Netzwirtschaft

Yelp drückt in Deutschland aufs Gaspedal

Die amerikanische Empfehlungsplattform Yelp will ihr Standbein in Deutschland ausbauen. Die Internetseite, auf der Nutzer lokale Geschäfte bewerten können, will nach Berlin und München nun auch Köln und Hamburg erschließen und dafür Community-Manager einstellen. „Lokale Händler können auf ihrer Seite Fotos ihres Geschäfts einstellen oder kurze Informationen hinzufügen. Diese Instrumente gab es bisher nur in englischer Sprache, jetzt auch in deutscher Sprache”, sagte Jeremy Stoppelman (Foto), der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, der FAZ. Neben Deutschland sollen auch andere europäische Märkte angegangen werden.

Yelp ist in Amerika sehr bekannt; 45 Millionen Nutzer besuchen die Seite jeden Monat. In Deutschland tut sich das Unternehmen aber noch schwer. „Wir sind in Deutschland noch in seinem sehr frühen Stadium und haben auch nicht mit dem großen Erfolg über Nacht gerechnet. Das wird eine lange Reise für uns, die in Amerika auch drei oder vier Jahre gedauert hat”, sagte Stoppelman. Langfristig werde sich das Prinzip aber durchsetzen: „In den Gelben Seiten entscheidet, wer sich die größte Anzeige leisten kann. Auf Yelp ist entscheidend, wer die besten Bewertungen von Kunden bekommen hat”.

Anders als soziale Netzwerke wie Facebook oder Foursquare setzt Yelp nicht auf die Empfehlungen der Freunde. „Empfehlungen sind sicher wichtig. Aber auf Yelp finden die Nutzer viel tiefergehende Informationen über ein Geschäft. Bei uns zählt nicht nur eine Meinung, sondern zehn oder mehr, was das Bild erst rund macht. Persönliche Empfehlungen werden diese Inhalte nicht ersetzen. Und nicht alle Freunde haben die Zeit, all ihr Wissen ins Netz zu stellen”, sagte Stoppelman. Yelps Vorteil sei ein umfangreicher Inhalt, um die besten lokale Angebote zu finden, zum Beispiel den besten Zahnarzt oder den besten Friseur. „Das finden die Nutzer nicht auf Facebook”, sagte Stoppelman. Allerdings auf Google, denn die Suchmaschine integriert die Yelp-Bewertungen in seine Suchergebnisse – sehr zum Ärger von Stoppelman, der das Google gerne verbieten würde, allerdings stark auf die Nutzerzuführung von Google angewiesen ist und daher am kürzeren Hebel sitzt.

Mit dem Gang an die Börse hat es Yelp nicht eilig. “Ein Börsengang kommt näher, aber sicher nicht mehr in diesem Jahr”, sagte Stoppelman, der ebenso wie Groupon eine Offerte von Google ausgeschlagen hat. Die Suchmaschine hatte 500 Millionen Dollar für Yelp geboten.  

Für den Konkurrenten Qype hat Stoppelman nicht viel übrig. „Qype ist ein Konkurrent, der entstanden ist, weil wir in Amerika Erfolg hatten. Ein klassischer Fall: Im Silicon Valley funktioniert ein Modell, das in Europa oder in Deutschland sofort kopiert wird. Wir denken, dass wir einen eigenen Ansatz haben und damit in Amerika schon viel weiter sind als Qype hierzulande”. 

Foto: Yelp

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