“We will capitalise on the rapid increase in demand for ubiquitous mobile data services and accelerate the rate of adoption by customers in underpenetrated markets by transitioning our data pricing plans to tiered plans and differentiated service levels, to encourage data adoption and adjust pricing to usage, thereby giving customers more control and driving better returns on our investment.”
Der angekündigte Übergang der bestehenden Datentarife in abgestufte Tarife und differenzierte Serviceniveaus steht bereits unmittelbar bevor. “Wir arbeiten bereits daran diese Strategie umzusetzen und planen ein entsprechendes Tarifportfolio für mobile Datendienste. Ob dies noch in diesem Jahr kommt, kann ich allerdings nicht sagen”, sagte ein Vodafone-Sprecher.
Nun kann man sich über die genaue Definition der Netzneutralität streiten, aber im Kern bedeutet diese Ankündigung zumindest den Versuch, von der Netzneutralität abzurücken und auch den Anfang vom Ende der (bezahlbaren) Flatrate. Künftig könnte es bei Vodafone wieder Volumentarife mit reduzierter Geschwindigkeit geben. Wer mehr Tempo und eine Flatrate möchte, muss mehr zahlen. Spezialtarife für einzelne datenintensive Dienste sind in diesem ersten Schritt nicht vorgesehen. Sollte der Vorstoß erfolgreich sein, wäre die Einführung dieser Modelle wohl keine Überraschung mehr.
Überraschend kommt die Initiative allerdings nicht, denn Vodafones Deutschland-Chef Fritz Joussen (Foto) hatte im FAZ-Interview schon ähnliche Gedanken geäußert. Hier ein Auszug aus dem Interview:
Ich bin sehr dafür, dass die Zugänge zum Netz diskriminierungsfrei sein müssen, trotzdem müssen wir im Wettbewerb Diensteklassen differenzieren können – also unterschiedliche Preise je nach Qualität und Leistung verlangen. Als Netzbetreiber muss man das Recht haben, in seinem Netz kommerzielle Angebote zu formen. Wir waren nie der Meinung, dass man Internettelefonie verbieten solle. Aber dafür muss es einen Preis geben.
Aber gerade Skype ist doch ein klassischer Fall der Diskriminierung. Vodafone verlangt doch nicht für Skype einen Zusatztarif, weil Skype hohe Datenmengen verbraucht, sondern weil Skype Ihr Kerngeschäft kannibalisieren könnte.
Bei Wettbewerbern müssen Skype-Nutzer in manchen Tarifen keinen Aufpreis zahlen. Aber dafür für andere Dienste, die bei uns frei sind. Der Kunde kann entscheiden, welchen Netzbetreiber er wählt. Ich sehe an dieser Stelle kein Problem. Ich finde wichtig, dass jeder Kunde Zugang zu allen Angeboten haben sollte.
In der Branche wird über das Ende der Flatrate nachgedacht. An ihre Stelle sollen wieder Datentarife treten, mit Aufpreisen für Dienste wie Youtube oder Telefonie. Denken Sie auch so?
Eigentlich finde ich Preise für Anwendungen keine schlechte Idee, da die Kapazität im Netz begrenzt ist. Andere Branchen wie die Luftfahrtindustrie müssen auch ihre Kapazität bestmöglich auslasten. In Spitzenzeiten sind Flüge nun mal teurer. Die Netzneutralität widerspricht dieser wirtschaftlichen Betrachtung. Für eine effiziente Ausnutzung und Gewährung hoher Qualitäten ist diese Differenzierung nötig. Qualität kostet eben. Wer dafür zahlt? Das wird der Markt zeigen. Aber ich schlage keinen Alarm. Die mehr als 20 Prozent Umsatzwachstum mit mobiler Datenübertragung im Jahr sind ein ziemlich interessantes Geschäft.
Auszug-Ende
Einige Zeit hatten die Netzbetreiber den Traum, die großen Internetunternehmen wie Google würden für den Datentraffic zahlen. Doch der Traum ist spätestens geplatzt, seitdem Google-Chef Eric Schmidt klar verkündete, Google zahle nicht für Traffic in Mobilfunknetzen – weder heute noch künftig. Nun sollen also die Kunden zahlen. Während die Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft noch zum Thema Netzneutralität tagt , die EU-Kommission ein „offenes und neutrales” Internet für alle fordert und Matthias Kurth, der Präsident der Bundesnetzagentur, auf den Wettbewerb der Netzbetreiber setzt, schaffen die Netzbetreiber Fakten. Spannend dürfte nun sein, ob die anderen Netzbetreiber nachziehen. Vor allem der Münchner Netzbetreiber O2, der in seinem Netz noch viel Plart hat, könnte die Ideen von Vodafone nutzen, um dem Platzhirschen Marktanteile anzuringen. Denn Vodafone hat nach neun Jahren gerade wieder die Spitze im deutschen Handy-Markt übernommen. Die Zahl der Mobilfunk-Kunden stieg im dritten Quartal um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 35,7 Millionen. Vodafone liegt damit knapp vor der Deutschen Telekom, die in diesem Jahr schon 4,2 Millionen Karteileichen ausgebucht hat und nur noch 34,9 Millionen Mobilfunk-Kunden in Deutschland zählt
Für das Wachstum im Mobilfunk sorgte vor allem die starke Nachfrage nach Smartphones. Entsprechend kletterte der Umsatz mit Datendiensten (ohne SMS und MMS) um 27 Prozent auf 354 Millionen Euro. Da Vodafone nach dem Auslaufen der Exklusivvereinbarung zwischen Apple und der Deutschen Telekom jetzt auch das iPhone von Apple verkaufen darf, könnte der Umsatz künftig sogar noch schneller steigen, während der Telekom die Exklusivität ihres Zugpferdes verliert.
Im Geschäft mit schnellen Breitband-Verbindungen ins Internet weist Vodafone knapp 3,9 Millionen Kunden aus, 379.000 mehr als vor einem Jahr. Vodafone ist in diesem Markt die Nummer zwei vor United Internet, aber klar hinter der Deutschen Telekom. Der Umsatz in der Festnetzsparte legte wegen des starken Preiswettbewerbs im DSL-Markt nur um 0,8 Prozent auf 532 Millionen Euro zu. Große Wachstumsschübe sind in diesem Geschäft nicht mehr zu erwarten, da rund drei Viertel der Haushalte in Deutschland bereits über einen schnellen Internetanschluss verfügen.
Einschließlich der um 4,6 Prozent gewachsenen Geschäftskundensparte hat das britische Unternehmen im wichtigen Auslandsmarkt Deutschland 2,33 Milliarden Euro umgesetzt, was 2,6 Prozent Zuwachs entspricht.
Links:
– Die neuen Tarife für das iPhone
– FAZ-Leitartikel zur Netzneutralität: Freie Fahrt im Internet
– Initiative “Pro Netzneutralität”
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