David Martin vom Marktforschungsunternehmen Nielsen versetzt der Twitter-Gemeinde einen Dämpfer: Trotz des rasanten Wachstums kehren 60 Prozent der Nutzer im Folgemonat nicht wieder zurück, hat der Marktforscher herausgefunden. Eine “Retention-Rate” von nur 40 Prozent bedeute, dass die Gesamtreichweite nicht über 10 Prozent aller Internetnutzer hinauskommen könne, schreibt Martin.
Auch im Vergleich mit MySpace und Facebook schneidet Twitter schlecht ab. In vergleichbaren Wachstumsphasen seien die Retention-Rates der beiden Netzwerke etwa doppelt so hoch gewesen, bei Facebook sei sie gestiegen.
Nun lässt sich sicher als Kritik anbringen, dass Nielsen nur die Website Twitter.com misst, nicht aber die Vielzahl der Applikationen wie Tweetdeck oder Tweetie für das iPhone, die vor allem von fortgeschrittenen Nutzern eingesetzt werden. Insofern werden die Nielsen-Zahlen die Retention-Rate unterschätzen. Dennoch macht Martins Beitrag auf ein Problem aufmerksam, das man als “Ashton Kutcher Falle” bezeichnen könnte: Mit steigender Popularität von Twitter scheint auch das Ausmaß der Belanglosigkeiten zuzunehmen. Es fällt vor allem Neueinsteigern immer schwerer, wahrhaft interessante Twitterer zu finden. Viele Neulinge sind mit dem Filtern überfordert und bekommen das Gefühl, mit Twitter ihre Zeit zu verschwenden – obwohl Twitter als Instrument für den schnellen Informationsfluss und die schnelle Kommunikation genial ist.
Eine niedrige Retention-Rate passt auch zur Beobachtung, dass viele Menschen die Website besuchen, sich aber nicht anmelden. Zum Beispiel haben im Februar 350.000 Menschen in Deutschland die Twitter-Website besucht. Im März ist diese Zahl schon auf 1,03 Millionen gestiegen, obwohl die Zahl der aktiven Nutzer sehr viel niedriger ist. Meine Vermutung: Die Einstiegshürde ist für die Nutzer, die jetzt auf Twitter aufmerksam werden, einfach zu hoch. Um Twitter aber richtig beurteilen zu können, muss man aktiv mitmachen. Gerade weil sich Twitter über die Auswahl der Menschen, denen man folgt, sehr individuell zuschneiden lässt, ist ein Urteil von außen nicht möglich. Vielleicht brauchen wir als Einstiegshilfe daher “Qualitätslisten” mit Twitterern, die interessante Informationen twittern, aufgeteilt nach Interessensgebieten. Twitter-Charts, die nach der Zahl der Follower sortiert sind, lösen das Problem nicht.
Meine aktuelle, alphabetisch sortierte “Twitter-Qualitätsliste” für den Bereich Internet, Social Media und Computing gibt es in meinem Profil auf Tweetranking.
Hier noch einmal eine Einführung in Twitter:
Anmeldung
Auf der Internetseite www.twitter.com mit dem Namen und einem selbstgewählten Nutzernamen anmelden. Dieser Nutzername gilt dann zusammen mit einem vorangestellten @-Zeichen als Adresse im Twitter-System.
Twittern:
In dem Feld „What are you doing“ die Nachricht (Tweet) eintragen und auf Update klicken. Diese Nachricht ist auf der Twitter-Startseite zu sehen und wird allen Followern angezeigt.
Links einfügen
Wegen der Beschränkung auf 140 Zeichen werden auch die elektronischen Verweise auf andere Internetseiten verkürzt. Das erledigen Seiten wie Tinyurl.com. Für Bilder eignet sich der Dienst Twitpic.com.
Auf Twitterer antworten
Die Funktion „Reply“ ermöglicht das Versenden einer Antwort auf einen Tweet. Diese Antwort können alle lesen.
Direkte Nachricht senden
Twitterer, die sich gegenseitig folgen, können sich auch direkte Nachrichten senden, die nur der Empfänger lesen kann.
Tweets weiterleiten
Mit dem Befehl RT (retweet) lassen sich Nachrichten weiterleiten. Wer einen interessanten Tweet liest, kann diesen schnell an seine eigenen Follower weiterleiten.
Twitter-Anwendungen nutzen
Inzwischen gibt es viele Programme, die das Twittern erleichtern. Zu empfehlen sind Tweetdeck oder Twhirl.
Twitter filtern
Wer nicht immer alle Tweets lesen möchte, kann zum Beispiel in Tweetdeck Gruppen der Menschen auswählen, deren Tweets angezeigt werden sollen.
Twitter-Knigge
Gibt es nicht. Manche twittern über das Wetter, ihren Hund oder dass sie gerade Hunger haben. Wer das nicht lesen möchte, kann diesen Twitterer wieder loswerden, indem in der „Following-Liste“ auf der Twitter-Startseite auf „remove“ geklickt wird. Dort lassen sich auch unliebsame Follower blocken oder Meldungen schützen, damit sie nur zugelassene Freunde lesen können („Protect my updates“ in der Rubrik Settings).
Auch bei Christoph Dernbach gibt es eine Einführung in Twitter.
Links:
-> Twitter’s lack of loyalty
-> Ignore Twitter? Major Brands learn they’d better repond
–> Twitter: Ein MUSS für Unternehmen
-> 15 Fascinationg Ways to track Twitter Trends
-> Biz Stone: Twitter bleibt unabhängig
-> Twitter: Das nächste große Ding im Internet
-> Twitter bekommt mehr als 35 Millionen Dollar frisches Kapital -> Twitter bleibt kostenlos
-> Twitters Popularität steigt rasant