Ohne Google bewegt sich im Internet nicht viel. Viele Menschen haben die Suchmaschine als ihre Startseite für den Gang ins Internet eingestellt. In Deutschland leitet die Suchmaschine, die rund 90 Prozent Marktanteil hat, ihre Nutzer rund drei Milliarden Mal im Monat zu den Fundstellen im Netz. Größter Nutznießer ist Wikipedia. Im August schickte Google seine Nutzer 47 Millionen Mal zu Wikipedia. Vier von fünf Besucher des Online-Lexikons kommen direkt von Google. Der Algorithmus der Suchmaschine bewertet Wikipedia als hochwertige Informationsquelle und blendet die Artikel entsprechend oft auf den ersten Plätzen ein. Aber auch viele andere große Seiten wären ohne Google einsamer: Fast 10 Millionen Menschen schickte Google im August zu Ebay und fast 8,5 Millionen Nutzer fanden ihren Weg zu Seiten der Deutschen Telekom auf diese Weise. Auch die Medien profitieren in hohem Maße von den Besucherströmen: Fast 14 Millionen Besuche auf den Seiten des Axel Springer Verlags hatten ihren Ursprung bei Google und fast 11 Millionen mal wurden Google-Nutzer zu Seiten von Hubert Burda geführt, zeigt eine Analyse des amerikanischen Marktforschungsunternehmens Comscore für die FAZ. Viele große Internetseiten bekommen mindestens ein Drittel, manche Anbieter sogar mehr als die Hälfte ihrer Besucher von Google zugeführt.
Die führenden E-Commerce-Seiten Ebay und Amazon weisen Google-Anteile um die 40 Prozent auf. Um die Werte so hoch zu treiben, geben die Unternehmen jedoch viel Geld für das Suchwort-Marketing aus. Zusammen investieren die Unternehmen in Deutschland mehr als 1,5 Milliarden Euro im Jahr, um mit ihren Werbeschaltungen über und neben den Google-Suchtreffern potentielle Kunden auf ihre Internetseiten zu locken. Da die Werbepreise im Fernsehen und auf vielen anderen Internetseiten in diesem Jahr kräftig gefallen sind, ist Google-Werbung aber inzwischen vergleichsweise teuer geworden. Viele Unternehmen bauen daher die so genannte Suchmaschinenoptimierung aus, damit ihre Seiten in den regulären Suchtreffern auftauchen. „Investitionen in die Suchmaschinenoptimierung sind schon vor der Rezession gestiegen. Aber jetzt sind die Marketingleute verstärkt auf der Suche nach Klicks zu Kosten, die deutlich niedriger sind bezahlte Werbung“, sagte Forrester-Analystin Shar VanBoskirk.
Besonders große Anstrengungen, in den regulären Suchergebnissen aufzutauchen, unternehmen auch die Medienseiten. Besonders erfolgreich in dieser Disziplin ist das Burda-Medium Focus Online, das im August 55 Prozent seiner Besucher von Google und dessen Nachrichtenseite Google News zugeleitet bekommen hat. Kaum weniger erfolgreich war die zum Axel Springer Verlag gehörende Seite Welt.de, die ebenfalls mehr als die Hälfte ihrer Besucher ihren Suchmaschinenoptimierern und Google zu verdanken hat, wie die Comscore-Forscher errechnet haben. Auch die Süddeutsche Zeitung ist mit 52 Prozent Google-Anteil hochgradig abhängig von der Suchmaschine aus dem kalifornischen Mountain View. Generell haben große Teile der Reichweitensteigerungen der Nachrichtenportale in den vergangenen Jahren ihre Ursache in einer cleveren Anpassung der Internetseiten an den Suchalgorithmus. Dazu wurde Google zum Beispiel der Zugriff auf das gesamte Archiv gestattet und Redakteure mussten lernen, in ihren Texten eine „optimale Keyword-Dichte” einzuhalten.
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- – Burda und Axel Springer sind die größten Google-Profiteure unter den Verlagen
- – Wie Verlage ihre Artikel für Google optimieren
- – Neuer Newsaggregator: Google will bei Fastflip mit Verlegern teilen
- – Nachrichten.de – wie Burdas Newsaggregator funktioniert
- – Google News ermöglicht Suche nach lokalen Inhalten
- – Spiegel Online verrät SEO-Tipps für Google News
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Die Aufmerksamkeit der Medienunternehmen richtet sich oft auf den (in Deutschland werbefreien) Nachrichtenaggregator Google News, der aber nur von etwa drei Millionen Nutzern im Monat aufgesucht wird. Die allgemeine Google-Suche hat dagegen etwa 35 Millionen Besucher im Monat und sendet viel mehr Nutzer zu den Nachrichtenseiten. Seit der Einführung der „Universal Search” streut Google nämlich auch aktuelle Nachrichten in die regulären Suchergebnisse ein. Wird bei einem aktuellen Ereignis ein Suchbegriff überproportional häufig eingetippt und auch geklickt, blendet Google die aktuellen Nachrichten automatisch weiter oben ein. Inzwischen führt die allgemeine Google-Suche den Medienseiten drei bis zehn Mal mehr Leser zu als Google News. Beispiel Stern.de: Von den 830000 Lesern, die Google im August zu Stern.de schickte, entfielen 760000 auf die allgemeine Suche. Spiegel Online bekam 218000 Leser von Google News, aber 1,6 Millionen von der allgemeinen Suchmaschine.
Eine Besonderheit stellt Chip.de da. Die Computerzeitschrift, die in der Szene der Suchmaschinenoptimierer als Vorzeigeobjekt gilt, punktet bei Google vor allem mit haltbaren, weniger tagesaktuellen Artikeln. Wer einen Testbericht eines Handys oder einer Digitalkamera sucht, trifft bei Google fast immer auf Artikel aus der Chip-Redaktion. Die Suchbegriffe „Test iPhone” bringen sogar Chip-Treffer auf den Plätzen eins und zwei. Die Ergebnisse der guten Arbeit der Suchmaschinenoptimierer: 4,1 Millionen Besucher der Internetseite kamen im August direkt von Google. Chip.de hat dadurch mehr Besucher als Spiegel Online, obwohl das Nachrichtenmagazin immerhin auch 1,8 Millionen Besucher Google verdankt. Inzwischen denken auch die klassischen Nachrichtenseiten darüber nach, mehr haltbare Inhalte zu produzieren, um dauerhaft mehr Suchtreffer auf Google.de zu produzieren.
Die Suchmaschine leitet aber auch einen beträchtlichen Teil der Nutzerströme auf eigene Angebote, was die Möglichkeit schafft, dem Nutzer mehrfach Werbung einzublenden. Zum Beispiel hat sich die Zuleitung zum Landkartendienst Maps innerhalb eines Jahres auf 8,6 Millionen Besucher im Monat fast verdoppelt; auch die Videoseite Youtube hat die konzerneigenen Zuschauer auf etwa 12 Millionen im August um den Faktor 2 erhöhen können.
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Hallo,
ein interessanter...
Hallo,
ein interessanter Artikel, Herr Schmidt! Danke!
Besonders interessant fand ich das Zahlenverhältnis von “google News” zu “Universal Search”.
Viele Grüße
Spannender Artikel, der schön...
Spannender Artikel, der schön aufzeigt, dass auch die Medien von Google profitieren. Denn Google vermittelt tausende von Kontakten auf die Online-Angebote der Verlage wie Welt.de, Chip.de oder Focus Online. Warum die Verlage dann häufig so jammern und Google verdammen verstehe ich daher nicht. Ohne die über Google vermittelten Kontakte würden die Werbeeinnahmen dieser Online-Angebote der Verlage drastisch sinken. Die Marktmacht von Google ist m. E. zum größten Teil auf die Qualität der Suchergebnisse und damit der Technik zurückzuführen. Aus meiner Sicht ist Google nach wie vor mit Abstand die beste Universal-Suchmaschine. Nur mit guten Alternativen zu Google kann diese Quasi-Monopolstellung gebrochen werden. Eine Möglichkeit könnten die sogenannten vertikalen Suchmaschinen sein, die sich nur auf einem Themengebiet im Web konzentrieren und dadurch möglicherweise zu diesem Themengebiet bessere Ergebnisse liefern als Google.
Toller Beitrag - Respect...
Toller Beitrag – Respect ab:
GOOGLE ? NEIN DANKE !
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Jeder Internetbenutzer weiß heute den Namen der größten Suchmaschine GOOGLE. Und das das so ist, basiert auf einer hervorragenden Vermarktungsstrategie der Google-Companie. Sehr früh hat sich Google mit Microsoft und anderen Firmen, wie z.B. Browser-Herstellern zusammengeschloßen und dafür gesorgt, daß in den entsprechenden Produkten, GOOGLE als absolute Suchmaschine erscheint. Der Werbetrick war so perfekt, daß heute kaum noch jemand von einer Suchmaschine spricht, wenn er jemandem rät etwas zu suchen, sondern nur sagt: gib doch mal bei GOOGLE ein! Und in der Tat, wer einen Suchbegriff dort eingibt, erhält Millionen Einträge geliefert, die alle irgendwie etwas mit dem Suchbegriff zu tun haben. Klar, daß man die Suche durch mehrere Suchbezeichnungen eingrenzen muß, denn wer schaut schon “Millionen Seiten” an ??? Nun denkt aber der Suchende, daß er bei genauerer Suchangabe auch daß erhält was er sucht. WEIT GEFEHLT !!! Den in der Suchergebnisliste erscheinen auf den vorderen Seiten nur die Firmen, die dafür auch bezahlen! Wer NICHT zahlt landet irgendwo im Nirwana, soll heißen: irgendwo auf “Millionen Seiten” (die keiner mehr anschaut). Beispielt? Alles was in ebay steht – steht auch vorn. Wie wir darauf kommen? Nun, seit Anfang 2009 haben wir ein Forum für Biker, dieses Forum nennt sich: 125er-chopper-group. Wer diesen doch schon recht genauen Suchbegriff bei GOOGLE ein gibt, der erhält 59.000 Einträge aber KEINEN der die Webadresse des Forums angibt (oder wie oben erwähnt irgendwo in den 59.00 Seiten) Klar, wir haben ja auch nicht gezahlt. Nun, gibt man den gleichen Suchbegriff bei YAHOO ein, OH WUNDER!!! Da steht die Information doch gleich an ERSTER STELLE, von 2.500 Einträgen! Was lernt man daraus? Wer wirklich finden will, was er auch gesucht hat, der lasse sich nicht mit Millionen abspeisen, sondern gehe gleich zu YAHOO !!! Dieses Beispiel soll nur verdeutlichen, daß “der Größte” eben NICHT auch automatisch “der Beste” ist. Sicherlich geht es vielen Betreibern von Webseiten wie uns, sie sind in google einfach nicht zu finden und zahlen deshalb an dubiose Internetfirmen horende Summen um auf die “vorderen Seiten” zu kommen, allen voran an die googl-mafia. Für uns steht jedenfalls fest: GOOGLE IST MIST!!! Wer braucht Millionen, wenn weniger Einträge aber genau das zeigen, was man sucht? Sicherlich gibt es noch andere Beispiele, daher gilt:
WAS SUCHST DUUU – SUCH IN YAHOO
Ron Winter
Toller Artikel. Er macht...
Toller Artikel. Er macht deutlich wie sich “die Grossen” in der Spitze gegenseitig befruchten. Wer nachdenkt merkt, dass dies nur ein kleiner Teil des Internet-Geschehens ist, leider. Die Entwicklung von quasi Monopolisten ist keine gute Entwicklung für den Wettbewerb, dem wir uns aber in Zukunft stellen müssen. Je eher desto besser. Google müsste die Ergebnisse mehr in Richtung Commerce-Seiten richten und weniger zu den Vermittlern zu Commerce. Wenn man heute nach einem Hotelzimmer sucht, findet man bei Google nicht die Hotels sondern Buchungswebseiten. Wenn man ein iPhone kaufen will, findet man Testberichte von Chip.de oder Listings in Preissuchmaschinen, aber nicht die Shops die ein iPhone tatsächlich verkaufen. Das wirkt zunehmend kontraproduktiv. Denn Google wird damit Erfüllungsgehilfe der Grossen. Wie bei allen Sachen hat die grosse Masse, im Gegensatz zu den Grossen, keine Lobby um auf die Ergebnisse Einfluss nehmen zu können.
Ohne Google wären die Verlage...
Ohne Google wären die Verlage noch viel schlechter dran. Ich hab manchmal das Gefühl das diese immer noch nicht verstanden haben welches Potential der Suchmaschinen Gigang für ihre eigenen Angebote bietet.
Ohne Google wären die Verlage...
Ohne Google wären die Verlage noch viel schlechter dran. Ich hab manchmal das Gefühl das diese immer noch nicht verstanden haben welches Potential der Suchmaschinen Gigang für ihre eigenen Angebote bietet.
Ohne Google wären die Verlage...
Ohne Google wären die Verlage noch viel schlechter dran. Ich hab manchmal das Gefühl das diese immer noch nicht verstanden haben welches Potential der Suchmaschinen Gigang für ihre eigenen Angebote bietet.
Google stellt mit verbesserter...
Google stellt mit verbesserter Technologie und neuen Features das Internet auf den Kopf. Wohin die Machtmaschinen in Zukunft läuft weiss keiner…
..oje die Verlage, es wird...
..oje die Verlage, es wird noch 2-3 Jahre dauern bis die begreifen das mit Google im Schlepptau noch bedeutend mehr Umsatz gemacht werden kann.
Sehr interessanter Artikel....
Sehr interessanter Artikel. Nun bekommt man einen Eindruck, wie google ‘funktioniert’. Vielen Dank auch für die professionell aufbereiteten Zahlen! Es ist schön, dies alles so kompakt lesen zu dürfen.