Netzwirtschaft

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Enttäuschung für deutsche Investoren: Google/Groupon-Deal geplatzt

Die Internet-Suchmaschine Google wird den Schnäppchendienst Groupon doch nicht übernehmen. Obwohl Google zuletzt zwischen fünf und sechs Milliarden Dollar für das junge Unternehmen geboten haben soll, platzte die schon sicher geglaubte Übernahme. Offenbar wollte Groupon mehr Geld haben

Die Internet-Suchmaschine Google wird den Schnäppchendienst Groupon doch nicht übernehmen. Obwohl Google zuletzt zwischen fünf und sechs Milliarden Dollar für das junge Unternehmen geboten haben soll, platzte die schon sicher geglaubte Übernahme. Offenbar wollte Groupon mehr Geld haben.

Das Unternehmen verkauft Gutscheine lokaler Anbieter mit hohen Preisnachlässen, wenn sich im Internet eine Mindestzahl an Interessenten für das Produkt findet. Das neue Geschäftsmodell hat sich im Netz sehr schnell etabliert und Groupon gehört zu den schnellstwachsenden Seiten. Nach Schätzungen des amerikanischen Blogs All Things D wird das Unternehmen in diesem Jahr einen Umsatz von zwei Milliarden Dollar erzielen; andere Schätzungen gehen aber nur von 800 Millionen Dollar aus. Wie auch immer – das weckt Begehrlichkeiten. Bereits im Sommer hatte Groupon ein Drei-Milliarden-Offerte von Yahoo ausgeschlagen.

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Die Samwer-Brüder (Foto European Founders)

Das Platzen der Übernahme wird auch in Deutschland Enttäuschung hervorrufen. Groupon hatte den deutschen Marktführer Citydeal übernommen und dabei auch mit Anteilen gezahlt. Nach Schätzungen aus Branchenkreisen halten die Samwer-Brüder rund 10 Prozent der Anteile an Groupon; ihnen gehen damit 500 bis 600 Millionen Dollar erstmal durch die Lappen. Alexander, Marc und Oliver Samwer haben das Modell, amerikanische Vorbilder zu klonen, schnell hochzuziehen und dann genauso schnell teuer wieder zu verkaufen, als Gründer wie als Investoren perfektioniert, wie die Beispiele Alando (Ebay), StudiVZ (Holtzbrinck) und nun Citydeal (Groupon) zeigen. Beim Verkauf von Citydeal haben sie das Groupon-Management offenbar so beeindruckt, dass sie für die Amerikaner auch die internatonale Expansion vorangetrieben haben. “Die Samwers sind die beeindruckendsten Gründer, die ich je getroffen habe”, sagte Andrew Mason, der Groupon-CEO, der FAZ. Zur Belohnung wurden die Samwers am Erfolg beteiligt. Die Anteile der drei anderen europäischen Investoren Holtzbrinck Ventures, eVenture Capital Partners (Otto) und AV Kinnevik aus Schweden werden zusammen auf etwa 3 Prozent geschätzt. Ihnen entgehen also zusammen rund 170 bis 200 Millionen Dollar. Die Investoren müssen nun hoffen, dass ein Börsengang von Groupon ihnen noch mehr Geld in die Tasche spült. Nach einem Bericht des Wall Street Journal will Groupon nun andere Investoren an Bord holen und bald über einen Börsengang entscheiden. Ein noch höheres Gebot eines anderen Internet-Unternehmens ist unwahrscheinlich. Groupon geht damit den Weg, den zuvor schon Facebook oder Twitter gegangen sind. 

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