Google auf dem Weg zum Monopolisten im Handy-Markt? Nein – meint zumindest das Marktforschungsunternehmen Gartner. Zwar wird das Google-Betriebssystem Android, das erst 2008 an den Start gegangen ist, den Anteil am relevanten Markt für internetfähige Handys auf fast 50 Prozent im kommenden Jahr ausdehnen. Dann aber ist Schluss mit dem Wachstumskurs: Bis zum Jahr 2015 wird der Android-Anteil auf diesem Wert stagnieren, schätzt Gartner-Analystin Roberta Cozza, vor allem weil sich die Allianz aus Microsoft und Nokia bis dann zur Nummer zwei der Branche aufschwingen wird. Jedes fünfte der 100 Millionen Smartphones, die im Jahr 2015 über die Ladentische gehen, wird von einem Windows-Betriebssystem angetrieben, lautet ihre Schätzung. Das ist gut für Microsoft, zieht aber schlecht für Nokia. Die Finnen haben ihr eigenes Betriebsystem Symbian zugunsten des Microsoft-Systems quasi aufgegeben. Da immer weniger Kunden Geräte kaufen, an dessen Konkurrenzfähigkeit der Hersteller selbst nicht glaubt, wird der Marktanteil von Symbian einbrechen: Von 65 Prozent im Jahr 2007 auf null Prozent im Jahr 2015, erwartet Cozza. Nokia hat diesen Absturz schon teuer bezahlt: An der Börse ist das Unternehmen inzwischen weniger wert als der taiwanesische Hersteller HTC, der seine Smartphones schon früh mit Android als Betriebssystem ausgerüstet hat. Ein Hoffnungsschimmer bleibt den Finnen immerhin: Sollte Microsoft tatsächlich 20 Prozent Marktanteil erreichen, wären ein guter Teil davon Nokia-Geräte. Eine Prognose, wie hoch Nokias Anteil in vier Jahren sein wird, will Cozza aber nicht abgeben.
Der Großteil der Geräte, die das Wachstum in den kommenden Jahren ausmachen, liegt im unteren und mittleren Preissegment, in dem dann vor allem Geräte mit Android oder Windows Betriebssystem anzutreffen sind. Vergleichsweise sicher sind sich die Marktforscher, dass Apple mit einem Anteil von durchschnittlich 17 Prozent seine hochprofitable Position am oberen Ende des Marktes nicht verlassen wird. (-> Lesenswert: Warum sich Apple-Investoren keine Sorgen um Android machen müssen (Fortune))
Trotz oder wegen des Erfolgs stehen die Android-Macher um Andy Rubin, der gerade vom neuen Google-Chef Larry Page zum Verantwortlichen für das gesamte Mobil-Geschäft befördert wurde, unter kritischer Beobachtung. Das Betriebssystem ist „Open Source”, wird also von Google verschenkt und die Gerätehersteller können die Software an die Eigenheiten ihrer Geräte anpassen. Diese Flexibilität macht sicher einen guten Teil des Erfolgs von Android aus, weil viele Hersteller – angefangen von Großunternehmen wie Motorola, Samsung oder HTC bis hin zu kleinen Garagenschraubern – Android einsetzen. Genau diese Flexibilität schafft aber Probleme: Da viele Hersteller Android verändern, um sich vom Wettbewerb abzugrenzen, gibt es eine Vielzahl von Versionen im Markt. Diese Fragmentierung macht es den Entwicklern schwer, störungsfrei laufende Apps für möglichst alle Geräte zu produzieren, zumal deren technische Leistungsfähigkeit nicht immer einheitlich hoch ist. Google ist also gefordert, etwas mehr Ordnung in die fragmentierte Android-Welt zu bringen. Nach einem Bericht der „Business-Week” hat Rubin genau das in den vergangenen Monaten auch getan: Wer die neueste Software von Google frühzeitig haben will, muss seine Pläne von Google absegnen lassen und Qualitätsstandards erfüllen. Bevorzugte Partner wie HTC und Motorola oder Chiphersteller wie Qualcomm und Nvidia bekämen die neue Software zuerst und könnten sich damit am Markt einen entscheidenden Vorsprung in dieser schnelllebigen Branche herausholen. Wer – wie Dell oder Acer – nicht zum bevorzugten Kreis der Partner gehöre, für den sei „Android-Land ein rauer Ort”, schreibt das Magazin. Das gelte auch für alle kleinen Hersteller, die mit Android auch Billiggeräte antreiben, die Google sicher keine Freude machen. Dass Google seine neue Betriebssystem-Variante „Honeycomb” für Motorola schon freigegeben hat, während der Rest der Android-Welt noch darauf wartet, bestärkte die These von der Zwei- oder Drei-Klassen-Android-Welt. Rubin sah sich nun in einem Blog-Beitrag genötigt, alle Gerüchte als Falschinformationen zu deklarieren. Dass Honeycomb noch nicht für alle freigegeben sei, beruhe schlicht auf der Tatsache, dass die Software noch nicht fertig sei. Sobald die Arbeit beendet werde, könnten alle Entwickler und Hersteller damit arbeiten, schrieb Rubin im Android Entwickler Blog.
Den Erfolg, Apple in nur zwei Jahren von der Spitze zu verdrängen, wird Rubin im Markt der Tablet-Computer aber kaum gelingen. Apples Marktanteil mit dem iPad wird zwar von 83 Prozent im vergangenen Jahr auf 47 Prozent bis 2015 sinken, doch das reicht, um die Marktführerschaft zu behalten, schätzt Gartner. Geräte mit Android tun sich schwer. Gerade einmal 100000 Xoom-Tablets mit dem neuen Betriebssystem Android 3.0 hat Motorola nach Schätzungen der Deutschen Bank im ersten Monat verkauft. Zum Vergleich: Apple hat am ersten Wochenende eine halbe Million iPad verkauft. Daneben wird nach Gartner-Schätzungen sich nur noch Research in Motion als relevanter Anbieter behaupten können. Geräte mit dem WebOS von Hewlett-Packard, mit MeeGo von Intel und Nokia oder auch Microsoft Windows 8, das wohl im kommenden Jahr als Tablet-Version zur Verfügung steht, werden nach dieser Prognose keine wichtige Rolle auf dem Tablet-Markt spielen.
_______________________________________________________________________________
<p>Diese Studie hat wohl...
Diese Studie hat wohl Microsoft bezahlt, anders ist es nicht zu erklären, dass Gartner im Jahr 2015 Windows Phone 7 vor dem iOS sieht.
Alle diese Prognosen sind...
Alle diese Prognosen sind reine Spekulation, und zwar ziemlich unfachmännische Spekulation!
Diese Prognose ist darüberhinaus reines Wunschdenken von Microsoft. Mit Elop haben die ja ein hübsches Kukuksei bei Nokia eingemogelt. Das Todesurteil für Nokia, damit sich der skrupellose Ballmer daran gesundstoßen kann!
Warum aber sollte Android mit einem mal nicht mehr weiterwachsen? Und wer sagt, dass Apple nicht den Einstieg in den Massenmarkt findet!?
Die Prognose für 2015 ist lächerlich, darauf braucht man nicht einzugehen. So eine Hellseherei ist einfach nur peinlich und die schämen sich nicht mal dafür, auch noch Kommastellen für ihre Zufallszahlen mit anzugeben! Fragt sich nur, warum auch nur eine einzige Zeitung darüber berichtet!? Haben die keine eigenen “Analysten”, die Spass daran haben, mal ein bisschen die Fantasie streifen zu lassen?
Meine Prognose: Android wird weiter wachsen und sich mit Apple den Markt teilen. MS wird von der Bildfläche verschwinden, nachdem man Nokia mit in den Abgrund gezogen hat. Dann wird MS einen “Neuanfang” verkünden und allen einreden wollen, man wäre ja noch ganz neu am Markt und deshalb hätten alle Anderen einen Vorsprung, den man aber bald aufholen werde.
Und was verbreiten die Analysten 2015 wieder für Märchen, wenn Android 60% und Apple 30% Marktanteil haben? Ich will es gar nicht wissen!
<p>@Klaus Lehner...
@Klaus Lehner @Microschrott: Vergangene Woche hat IDC eine Prognose veröffentlicht, die ähnliche Zahlen ergeben hat: 20 Prozent für Microsoft, 15 Prozent für Apple, 45 Prozent für Android. Sollte Apple ein “iPhone light” bringen, könnte der Anteil natürlich schnell größer werden.
https://www.idc.com/getdoc.jsp?containerId=prUS22762811
Derzeit ist dabei sicherlich...
Derzeit ist dabei sicherlich zu Bedenken, dass Apple es zunehmend schwerer haben wird, durch technische Innovationen (die hochpreisig sind, obwohl sie durch die App-Erlöse schon günstig angeboten werden können) einen Vorsprung herauszuarbeiten. Das iPhone 4 ist technisch mittlerweile nicht mehr on top – der Stylefaktor zusammen mit der Exklusivität (Preis, Design) differenziert.
Bringt Apple ein iPhone light zu einem Preis, für den der Markt ein vernüftiges Android (Google will ja die Hardwarezügel ähnlich wie MS etwas enger anziehen) oder WP7-Gerät bietet, kann dieser Exkurs für Apple reichlich negativ ausgehen: Premium-Positionierung der Marke wird aufgeweicht, Design können andere mittlerweile auch. Die Masse der Konsumenten kauft trotzdem ein Android, weil die Hardware im ähnlichen Preissegment wie ein iPhone light wesentlich besser ist. Dazu die abgeschlossene Systempolitik a la iTunes etc..
Und einfach ein kleines iPhone bauen ist ja nicht günstiger, im Gegenteil…
Hier wird es also durchaus schwer für Apple, nur durch Produktpflege ihren insgesamt geringen Marktanteil stark auszubauen. Die Allianz aus MS und Nokia ist da sehr interessant, weil eines kann Nokia immer noch ganz gut: Hardware bauen.
@Alexander Thoms:
Nokia hat...
@Alexander Thoms:
Nokia hat mehrfach bewiesen, dass sie die Referenzdesigns der Chiphersteller auch nicht besser umsetzen können, als ein irgend ein Hersteller aus Taiwan. Ganz im Gegeneteil. Ich habe in der jüngeren Vergangenheit viele male davon gehört, dass neben der schlechten Software von Nokia auch die Geräte nicht mehr sonderlich lange gehalten haben. Ich selbst habe diese Erfahrung dann auch noch mal machen müssen. Es gibt auch etliche Berichte über Displayfehler im Internet über Nokia und ich selbst habe schon eine Nokia Akku eines neuen Gerätes bei der ersten Ladung im Nebenbüro explodieren gehört. Nokia ist in meinen Augen erledigt. Das ist nur noch die träge Masse, die bei Europas einzigem verbliebenen Mobilfunkhersteller noch in Bewegung ist.
Also diese "Langzeitprognosen"...
Also diese “Langzeitprognosen” sind bei einem mittleren Produktzyklus von 4-6 Monaten bei den meisten Smartphones einfach lächerlich. Wie das 2015 ausschaut, also nach 8-10 Produktzyklen, kann KEIN Mensch seriös verhersagen!
Sowas sollte auch die FAZ wissen ;-)