Chris Anderson, Wired-Chefredakteur, beschreibt in seinem Buch „Free” das Verhältnis zwischen Google und den Verlagen: „Weshalb sollte sich ein Unternehmen wie Google Gedanken darüber machen, wie andere Firmen ,Free’ zu ihrem wirtschaftlichen Vorteil einsetzen können? Weil Google auf andere Unternehmen und ihre Daten und Informationen angewiesen ist, um diese zu indizieren, zu strukturieren und sonst wie zu verpacken, um selbst daran zu verdienen. Wenn das digitale ,Free’ Branchen das Geld entzieht, bevor es neuen Geschäftsmodellen gelingt, es wieder ins Spiel zu bringen, gibt es nur noch Verlierer . . . Deshalb würde es Google sehr begrüßen, wenn die Zeitungen im Geschäft blieben. Google hat ein starkes Interesse daran, dass es viele Sieger gibt, denn diese erzeugen wieder Informationen, die Google aufbereiten kann. … Der Google-Vorstandsvorsitzende Eric Schmidt macht sich Gedanken darüber, dass ,Free’ für Google nur allzu gut funktioniert, aber nicht gut genug für den Rest.”
Eine Antwort von Google auf die Gespräche zwischen Verlagen und Microsoft wird wohl nicht lange auf sich warten lassen. Denn Google wird auf die Verlagsinhalte nicht verzichten wollen, selbst wenn sie über die Integration von Twitter quasi über einen Umweg doch wieder zu finden sein werden. Die Nutzer hätten immer den Eindruck, bei Google nicht alles Relevante zu finden – und könnten versucht sein, zu Microsofts Bing zu wechseln. Das wird Google verhindern müssen. Wahrscheinlich ist genau das die Absicht der Verleger: Sie wollen Google unter Druck setzen. Kein ungeschickter Zug.
Links:
- Burda und Axel Springer sind die größten Google-Profiteure unter den Verlagen
- Google – die Spinne im Netz
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