„Web 2.0 findet seinen Zahltag” lautet die Überschrift über eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey, die 3249 Unternehmen nach den wirtschaftlichen Effekten des Einsatzes sozialer Medien im Unternehmen gefragt hat. Zentrales Ergebnis: Die große Mehrheit der Befragten hat einen wirtschaftlichen Nutzen aus dem Einsatz sozialer Medien wie Facebook, Twitter oder Blogs gezogen. Der Nutzen ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen und war umso größer, je mehr Medien eingesetzt und je tiefer die Integration der sozialen Medien ins Unternehmen schon vorangetrieben worden ist.
Im Vergleich zum Vorjahr hat der Einsatz der Instrumente an Bedeutung gewonnen. 40 Prozent der Unternehmen setzen soziale Netzwerke ein, 38 Prozent ein Unternehmensblog. Zwei Drittel gaben an, ihre Investitionen in das soziale Web auszudehnen. Bei der Umfrage im Jahr zuvor war nur die Hälfte der Unternehmen auf Expansionskurs. Die wirtschaftlichen Vorteile reichten vom schnelleren Zugang zu Informationen und sinkenden Kommunikationskosten bis zu einem effektiveren Marketing und zufriedeneren Kunden und Lieferanten. Bei etwa einem Fünftel der Unternehmen haben sich die Wettbewerbsvorteile auch schon in steigenden Umsätzen niedergeschlagen.
Ökonomische Vorteile des Einsatzes sozialer Medien in Unternehmen
Unter den Unternehmen, die soziale Medien einsetzen, erzielten 79 Prozent lediglich geschäftliche Verbesserungen von höchstens 5 Prozent. Diese Gruppe zeichnete sich durch eine geringe interne Nutzung der neuen Instrumente und durch einen geringen Einsatz in den Beziehungen zu Kunden und Lieferanten aus.
Die McKinsey-Berater haben jedoch herausgefunden, dass die wirtschaftlichen Vorteile mit dem Grad des Einsatzes der sozialen Medien steigen. Drei Unternehmenstypen hätten jedoch gelernt, deutlich höhere Vorteile aus dem Einsatz der sozialen Medien zu erzielen. Dazu gehören die 13 Prozent der Unternehmen, die sich vorwiegend intern vernetzen, also zum Beispiel Wikis für die interne Wissensakkumulation einsetzen oder mit einem „internen Xing” schneller herausfinden, über welche Qualifikationen ihre Mitarbeiter verfügen. Diese Unternehmen berichten über schnellere Informationsflüsse über Hierarchiegrenzen hinweg. Die Zusammenarbeit funktioniere auch zwischen ansonsten abgegrenzten Unternehmensbereichen besser. Weitere 5 Prozent der Unternehmen gaben an, sich extern bereits mit Partnern oder Kunden vernetzt zu haben, und berichteten von Vorteilen in den übergreifenden Prozessen. Nur 3 Prozent der befragten Unternehmen bezeichneten sich als vollkommen vernetzt, setzen die neuen Instrumente also intern und extern bereits in erheblichem Umfang ein. Diese Gruppe erzielt nach eigener Einschätzung die höchsten Vorteile aus dem Einsatz der sozialen Medien.
Die Berater haben mit Hilfe statistischer Verfahren errechnet, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz sozialer Medien und harten betriebswirtschaftlichen Größen wie dem Marktanteil und dem Betriebsgewinn gibt. Marktanteilsgewinne waren dabei klar mit dem Grad der externen Vernetzung mit Lieferanten und Partnern korreliert, haben die Berater herausgefunden. Diese Unternehmen haben die Vorteile erreicht, weil sie engere Marketing-Beziehungen mit ihren Kunden hatten und diese besser in den Kundenservice und die Produktentwicklung einbinden konnten. Auch die Unternehmen, die vorwiegend auf eine interne Vernetzung gesetzt haben, berichteten von Marktanteilsgewinnen, allerdings in geringerem Ausmaß.
Höhere operative Margen erzielten die Unternehmen, die ihre internen Strukturen verbessert hatten, also zum Beispiel das Silodenken zwischen den Abteilungen überwunden und Entscheidungen in untere Hierarchieebenen verlagert hatten. Die Folge waren agilere Unternehmen mit schnelleren Entscheidungsprozessen, die zudem externen Sachverstand besser einfließen lassen konnten. Das Ergebnis waren auch höhere Gewinne.
Insgesamt berichteten 27 Prozent der Unternehmen von steigenden Marktanteilen und höheren Margen als Folge des Einsatzes sozialer Medien. Unternehmen, die hochgradig vernetzt arbeiteten, gehörten mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent zur Gruppe der Unternehmen mit den größten wirtschaftlichen Erfolgen. Diese Unternehmen zeichneten sich auch durch die steilste Lernkurve aus, was ihren Vorsprung vor der Konkurrenz zusätzlich erhöht.
Die Lehre aus der Untersuchung sei klar: Der Verzicht auf das interne wie externe Netzwerk könnte ein kritischer Fehler sein. Führungskräfte müssten ihre Unternehmen in Richtung eines voll vernetzten Unternehmens steuern. Dies könne in mehreren Schritten geschehen. Unternehmen müssten soziale Medien in das Tagesgeschäft ihrer Angestellten integrieren. Nur wenn die Mitarbeiter den Einsatz täglich übten, werde es auch in das Tagesgeschäft einfließen und seine Vorteile entfalten können, hieß es. Unternehmen sollten auch die Barrieren für den kulturellen Wandel einreißen. Voll vernetzte Unternehmen hätten die besten Informationsflüsse gehabt, die den Talenten im Haus die nötige Flexibilität für die Entscheidungen gegeben habe.
- – Unternehmen auf Twitter
- – Markeninfos auf Twitter
- – PR auf Twitter
- – HR auf Twitter
- – Dax-Unternehmen bauen Präsenz auf Twitter aus
- – Finanzbranche meidet Facebook, Twitter & Co.
- – Dell: Social Media wird in allen Unternehmen selbstverständlich sein
- – Unternehmen und Organisationen fehlen Strukturen für Social Media
- – Mehr Aktionismus als Strategie: Social Media in Unternehmen
- – 80 Prozent der Führungskräfte nutzen soziale Medien
- – Collaboration: Social Media ist der nächste große Schritt
- – “Viele Führungskräfte sind zu alt für Social Media”
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Social Media lohnt sich für...
Social Media lohnt sich für prima Klima für Unternehmen.
Das zumindest lese ich aus den Zahlen.
Das ist auch der Tenor aus den Social Media heraus:
Umsätze lassen sich mit Social Media kaum bis nicht generieren.
Und mal ehrlich: Ich kauf doch nicht bei Pfefferminzia nur weil die so lustig Twittern.
Da kann ich nur zustimmen. Der...
Da kann ich nur zustimmen. Der Einsatz von Sozial Media kann einem Unternehmen den erhofften Erfolg bringen, jedoch nur dannä wenn man sich dem Medium vollig annimmt und es extern und intern einsetzt und diese auch in den Arbeitsalltag mit einfließen lässt.
Die große Zahl von rund 80% der Unternehmen die keinen oder nur einen marginalen Nutzen durch den Einsatz von Sozial Media haben, sind ganz klar auf einer gringe Akzeptanz bzw. Bereitschaft mit diesem Medium zurückzuführen.
Dennoch sehe ich ein paar aus wirtschaftlicher Sicht negative Aspekte in dem Einsatz von Sozial Media, zwar ist z.B. die Kundenbetreuung über Facebook und Twitter besonders bei großen Unternehmen ein Schritt in die richtige Richtung bezogen auf die Kundenfreundlichkeit, doch ist ganz klar zu erkennen, dass die Kommunikation auf diesem Weg wesentlich kostenintensiver ist, was die reinen Aufwände betrifft als eine vergleichbare Hotline – die Sicht eines zufriedenen Kunden mal außen vorgelassen.
Lassen wir mal den Begriff...
Lassen wir mal den Begriff Social Media aussen vor. Wie Frau Schulze im ersten Kommentar zu diesem Artikel schon sagte, wird ein Unternehmen seinen Umsatz nicht steigern, nur weil der kunde sieht wie lustig die Mitarbeiter sind. Der Eindruck von Frau Schulze bestätigt, dass viele noch nicht verstehen, dass das verbinden aller Partner in allen Geschäftsprozessen, inklusive dem Konsumenten, zu extrem gesteigerter Effizienz und vielen anderen positiven Konsequenzen führt. Es geht eben nicht nur um Facebook oder Twitter.
Der hohe Prozentsatz von Unternehmen die noch keine Erfolge mit dem Gebrauch von Social Media sehen, liegt daran, dass viele Unternehmen schlicht weg Social Media immer noch wie ein traditionelles Marketingtool behandeln. Die wenigen Unternehmen die zu den 3% Gewinnern gehören haben es verstanden, intern und extern voll auf Social Media zu setzen. Vielleicht wäre der Begriff Social Business besser um etwas Verwirrung zu vermeiden. Social Business trägt dazu bei, das sich die Strukturen innerhalb eines Unternehmens ändern müssen. Transparenz und noch flachere Hierarchien stehen hierbei ganz oben.
Social Business ist die Zukunft und jedes Unternehmen, das es schafft, die richtigen Grundvoraussetzungen zu schaffen um erfolgreich daran teilzunehmen wird schliesslich einen Wettbewerbsvorsprung erreichen. Dazu gehört auch offener zu sein und Fehler im eigenen Unternehmen mit dem Konsumenten öffentlich zu diskutieren und gemeinsam zu einer Lösung zu kommen. Man darf sich fragen, warum sich Banken und Versicherungen so schwer tun mit Social Media…
Social Media und was...
Social Media und was dann!?
Social Media als Kommunikationskanal kann für Unternehmen nur dann funktionieren wenn eine ernsthafte Strategie dahinter steht.
Unternehmen können von Social Media nur dann profitieren, wenn sie sich auch realistische Ziele setzen und im Unternehmen die Grundvoraussetzungen schaffen, um diese Ziele zu erreichen.
Dazu gehört ein ganzhheitlicher Ansatz! Wie das Training von Mitarbeitern zur effektiven Nutzung der möglichen Medien, das einbetten von Social Media in ERP und CRM und einiges mehr.
Wie in diesem Artikel beschrieben, haben nur Unternehmen keinen Erfolg mit Social Media, die das Thema halbherzig angehen.
Jedoch ist es in der Wirtschaft immer so, das wenn Aktivitäten halbherzig umgesetzt werden, sie nicht den erhofften oder erwünschen Erfolg bringen.
Ich kann mich daran erinnern,...
Ich kann mich daran erinnern, als vor Jahren zum ersten Mal der Name “Internet” fiel. Da war also eine Technik aus Amerika nach Europa geschwappt, die ursprünglich im Falle eines Atomkrieges die Koordination und Verständigung des Militärs sichern sollte und dann später den Wissensaustausch von Universitäten erleichterte. Internet?! Die ersten, die typischen Kritiker ließen von sich hören: “Das wird nichts, das ist nur eine Spielerei, das wird wenn erst etwas für den privaten Markt, wenn es ausgereift ist und das erst in Jahrzehnten!”
Ich kann mich auch daran erinnern wie es anfangs hieß:”Was soll man denn bitte mit einer Webseite anfangen, wo sich Menschen ein Profil anlegen und Dinge aus Ihrem Leben der Öffentlichkeit preisgeben?!”
Zu beidem kann man mit gutem und reinem Gewissen antworten:”Seht her, was draus geworden ist!”
Ich finde es gut das es so viele starrsinnige Menschen gibt, denen anscheinend leider mit der Zeit Ihre Fantasie, Kreativität und ihre Flexibilität abhanden gekommen sind. Dadurch ist es den Menschen, die diese Eigenschaften noch besitzen, einfacher gemacht, Marketing so zu leben und erleben, was es im Kern ist: eine lebendige, vielseitige Form, die immer wieder neu ist, immer wieder überrascht und einen immer wieder fordert.
Fühlt man sich dem nicht gewachsen, möchte ich gerne folgenden Werbeslogan anfügen:” Sind Sie zu stark, bist Du zu schwach!”
Hallo!
Ich finde es sehr...
Hallo!
Ich finde es sehr interessant, dass die Studien und Wirklich noch immer sehr weit auseinander liegen. Wenn ich sehe, wie viele Unternehmen einmal Facebook, Twitter oder co verwenden, dort ein Profil anlegen und sich danach nicht mehr darum kümmern, finde ich es sehr schade. Vor allem gibt es viel zu viele Facebook Profile, wo User kaum mit dem Unternehmen kommunizieren können.
Somit nutzen die Unternehmen leider nicht alle Vorteile von Social Media.
vielen Dank, Sebastian
McKinsey sagt: "Social Media...
McKinsey sagt: “Social Media lohnt sich für Unternehmen”. Simmt das denn?
https://bit.ly/edWxVq
Ich kann FrauSchulze und...
Ich kann FrauSchulze und Andreas nur zu stimmen. Derzeit werden einfach solche Medien zu sehr aufgebusht, durchaus wird sich da eine kleine Blase bilden, die entweder durch eine andere ersetzt oder eben mal platzen wird.
Durchaus können Konzerne mit solchen Technolgien neue Werte schöpfen, doch die Frage ist dann immer – steht das auch im Verhältnis zu anderen Medienmitteln? Ich denke das Gebiet ist einfach noch zu wenig erforscht und braucht seine Zeit.
Gruß Anton
Ich finde vor allem für...
Ich finde vor allem für Künstler und deren Promoter sind die sozialen Netzwerke bares Geld wert. Was hier an Kundenbindung erreicht werden kann (wenn auch meist durch bezahlte Autoren im Namen des Künstlers) ist bisher nie da gewesen.
In vielen anderen Branchen wird es dagegen überbewertet wie ich finde!
Guter Beitrag, wichtige Info...
Guter Beitrag, wichtige Info und dennoch mahne ich zur Vorsicht:
Es werden der interne Einsatz von Social Media und der externe Einsatz von Social Media vermischt. Beide haben jedoch völlig unterschiedliche Auswirkungen und Nutzungsmuster und Erfolg ist auch jeweils unterschiedlich zu messen. Ich empfehle Unternehmen daher auch gerne, zuerst mit Projekten hinter der Firewall zu beginnen, weil hier das Risiko geringer ist (obwohl der externe Einsatz mit Facebook-Gruppen sehr verlockend ist ;-) )
“Die McKinsey-Berater haben jedoch herausgefunden, dass die wirtschaftlichen Vorteile mit dem Grad des Einsatzes der sozialen Medien steigen.”
Ja, der Nutzen steigt mit vermehrter Nutzung. Das kann statistisch, zB mittels MA-Umfragen, gezeigt werden (nur Korrelation, keine Kausalität). Jedoch ist dieser Nutzen dann immer der “subjektiv durch Mitarbetier wahrgenommene Nutzen”. Intensivnutzer (wie ich) tendieren gerne dazu, den Nutzen auch überzubewerten. Das Feststellen des tatsächlichen Nutzen für die Organisation ist wesentlich komplexer.
Grundsätzlich ist das Thema Erfolgsmessung mit Social Media (aus Sicht der Wissenschaft, für die ich hier spreche) ein Thema mit vielen offenen Fragen.
Ich habe dazu vor einigen Wochen einen Blog-Eintrag erstellt, auf den ich bei dieser Gelegenheit gerne verlinken möchte:
https://www.alexanderstocker.at/2011/01/zur-erfolgsmessung-im-enterprise-20.html