Netzwirtschaft

Twitter plant mobile Offensive in Deutschland

Bild zu: Twitter plant mobile Offensive in DeutschlandDer Kurznachrichtendienst Twitter plant die Einführung seines SMS-Angebotes in Deutschland. „Wir verhandeln mit den deutschen Netzbetreibern und wollen den Dienst so schnell wie möglich einführen”, sagte Kevin Thau (Foto), der für das mobile Geschäft zuständige Vizepräsident von Twitter, der FAZ. „Diesen Dienst gibt es inzwischen in 60 Ländern, aber nicht in Deutschland. Für Twitter ist Deutschland einer der Kernmärkte in Europa”. Der SMS-Dienst ist vor allem für einfache Handys sinnvoll, die nicht über ständigen Datenverbindungen ins Internet verfügen. „SMS ist Teil unserer globalen Benachrichtigungsplattform. Damit lassen sich Tweets abonnieren, selbst wenn man gar keinen Account bei Twitter hat”, sagte Thau.

Die 140-Zeichen-Nachrichten lassen sich dann einfach per SMS empfangen. Der SMS-Dienst soll auch helfen, Twitter in Deutschland auf die Sprünge zu helfen, denn der Kurznachrichtendienst wächst hierzulande deutlich langsamer als in vielen anderen Ländern. Nach Berechnungen von Comscore besuchen in Deutschland jeden Monat etwa drei Millionen Menschen die Twitter-Seite. Viele Nutzer twittern allerdings nicht selbst, sondern lesen lediglich die Informationen. 

Das mobile Internet hat für Twitter höchste Priorität. „Auch für uns gilt: „Mobile First”, denn Twitter ist perfekt für mobile Geräte geeignet. 50 Prozent aller aktiven Nutzer nutzen Handys für Twitter”, sagte Thau, der in aller Welt mit Netzwerkbetreibern und Geräteherstellern verhandelt. „Ein Ziel ist es, Twitter tief in die Geräte zu integrieren. Was immer die Menschen auf Ihrem Handy tun, sollte es immer eine einfache Möglichkeit geben, das mit anderen auf Twitter zu teilen, zum Beispiel ein gerade aufgenommenes Foto zu publizieren oder eine Link zu teilen”, sagte Thau. Umgekehrt seien die Netzbetreiber auf das Suche nach Datendiensten, die den sinkenden Sprachumsatz kompensieren können. „Die Netzbetreiber brauchen Anwendungen wie Twitter, um ihre Netze zu füllen”, sagte Thau.

Einen Grund, warum Twitter in Deutschland bisher nicht die Wachstumsraten wie in anderen Ländern erreicht hat, sieht Thau in der vergleichsweise geringen Nutzung in den Medien. „Neben den Gesprächen mit den Netzbetreibern sind wir in Verhandlungen mit Medienunternehmen, um sie von Twitter als Instrument für den Journalismus zu überzeugen. Aber in vielen Ländern haben wir beobachtet, dass die Nutzung zuerst ein gewisses Niveau erreicht und erst ein Ereignis die Twitter-Nutzung dann hochtreibt. Aber es gibt für Twitter ja nicht nur eine Nutzungsart, sondern viele. Für Medienunternehmen liegt die Nutzung auf der Hand: Sie können ihre Inhalte sehr schnell und weit verbreiten”, sagte Thau.

In anderen Ländern werde Twitter viel stärker von Journalisten genutzt als in Deutschland. Das gelte auch für Unternehmen. „Mein Rat für den ersten Schritt: Mehrere Accounts für die verschiedenen Aufgaben im Unternehmen eröffnen. Es gibt aber große Unterschiede zwischen einem PR-Account, um Pressemitteilungen zu versenden, und der Twitter-Nutzung als eine authentische Stimme im Web. Den größten Erfolg haben Unternehmen, wenn der Account personalisiert ist, also die Menschen dahinter sichtbar sind. Die Nutzer erwarten das auf Twitter”, sagte Thau.

Zum 5. Geburtstag hat Twitter einige Zahlen zum Wachstum veröffentlicht

Genaue Nutzerzahlen hat Twitter bis auf den heutigen Tag aber nicht veröffentlicht. 

Foto: Holger Schmidt

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