pix4pix” habe ich heute morgen ein kleines Voting bei Twitter aktiviert, im dem man den schönsten/pfiffgsten deutschen Twitternamen wählen kann. Alle Infos zu dieser Aktion findet man unter der Blog-Adresse https://www.planetbratwurst.de
Der Satz "Um Twitter aber...
Der Satz “Um Twitter aber richtig beurteilen zu können, muss man aber aktiv mitmachen” bringt es treffend auf den Punkt. Ich selbst tue mich schwer, Nicht-Twitteren zu erklären, was mich an Microblogging eigentlich begeistert.
Alle oben erwähnten Anfänger-Tipps sind gut, um die Hemmschwelle zu senken, aber der eigentliche Spaß an Twitter kann man nur erfahren, wenn man selbst loslegt.
Also: Just do it!
Zum Oprah-Effekt bei Twitter...
Zum Oprah-Effekt bei Twitter in den USA: Über eine Million neue Twitter-Nutzer, soll die Star-Talkerin Oprah Winfrey durch ihre Live-Tweets in ihrer Sendung dazu gebracht haben, nun den MikroNews-Dienst zu nutzen –> siehe: https://www.techfieber.de/2009/04/19/twitter-und-der-oprah-winfrey-effekt/#more-14406
Ich twittere noch nicht,...
Ich twittere noch nicht, beschränke mich auf Video Podcasts. Sollte ich mit Verzögerung einsteigen, würde mein Twittername folglich @machmichgluecklich lauten. Nomen est Omen – wird sich weisen…
Ich war anfangs skeptisch,...
Ich war anfangs skeptisch, nutze Twitter mittlerweile eifrig als Marketing-Unterstützung für meine Persönlichkeitsseminare und mein gerade erschienenes Buch.
Ich sehe keinen Nutzen in...
Ich sehe keinen Nutzen in Twitter. Ich bin nicht interessiert persönliche Präferenzen im Netz breit zu treten.
Die Ironie an solchen Diensten ist, dass es gar nicht der Politik bedarf den Menschen gläsern zu machen. Das machen die schon von ganz allein.
Aber vielleicht irre ich auch. 30-50.000 ist wirklich nicht viel und es steht anzunehmen. Das die die sich nicht anmelden schon gerne Ihre Privatsphäre aus dem Netz raus zu halten wünschen.
@ Denken: Sie sind auch in die...
@ Denken: Sie sind auch in die Ashton-Kutcher/Oprah Winfrey Falle getappt. Wer sagt denn, dass es auf Twitter nur Persönliches gibt? Twitter lässt sich genauso gut als effizientes Informationstool nutzen, wenn man den richtigen Leuten zuhört. Aus diesem Grund habe ich den Satz geschrieben: Um Twitter aber richtig beurteilen zu können, muss man aktiv mitmachen.
Ist dieser Artikel jetzt...
Ist dieser Artikel jetzt Twitter-Lob oder schon Werbung?
@ Peer Günther: Weder noch....
@ Peer Günther: Weder noch. Nur der Versuch, die offenbar recht hohe Eintrittsbarriere für Twitter etwas niedriger zu legen. Nicht jeder muss Twitter mögen, aber ein differenziertes Urteil ist nur möglich, wenn man Twitter aktiv nutzt.