Netzwirtschaft

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Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche. Wie sie sich auf Menschen und Märkte auswirkt, beleuchtet das Netzwirtschaft-Blog auf FAZ.NET.

Regionalzeitungen starten gemeinsame Online-Vermarktung

| 6 Lesermeinungen

OMS bündelt die Internetseiten von 150 Tageszeitungen und Stadtportalen. Gemeinsam wollen die Zeitungen genügend Reichweite erzielen, um auch Google Paroli bieten zu können.

150 regionale Tageszeitungen und Stadtportale haben die Vermarktung ihrer Internetseiten im Unternehmen OMS gebündelt und mit dem Verkauf der Online-Werbung begonnen. „„Zusammen erreichen die Internetseiten der regionalen Tageszeitungen 9,2 Millionen Menschen. Die Tageszeitungskombi der OMS gehört damit zu den größten Online-Angeboten in Deutschland”, sagte der Geschäftsführer Matthias Wahl dieser Zeitung. Zu OMS gehören zum Beispiel die Blätter der Verlage Dumont, Madsack, Ippen und WAZ sowie Stadtportale wie Berlinonline.de und Hamburg.de. Bisher wurden die Internetseiten der Regionalzeitungen von der United-Internet-Gesellschaft Adlink mit vermarktet.

„Im Vergleich zu den klassischen Medien geht es der Internet-Werbung vergleichsweise gut. Wir erwarten 5 bis 10 Prozent Wachstum in diesem Jahr”, sagte Wahl. Er hofft, dass hochwertige redaktionelle Umfelder vor allem die Werbekunden anlocken, die national werben wollen. Ende des Monats soll zudem ein Partner vorgestellt werden, der die Werbung exakt an die gewünschte Zielgruppe ausliefern kann. Dieses sogenannte Targeting gilt in vielen Verlagen als bestes Mittel, um mit den Suchmaschinen konkurrieren zu können. „Der Trend zur erfolgsbasierten Werbung ist typisch für eine Krise, weil diese auf den direkten Abverkauf zielt. Von der Verlagerung aus den klassischen Medien ins Internet wird aber auch die graphische Werbung profitieren”, sagte Wahl. Als möglicher Partner gilt der Berliner Anbieter Nugg.ad, der gerade erst einen Vertrag mit dem Axel Springer Verlag abgeschlossen hat. Allerdings wird in der Branche auch spekuliert, dass Springer Nugg.ad ganz übernehmen könnte, was Nugg.ad allerdings dementiert.

Wahl kann sich auch vorstellen, als Clearingstelle für Videoinhalte zu arbeiten. Die Produktionskosten für die Videos sind hoch und lassen sich nur wieder hereinspielen, wenn das Video auf möglichst vielen Seiten angeboten wird. Wie alle großen Anbieter öffnet sich auch OMS für die Vermarktung weiterer Seiten, um die Reichweite weiter auszubauen. Viele Unternehmen im Markt führen derzeit Kooperationsgespräche, um mehr Nutzer zu erreichen. Erst diese Größe, so das Kalkül, gibt den Anbietern die Chance, gegen die Suchmaschine Google zu konkurrieren, die nach Ansicht von Marktkennern schon 60 Prozent des gesamten Online-Werbemarktes beherrscht.


6 Lesermeinungen

  1. Hans sagt:

    Sehr guter Schritt, twittern...
    Sehr guter Schritt, twittern sie schon gemeinsam ?
    https://twitter.com/artclubcaucasus

  2. Izy sagt:

    Prima - immer alles schön...
    Prima – immer alles schön zentralisieren, Skalenerträge, Effizienz und so weiter…
    Gute, aber auch erschreckende Entwicklung. Gemeinsame Videoproduktion? Wie war das mit der Vielfalt..?
    Gibt mir zu denken…

  3. Till Fischer sagt:

    Insbesondere die Öffnung...
    Insbesondere die Öffnung gegenüber anderen Seiten ist ein sehr wichtiger Schritt für die OMS, den man schon viel früher hätte gehen müssen. Ich glaube die OMS hat erkannt, das sie mit einer alleinigen Fokussierung auf Zeitungsportale keine relevante Reichweite im Netz aufbauen. Der Marktanteil von Regional- und Lokalzeitungen im Internet ist einfach verschwindend gering. Wenn man sich die wirklich großen Player wie Group M betrachtet, wirken die hier angeführten 9,2 Millionen auch nicht mehr ganz so beindruckend.

  4. Raffy Ryff sagt:

    Zentralismus - l'etat, c'est...
    Zentralismus – l’etat, c’est moi. Und gleich Inhalte für alle.

  5. Till Fischer sagt:

    PS Hier noch ergänzend einige...
    PS Hier noch ergänzend einige Gedanken zum Thema “Zukunft der OMS”:
    https://www.doppelter-wortwert.de/?p=358&preview=true

  6. Hans Bayartz sagt:

    Mir fehlt bei diesem Schritt...
    Mir fehlt bei diesem Schritt immer noch eine Kombination aus LocalNews und Networking mit den entsprechenden kreativen Vermarktungsangeboten.

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