Netzwirtschaft

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Eric Schmidt: "Die Netzbetreiber bekommen kein Geld von Google"

| 3 Lesermeinungen

Der Google-Vorstandsvorsitzende Eric Schmidt hat sich in einem Gespräch mit der FAZ klar für den Erhalt der sogenannten Netzneutralität ausgesprochen. „Die Netzbetreiber bekommen kein Geld von Google. Wir zahlen nicht für den Datenverkehr", sagte Schmidt.

Bild zu: Eric Schmidt: "Die Netzbetreiber bekommen kein Geld von Google"Der Google-Vorstandsvorsitzende Eric Schmidt hat sich in einem Gespräch mit der FAZ klar für den Erhalt der sogenannten Netzneutralität ausgesprochen. „Die Netzbetreiber bekommen kein Geld von Google. Wir zahlen nicht für den Datenverkehr”, sagte Schmidt. Google werde auch in Zukunft nicht für einen bevorzugten Datenverkehr im mobilen Internet an die Netzbetreiber zahlen. Die Diskussion war aufgeflammt, das Google einen gemeinsamem Vorschlag mit dem amerikanischen Mobilfunknetzbetreiber Verizon gemacht hat, ob es künftig Überholspuren im Internet geben soll. In der anschließenden Diskussion hätten einige Menschen bewusst gelogen. „Die Reaktionen waren schärfer, als wir erwartet haben. Das lag auch daran, dass einige Leute uns falsch wiedergegeben haben. Vieles von dem, was geschrieben wurde, ist einfach falsch. 1. Wir haben unsere Politik nicht geändert. 2. Wir haben keinen Deal mit Verizon. 3. Wir kaufen keinen bevorzugten Datenverkehr. Also klare Antwort auf alle der drei Fragen: No, no, no.”, sagte Schmidt. 

Hier die Passage aus dem F.A.Z.-Interview:

FAZ: Ein großer Streit dreht sich zurzeit um die Netzneutralität, also die Frage, ob Netzbetreiber alle Daten gleich behandeln müssen oder die Daten zahlender Kunden  bevorzugt transportieren dürfen. Google hat mit dem gemeinsamen Vorschlag mit dem  Netzbetreiber Verizon zur Netzneutralität große Entrüstung hervorgerufen, die bis zum  Vorwurf des Verrats am freien Internet ging. Stimmt das?

Schmidt: Zuerst: Der Großteil des Internet heute ist kabelgebunden, nicht mobil.  Unser Vorschlag an den amerikanischen Kongress war, die volle Netzneutralität im kabelgebundenen Internet zu garantieren. Einige Leute haben bewusst gelogen und unsere Meinung falsch wiedergegeben.

FAZ: Aber die Netzbetreiber bauen gerade Überholspuren im mobilen Internet ein, um ein Zwei-Klassen-Internet zu schaffen. Spätestens mit dem Start der vierten Mobilfunkgeneration LTE wollen sie die Netzneutralität aufweichen.

Schmidt: Der Wettbewerb um das mobile Internet ist so groß, dass der Markt die richtige Antwort gibt. Wenn die Kunden das nicht wollen, werden sie den Netzbetreiber wechseln.

FAZ: War Ihnen klar, welche Reaktionen Ihr Vorschlag auslösen würde?

Schmidt: Die Reaktionen waren schärfer, als wir erwartet haben. Das lag auch daran, dass einige Leute uns falsch wiedergegeben haben. Vieles von dem, was geschrieben wurde, ist einfach falsch. 1. Wir haben unsere Politik nicht geändert. 2. Wir haben keinen Deal mit Verizon. 3. Wir kaufen keinen bevorzugten Datenverkehr. Also klare Antwort auf alle der drei Fragen: No, no, no.

FAZ: Aber die Netzbetreiber wie die Deutsche Telekom fordern doch Geld von Google, weil Google und Youtube so viele Daten durchs Netz transportieren. Werden Sie zahlen?

Schmidt: Die Netzbetreiber bekommen kein Geld von Google. Das ist eine schlechte Strategie. Wir zahlen nicht für den Traffic. Das ist eine ganz klare Aussage.

FAZ: Und Google wird auch nicht in Zukunft für solchen bevorzugten Traffic zahlen?

Schmidt: Nein.

 

Das komplette Interview von Joachim Müller-Jung und Holger Schmidt erscheint am Donnerstag in der F.A.Z. und hier auf FAZ.NET. Foto: Andreas Pein

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3 Lesermeinungen

  1. Daniel sagt:

    Diese Idee kommt der modernen...
    Diese Idee kommt der modernen Wegelagerei schon sehr nahe. Internet 1. und 2. Klasse, egal ob mobil oder stationär halte ich für nicht sinnvoll zumal wir immer noch von einem dynamischen Wettbewerbsumfeld bei den Datentarifen weit entfernt sind.

  2. Tobias sagt:

    Ich denke nicht nur die...
    Ich denke nicht nur die Mobilfunkanbieter werden LTE als Anlass zur Aufweichung der Netzneutralität nehmen, sondern auch die Kabelanbieter und DSL Anbieter haben entsprechenden Unmut über die “ungerechte” Transfervolumen-Verteilung geäußert. Ich denke es wird nicht mehr lange dauern, bis die Netzneutralität aufgeweicht wird…

  3. Fabian sagt:

    Naja, das wär aber auch der...
    Naja, das wär aber auch der volle Hammer, wenn Verizon und Google das gemacht hätten, dann kann ich Daniel nur zustimmmen – da wird super nen Klassensystem aufgebaut. Man wird sehen, was LTe bringen wird und wir vorallem Google da eine wichtige Postion einnehmen wird.

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