Das Medienhaus Burda ist beim führenden Twitter-Entwickler Ubermedia eingestiegen. Für 5,6 Millionen Dollar hat Burda Digital über seine internationale Investmentgesellschaft DLD-Ventures einen nicht näher bezifferten Anteil an dem amerikanischen Unternehmen erworben. „Für Medienhäuser ist es relevant, das Twitter-Ökosystem und die dortige Dynamik zu verstehen”, sagte Marcel Reichart (Foto), Geschäftsführer von DLD-Ventures, der FAZ. In dem Kurznachrichtendienst werden täglich mehr als 150 Millionen Tweets verschickt, darunter auch fast alle Informationen von Medienunternehmen, Bloggern, Unternehmen oder Wissenschaftlern. Ubermedia hat populäre Applikationen wie Ubersocial, Echofon oder Twidroyd entwickelt, die von fünf Millionen Menschen genutzt werden und die rund 13 Prozent des Datenverkehrs der Twitter-Plattform abwickeln. „Die Chance ist, Ubermedia bei der internationalen Expansion nach Europa unterstützen”, sagte Reichart.
Ubermedia, das vom Medienunternehmer Bill Gross erst im vergangenen Jahr gegründet wurde, hat zuletzt aber einige Auseinandersetzungen mit Twitter ausgefochten. Twitter versteht sich als Plattform, die externen Entwicklern die Tweets zur Verfügung stellt. Twitter hat in den ersten Jahren seiner Existenz sehr davon profitiert, dass diese externen Entwickler Anwendungen gebaut haben, die viele Nutzer häufiger eingesetzt haben als die Produkte, die Twitter selbst entwickelt hat. Auf diese Weise sind Applikationen wie Tweetdeck, Echofon oder der Fotodienst Twitpic entstanden, die Twitter jetzt eher als Konkurrenz ansieht, die eine Monetarisierung behindern. Daher hat Twitter in den vergangenen zwölf Monaten schon populäre Applikationen wie Tweetie oder jüngst Tweetdeck gekauft oder gerade einen eigenen Fotodienst entwickelt. Ubermedia wollte Tweetdeck, das vor allem von Profis genutzt wird, ebenfalls kaufen, konnte mit dem Twitter-Angebot von 50 Millionen Dollar wohl nicht mithalten. Auf der Digitalkonferenz D9 in Los Angeles hat der Twitter-Vorstandschef Dick Costolo den rund 600000 externen Twitter-Entwicklern geraten, sich auf Applikationen mit hoher Wertschöpfung zu konzentrieren – und damit Twitter nicht direkt Konkurrenz zu machen. Reichart sieht in dem geänderten Umgang mit seinen Entwicklern aber kein Problem für Übermedia. „Plattformen wie Twitter, Facebook oder Google ändern immer wieder das Verhalten gegenüber ihren Ökosystemen. Das sieht man an Google Panda oder das Verhältnis zwischen Facebook und den Spieleentwicklern. Wichtig ist, dass das Marktteilnehmer nicht einseitig benachteiligt und planen können, so dass Innovationen und Kundennutzen entscheiden. Das ist Frage, um die es geht.”, sagte Reichart.
Das Investment ist dennoch riskant, da Twitter und Ubermedia sind stark überschneiden. Twitter könnte der Gross-Company den Zugang zur Plattform entziehen. Andererseits könnte Gross einfach darauf spekulieren, von Twitter übernommen zu werden. Aber diese Wette ist riskant.
_______________________________________________________________________________
Neben den genannten Risiken...
Neben den genannten Risiken der Übernahme ist für aber auch von Interesse, was Burda mit dieser Beiteiligung bezweckt, außer den Hype um Twitter mitzunehmen. Wie sieht das Business-Modell dahinter aus? Eine Info dazu wäre ebenso von Interesse.
Die Investition ist weniger...
Die Investition ist weniger als eine Werbekampagne für ein neues Strickmagazin des Hauses Burda kosten würde, wo liegt da ein “Risiko” für ein Unternehmen mit Milliarden Umsätzen und hohen Gewinnen ?