Twitter ist in Amerika sehr populär, doch die Zahlungsbereitschaft der privaten Nutzer ist gleich null, hat die jährliche Studie (PDF-Summary) der USC Annenberg School for Communication & Journalism ergeben. Danach nutzen zwar 49 Prozent der Amerikaner Microblogging-Seiten wie Twitter, doch exakt 0 Prozent seien bereit, für die Nutzung des Dienstes zu zahlen. „Solch ein extremes Ergebnis zeigt die Schwierigkeit, Internetnutzer für einen Dienst zur Kasse zu bitten, den sie einmal kostenlos bekommen haben”, sagte Jeffrey Cole, der Direktor des Center for the Digital Future an der Annenberg School (Foto). „Zwar hat Twitter keine Pläne, seine Nutzer zahlen zu lassen, aber das Ergebnis zeigt zweifelsfrei die Schwierigkeit, Kostenlos-Nutzer in zahlende Nutzer umzuwandeln”, sagte Cole. Zwar mögen die Nutzer Online-Werbung auch nicht besonders, doch die Mehrheit akzeptiert lieber Werbung als Zahlschranken. In der Studie wurde allerdings die Zahlungsbereitschaft der Unternehmen für Twitter nicht abgefragt.
Die Studie hat auch einige andere Aspekte untersucht:
– Für die befragten Internetnutzer ist das Internet (78 Prozent) eine wichtige Informationsquelle, gefolgt vom Fernsehen (60 Prozent) und Zeitungen (56 Prozent).
– 18 Prozent der befragten Internetnutzer haben ein Print-Abo gekündigt, weil sie meinen, den gleichen Inhalt nun kostenlos online zu bekommen.
– 22 Prozent der Nutzer meinten, die Print-Ausgabe ihrer Zeitung nicht zu vermissen, wenn es die Informationen online gäbe.
– Elektronische Lesegeräte wie iPad oder Kindle sind inzwischen so gut, dass die Menschen ihre Informationen auch dort lesen. Der Druck auf die gedruckten Zeitungen in Amerika wird daher zunehmen, sagte Cole.
Links:
– Twitter in Deutschland: 144 Prozent Wachstum
– Twitter ist ein Nachrichtenmedium – kein soziales Netzwerk
_________________________________________________________________________________________
Weitere Infos zur Netzökonomie:
Twitter.com/HolgerSchmidt (Web / Media / Social Media)
Twitter.com/netzoekonom (Mobile / Telco)
Es wäre interessant zu...
Es wäre interessant zu wissen, wie hoch die Zahlungsbereitschaft von Unternehmen ist, die Twitter nutzen. Viele wären bestimmt bereit, pro Follower oder pro Lead zu zahlen. Bei Unternehmen wie der Lufthansa, die mehr als 28.000 Follower hat, wäre das sicherlich ein lukratives Geschäft für Twitter.
Das Merkwürdige ist ja nur:...
Das Merkwürdige ist ja nur: Kostenpflichtige Twitter-Clients verkaufen sich nicht so übel. Anscheinend ist zumindest eine geringe Zahlungsbereitschaft vorhanden. Hast Du Dir das Studiendesign genauer angesehen?
Die Umfrage zeigt erneut die...
Die Umfrage zeigt erneut die Spannungsproblematik in der sich viele “Online-Unternehmen” befinden. Die “free-of-charge-mentality” der Internetnutzer verhindert den Aufbau eines nachhaltigen Geschäftsmodelles.
Fast alle “boomenden” Internetportale sind mit Risikokaptial finanziert und suchen verzweifelt nach einem gewinnbringenden Businessmodell.
Erschwert wird die Suche nicht nur durch Risikokapitalgeber und deren durchaus hohen Zinsvorstellungen sondern vor allem dadurch, dass ein Businessmodell das exponentielle Wachstum nicht dämpfen darf.
Viele Grüße
Naja ich benutze Twitter zwar...
Naja ich benutze Twitter zwar auch, aber dafür bezahlen wollen würde ich auch nicht. Im Prinzip isses ja nix anderes wie Facebook – und für Facebook würd ich auch nicht bezahlen. Wer würde das schon?
Digitale Heuschrecken eben…
Zwar hat Twitter keine Pläne,...
Zwar hat Twitter keine Pläne, seine Nutzer zahlen zu lassen, aber das Ergebnis zeigt zweifelsfrei die Schwierigkeit, Kostenlos-Nutzer in zahlende Nutzer umzuwandeln”
Ich frage mich, ob man Studien...
Ich frage mich, ob man Studien aus den USA direkt auf Deutschland übertragen kann.
Vielleicht liege ich falsch, aber ich muss da an ein Interview mit Cynthia Typaldos denken. Sie ist Gründerin von Kachingle, einem Dienst mit dem man kostenlosen Content im Internet “bezahlen” kann, also spenden. Sie berichtet davon, dass die meisten Amerikaner auf ihre Idee, Webseiten Geld zu spenden verständnislos reagierten, während Deutsche (und Deutschsprachige) begeistert waren.
(Hier ist das Interview, die interessante Stelle ist von 2:48-3:54 https://www.e-book-news.de/der-durchbruch-fur-das-crowdfunding-konnte-in-deutschland-passieren-kachingle-grunderin-cynthia-typaldos-im-interview/ )
Das Interview bezieht sich zwar auf kachingle, aber offenbar gibt es Unterschiede in der Zahlungsbereitschaft für online-Services, was auch Dienste wie Twitter betreffen könnte.
<p>Gestern publizierte...
Gestern publizierte FAZ-Netzökonom Holger Schmidt einige Auszüge aus einer jährlichen Studie der USC Annenberg School for Communication & Journalism. “Als Aufhänger verweist der Artikel darauf, dass laut der Untersuchung 49 Prozent der Amerikaner Microblogging-Seiten wie Twitter nutzen würden, aber exakt 0 Prozent bereit seien, für die Nutzung des Dienstes zu zahlen.
Leider finde ich in der im Artikel verlinkten PDF-Zusammenfassung der Studie keinen Hinweis auf diese Erkenntnis, auch fehlen Informationen zur Repräsentativität und Erhebungsweise der Untersuchungsergebnisse. Man muss jedoch kein Statistik-Experte sein, um zu erahnen, dass eine Studie, bei der ein Prozentwert von “null” herauskommt, mit Vorsicht zu genießen ist”
Aus dem Blog “Netzwertig”. Das wohl Recht hat.
@Jeeses3: Wie ich auf...
@Jeeses3: Wie ich auf Netzwertig schon kommentiert habe, steht den Hinweis auf die 0 Prozent unübersehbar bereits im zweiten Satz der Summary. Viele andere Blogs (Mashable, RWW…) haben auch darüber berichtet.