Ein Journalist brachte es bei der Vorstellung von Googles erstem eigenen Handy Nexus One auf den Punkt: “Ihr Jungs von Google seid für die Revolutionen zuständig. Wo ist das Nexus One eine Revolution?” lautete seine rhetorische Frage. Das Nexus One hat den schnellsten Prozessor auf dem Markt, wahrscheinlich das beste Display und womöglich die fortschrittlichste Software. Auch die eingebauten Sensoren könnten interessant werden. Doch der große “Wow-Effekt” ist ausgeblieben; die sonst übliche Begeisterung blieb diesmal aus. Nur einmal blitzte der Google-Genius während der Präsentation in Mountain View kurz auf: Die Spracherkennung, die das Diktieren von E-Mails, Navigationsbefehlen oder anderen Eingaben ermöglicht, könnte das mühsame Tippen auf den Smartphones weitgehend überflüssig machen. Die 3D-Grafik ist aber eher eine (nette) Spielerei und die Menüsteuerung kein erkennbarer Fortschritt gegenüber dem iPhone von Apple. Auch das Preismodell ist konservativ: 529 Dollar ohne Vertrag und 179 Dollar mit einem zweijährigen Vertrag von T-Mobile USA sind kein Argument, dem iPhone den Rücken zu kehren. Die Revolution, das Handy mit mobiler Werbung zu finanzieren, blieb aus. Dafür sind die Umsätze mit Handy-Werbung wohl (noch) zu gering.
Ein “Superphone”, wie Google gleich eine neue Geräteklasse für das Nexus One definierte, ist das von HTC produzierte Gerät also eher nicht. Eigentlich wollte Google zeigen, was sich mit Android alles machen lässt (und was die Hersteller bisher alleine offenbar nicht so geschafft haben, wie es sich Google gewünscht hat). Doch wirklich zündende Ideen hat auch Google nicht gezeigt. Das wissen auch die Google-Manager, die gleich mehrfach versicherten, dass das Nexus One nur der erste Schritt sei, zumal die neue Softwareversion Android 2.1 in wenigen Tagen allen Herstellern als Open Source zur Verfügung steht. Weitere Geräte werden also schnell folgen, auch weitere Netzbetreiber (neben T-Mobile und Verizon in Amerika und Vodafone in Europa, die bereits feststehen) werden das Google-Phone vertreiben. Im Frühjahr wird das Gerät auch in Deutschland zu haben sein, allerdings nur im Online-Shop von Google. Der Preis in Europa steht noch nicht fest. Zunächst verkauft Google das Nexus One in seinem neuen Online-Shop in den Vereinigten Staaten und liefert probehalber auch nach Großbritannien, Singapur und Hongkong.
Im großen Wettstreit Google gegen Apple wird es also entscheidend darauf ankommen, ob die Hersteller die Vorteile der Google-Software wie die Spracherkennung oder die Navigation mit einem wirklich schönen Gerät kombinieren können. Die Gefahr für Apple, seinen Vorsprung (auch auf dem App-Markt) zu verlieren, ist somit gewachsen. Aber Apple ist die passende Antwort mit dem iPhone 4G durchaus zuzutrauen. Echtes Multitasking wäre schon mal ein Anfang.
Doch viel wichtiger als der kurzfristige Verkaufserfolg ist für Google sowieso die langfristige Strategie dahinter. Das mobile Internet wird in einigen Jahren größer als das stationäre Web sein, weil es zusätzlich den lokalen Bezug hat. Google treibt diesen Markt wie kein anderes großes Internetunternehmen voran. Die Entwicklung des frei verfügbaren Handy-Betriebssystems Android war der erste Schritt, der jetzige Einstieg in den Verkauf der Geräte sicher nicht der letzte. Schon bald wird es viele (günstige) Google-Geräte mit vielen (kostenlosen) Google-Programmen geben, in denen das Unternehmen seine Werbung plazieren kann. Das Ziel ist der Aufbau eines mobilen Werbenetzes, das ähnliche Dimensionen wie im stationären Web hat. Google ist ein Werbeunternehmen, kein Hardwareverkäufer – schon aufgrund der geringen Margen im Hardwaregeschäft. Konkurrent Apple will in dieselbe Richtung, wie der Kauf des Online-Werbenetzes Quattro Wireless gezeigt hat. Dann kann Apple – ähnlich wie Google – auch mit den kostenlosen Apps Geld verdienen. Andere Gerätehersteller scheinen in diesem Wettbewerb der Technikgiganten schon heute nicht mehr mithalten zu können. Wenn Google aber erst anfängt, Geräte mit Werbeeinnahmen zu subventionieren, wird es für die Konkurrenz erst richtig düster.
UPDATE: Der erste Check
Das Nexus One ist sehr schnell und fühlt sich trotz der Plastikhülle hochwertig an. Die Spracheingabe funktionierte (leider nur auf englisch) überraschend gut; auch das Wörterbuch, das während des Tippens Vorschläge unterbreitet, ist eine Hilfe. Die Fotos waren eher schlecht; auch die Bedienung ist gewöhnungsbedürftig. So schnell wie auf dem iPhone war ich nicht.
iPhone vs Nexus One
Links:
- Google vs Apple
– Tim O’Reilly: A Few Thoughts on the Nexus One - – Matthias Hohensee (Wiwo): Warum das Nexus One kein iPhone-Killer wird
- – Google bringt eigenen iPhone-Rivalen auf den Markt
- – Googles “Wunderhandy” G1 ist kein iPhone-Killer
G
oogle allgemein - – Internet-Weltrangliste: Google baut Vorsprung aus
- – Die Schrittmacher im Internet
- – Google – die Spinne im Netz
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I think so, too. This is the...
I think so, too. This is the news: The Google web store will lead to an end of the carrier-dominated distribution model and to price cuts for phone calls, messaging and mobile internet access. And this is just the beginning. Later, we will hear more from services such as Google Voice or inexpensive phone calls in exchange for advertisements on the phone’s screen.
Nein, eine wirkliche...
Nein, eine wirkliche Revolution ist das NexusOne nicht. Da muss Apple sich lange noch nicht vor der Konkurrenz fürchten. Bis allein der Vorsprung des App-Stores aufgeholt ist, wird es mindestens 12 Monate dauern (wenn nicht länger). Mal ganz abgesehen davon, dass “Nachahmer” ohnehin immer einen schweren Stand haben, zumindest, wenn sich das erste Produkt schon so am Markt etabliert hat.
Für den Nutzer wird die Konkurrenz von Vorteil sein, aber ich tippe immer noch darauf, dass Apple langfristig das Rennen macht.
Ich stimme zu, das Nexus One...
Ich stimme zu, das Nexus One ist keine Revolution. Trotzdem bin ich der Meinung, daß es zur Zeit das beste Handy auf dem Markt ist. Gerade softwareseitig ist Android Apple weit überlegen. Wer braucht schon hunderttausende Apps? Doch auch die wird es in der Zahl für Android geben. Sprechen wir von Hardware, dann ist das Nexus One dünner und leichter als das IPhone. Und was sollte man sonst von Design anders machen? Ein gößeres Display wäre gut, würde das Handy aber zu sperrig machen. Mehr Leistung wäre auch gut, würde allerdings den Akku schneller killen, was sicherlich auch nicht gewünscht ist. Ich glaube das Nexus One ist ein Meilenstein, an dem sich in Kürze erscheinende Adroid Handys messen werden und eines von diesen wird sicherlich in Kürze meins sein, denn freiwillig begebe ich mich nicht in das Apple “Gefängnis”. Die Zeiten der User und Developer Gängelung sind hoffentlich nun vorbei, wo es eine echte Alternative zum IPhone gibt.
Warum denken/sagen immer alle,...
Warum denken/sagen immer alle, jeder wolle das iPhone ausstechen? Das ist illusorisch! Das iPhone verkauft sich nicht aufgrund seiner Merkmale, sondern aufgrund seiner Aura so gut – und ist auch keinesfalls die meistverkaufte Marke.
Ich finde z.B. das Nexus einfach… sympathischer. Das alleine finde ich einen ehr großen Vorteil gegenüber dem iPhone. Auch das Design des Apfels findet nicht jeder soooo toll.
Also: Seid doch froh, dass jeder frei wählen darf. Und dann bei den meisten Herstellern sogar zwischen diversen verschiedenen Modellen – außer bei Apple. Viva la Freiheit!
Auch wenn es nicht direkt ein...
Auch wenn es nicht direkt ein iPhone-Killer ist, scheint es doch ein technisch besseres Handy zu sein. Das Image von Apple kann Google schlecht kopieren, aber an sein eigenes Image aus grauer Vorzeit erinnern: der technisch bessere Underdog.
Wenn das iphone der 911 unter...
Wenn das iphone der 911 unter den cellphones ist, wieso sollten wir einen tt etc wollen und nicht einen Lambo? Wo also ist der Lambo? Bei Google jedenfalls nicht!
Wenn ich mir die...
Wenn ich mir die iPhone-Exhibitionisten so anschau’, deren Handys (geknackt oder nicht) meist vor ICE-Publikum das Akku- oder Apps-Handtuch werfen — und deren hehre Apple-Notebooks anfällige Festplatten haben, die nicht unter 500 Eulen repariert oder ausgetauscht werden …
… dann glaub’ ich allmählich daran, dass Google mit seinem Nexus auf dem richtigen Pfad ist.
Warum spricht eigentlich...
Warum spricht eigentlich niemand darüber, daß das IPhone eine der schlechtesten Sprachübertragungs-Qualitäten hat auf dem Markt, einen unempfindlichen Empfänger der von jedem Billighandy geschlagen wird, eine Akkulaufzeit, die so kurz ist, daß man längere Telefonate einfach nicht führen kann und es jeden Tag an die Ladung muß, bei Telefonaten mit hoher Sendeleistung fast so heiß wird, daß es unangenehm wird, sich bei annähernd vollem Speicher enorm verlangsamt und dann auch gerne aufhängt.
Das Ding ist ein genialer Computer und ein Trendsetter für den Handymarkt mit exzellenten Neuheiten, aber es hat so viele Mängel wie es Highlights hat!
Insofern kann man nur dem Nexus wünschen, daß es manches davon besser macht, was Apple nicht geschafft hat.
Was am unangenehmsten ist, sind die Knebel- und Kungelverträge die Apple mit Landes-Monopolisten abschließt. Die Kunden- und Hochpreispolitik von Apple ist in Europa derart schlecht, wie sie es sich in den USA nicht leisten können.
Warum spricht eigentlich...
Warum spricht eigentlich niemand darüber, daß das IPhone eine der schlechtesten Sprachübertragungs-Qualitäten hat auf dem Markt, einen unempfindlichen Empfänger der von jedem Billighandy geschlagen wird, eine Akkulaufzeit, die so kurz ist, daß man längere Telefonate einfach nicht führen kann und es jeden Tag an die Ladung muß, bei Telefonaten mit hoher Sendeleistung fast so heiß wird, daß es unangenehm wird, sich bei annähernd vollem Speicher enorm verlangsamt und dann auch gerne aufhängt.
Das Ding ist ein genialer Computer und ein Trendsetter für den Handymarkt mit exzellenten Neuheiten, aber es hat so viele Mängel wie es Highlights hat!
Insofern kann man nur dem Nexus wünschen, daß es manches davon besser macht, was Apple nicht geschafft hat.
Was am unangenehmsten ist, sind die Knebel- und Kungelverträge die Apple mit Landes-Monopolisten abschließt. Die Kunden- und Hochpreispolitik von Apple ist in Europa derart schlecht, wie sie es sich in den USA nicht leisten können.
Apple muss sich auch nur um...
Apple muss sich auch nur um ein Model kümmern Aber macht das aber auch dann sehr gut.