Netzwirtschaft

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Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche. Wie sie sich auf Menschen und Märkte auswirkt, beleuchtet das Netzwirtschaft-Blog auf FAZ.NET.

Folgt auf den E-Commerce der Facebook-Commerce?

| 13 Lesermeinungen

Seitdem Facebook immer größere Teil der Web-Tätigkeiten an sich bindet, werden auch Online-Händler dort tätig. Doch lassen sich auf Facebook auch komplexe Produkte verkaufen oder nur Schnäppchen?

Bild zu: Folgt auf den E-Commerce der Facebook-Commerce?Der Anteil von Facebook an der Zeit, die alle Internet-Nutzer online sind, steigt rasant. In Amerika ist dieser Wert schon bei rund einem Drittel, in Deutschland sind es inzwischen 11,3 Prozent mit steigender Tendenz. Entsprechend drängen auch die Unternehmen auf die Plattform, meist um mit „Fans” ins Gespräch zu kommen. Nach einer Umfrage von E-Circle unter Marketingentscheidern gaben 41 Prozent der Befragten in Deutschland an, Social Media für die Kommunikation oder das Marketing einzusetzen. Noch stecken die meisten Unternehmen in der Experimentierphase, da schwappt bereits der nächste Trend aus Amerika nach Europa: Social Commerce, also der Produktverkauf in sozialen Netzwerken. Nach einer Studie der amerikanischen Handelsorganisation Shop.org und der Marktforschungsunternehmen Comscore und Social Shopping Labs unter knapp 1800 Online-Käufern in Amerika „folgen” 42 Prozent der Befragten im Durchschnitt sechs verschiedenen Shops auf Facebook, Twitter oder dem Händler-Blog. Die Mehrheit (58 Prozent) tut dies auf der Suche nach besonders günstigen Angeboten. Immerhin 49 Prozent wollen über aktuelle Produkte und ein Drittel über Wettbewerbe und Events informiert werden.

Obwohl die meisten Unternehmen auf Facebook unterwegs sind, um ihre Marke zu stärken, gelingt offenbar auch die direkte Monetarisierung des Engagements in den sozialen Medien. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten gaben an, sich von Facebook auf die Internetseite des Händlers durchgeklickt zu haben. Auf Twitter gaben sogar 67 Prozent der Nutzer an, mit dem Klick auf einen Link vom Kurznachrichtendienst auf die Händler-Seite gelangt zu sein. Rund ein Drittel der Befragten gab an, wahrscheinlich auch einen Kauf direkt auf Facebook oder Twitter tätigen zu wollen.

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Unter den Händlern, die in Deutschland früh auf den Facebook-Commerce (F-Commerce) gesetzt haben, gehört René Köhler. In seinem Facebook-Shop „Fahrrad.de” verkauft er die Räder 10 Prozent billiger als auf seiner normalen Internetseite. „Fahrräder lassen sich gut auf Facebook verkaufen. Wegen des Rabatts sind aber sicher auch viele ,Schnäppchenjäger‘ dabei”, sagte Köhler der FAZ. Denn die Funktionen auf Facebook können mit dem normalen Shop im Internet nicht mithalten. „Der Facebook-Shop bietet noch lange nicht die Möglichkeiten, die auf fahrrad.de möglich sind. Es werden beispielsweise weder Rahmenrechner noch Produkt- oder Montage-Videos oder sonstige Zusatzfunktionen angeboten. Es geht bislang nur um den reinen Verkauf von Ware”, sagte Köhler, der sich bewusst ist, dass der Facebook-Shop auch den eigenen Webshop kannibalisiert. „Wir erreichen sicher hauptsächlich Kunden, die sonst bei uns im Web kaufen. Facebook wächst aber beständig und wird immer wichtiger. Mittlerweile sind 20 Millionen Deutsche aktiv. Wir glauben deshalb auch, dass besonders Facebook-affine Personen (meist jüngere Leute) so mit Facebook aufwachsen, dass es für sie dazugehört, dass ein Online-Shop auch auf Facebook eine Verkaufsplattform anbietet. Genau diese Kunden können zu Neukunden werden, weil wir einen Service bieten, der noch sehr wenig verbreitet ist”, sagte Köhler.

So richtig los ging der Verkauf aber erst, seitdem das Unternehmen ein Zertifikat (Trusted Shops) hat. „Vor dem Zertifikat hatten wir schon mal die eine oder andere Anfrage, ob denn das Kaufen über die Social-Media-Plattform überhaupt sicher sei. Die Zertifizierung hat dies bestätigt. Außerdem geben die Kunden im Bestellprozess beispielsweise keine Bankverbindungen an oder bezahlen auch nicht mit Kreditkarte. Alle Facebook-Käufe werden per Banküberweisung abgewickelt, also völlig unabhängig von der Plattform”, sagte Köhler. Mehr als 9000 Fans hat er schon.

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13 Lesermeinungen

  1. Julius sagt:

    <p>Interessantes Thema....
    Interessantes Thema. Dennoch frage ich mich, wie lange es noch dauern wird und ob F-Commerce in Deutschland überhaupt eine Chance hat. Gerade die Social Media Aktivitäten auch großer Unernehmen waren lange Zeit ja doch sehr von klassischen Denkweisen geprägt. Echte Entwicklung findet hier ja erst seit etwa 1-2 Jahren statt.

  2. Kamillo sagt:

    Der Social Commerce steckt,...
    Der Social Commerce steckt, genau wie das Social Marketing, in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Bei uns funktioniert nicht alles so, wie in den Staaten. Deshalb ist in diesem Bereich try & error angesagt. Aber der Kommerz ist wie das Wasser: er findet einen Weg.
    @Julius: von vielen Leute wurde das Thema lange nicht ernst genommen. Jetzt hinken sie etwas hinterher.

  3. Olaf Groß sagt:

    Schöner Beitrag. Das...
    Schöner Beitrag. Das Zertifizierungsunternehmen heißt aber Trusted Shops, mit einem “s” am Ende.

  4. Cooler Beitrag. Das...
    Cooler Beitrag. Das wesentliche muss dabei aber der Mehrwert für den Kunden sein. Nur wenn der Kunde einen Mehrwert hat, wird er auch langfristig fcommerce nutzen. Dabei muss man sehr sensibel sein, viralität vs. commerce. Wir selbst bieten eine Software an die Online-Shops integriert – die letzten 2 Monate haben viele Kunden gebracht. Es scheint also als würden die Online-Shops nun für dieses Thema sensibilisiert werden.

  5. Marcus sagt:

    Ich finde es langsam ein wenig...
    Ich finde es langsam ein wenig traurig, dass alle Themen nur noch von facebook handeln, als ob es nichts mehr anderes gibt.

  6. Sonja sagt:

    Auch unseres Unternehmen hat...
    Auch unseres Unternehmen hat kapiert, dass wir das Werbekanal Facebook nicht mehr aus den Augen lassen dürfen. Mit Hilfe von Facebook und Twitter ḧaben wir die Möglichkeiten Leute auf unsere Dienstleistungen anzuwiesen.
    Da wir ein Unternehmen sind, das Webmarketing anbietet, haben wir angefangen den Kunden auch Facebook Profile zu gestalten, den Profil zu aktualisieren und auch Werbung drauf zu machen. Ohne das wären wir schon längst out.
    wichtige Tipps und Trick: https://blog.webmaxer.de

  7. Jürgen Dell sagt:

    Es hängt auch sehr stark von...
    Es hängt auch sehr stark von der Branche ab. Comsumer Ware wie Handy, Computer, Software, Fahrrad können sicherlich sehr gut über Facebook angepriesen werden. Im Arzneimittelbereich sieht es nicht so gut aus. Ein Kunde wird sich nicht freiwillig auf so einer Plattform zeigen und dem Rest der Welt mitteilen welche Arzneimittel ihm “gefallen”,

  8. Alexander sagt:

    Der Facebook-Shop ist für...
    Der Facebook-Shop ist für Unternehmen ein interessanter Absatzkanal.
    Jedes einzelne Unternehmen muss aber vorher kritisch prüfen, ob dieser Absatzkanal für den Vertrieb seiner PRODUKTE an seine ZIELKUNDEN geeignet ist.
    Denn erstens sind nicht alle Produkte gleich gut für den Vertrieb über soziale Plattformen bzw. das Internet geeignet.
    Und zweitens sind aktuell nur 25% der Deutschen bei Facebook … aber sind es auch die Zielkunden des Produktes?!

  9. Klaus Krebs sagt:

    Interessant ist der Hype, der...
    Interessant ist der Hype, der um den Verkauf bei Facebook gemacht -und das obwohl de praktisch noch garnicht stattfindet. Man bekommt eher den Verdacht, dass das von Facebook zwar nicht gesteuert, aber dennoch hochgepusht wird um den Schwenk vom social media zum commmercial media zu schaffen und damit schlicht mehr Geld zu verdienen.
    Das ist eine gewaltige Maschine und es ist wirklich beeindruckend mit welchem strategischen Weitblick hier die Reaktion des Marktes getestet wird. Dabei macht Facebook aber auch eine Reihe von Fehlern. Vermutlich werden die den Erfolg nicht aufhalten, da die kritische Masse der User hinter Facebook aufgrund der Interkonnektivität von Facebook sich nicht so einfach loslösen kann.

  10. Heike Ewers sagt:

    Das ist ein spannendes Thema....
    Das ist ein spannendes Thema. Wir sind seit rund 2 Jahren bei Facebook aktiv und haben dort die Fanpage “Die Klimaschützer” mit derzeit gut 11.000 Fans aufgebaut. Dort stellen wir derezit das Thema Ökostrom in den Vordergrund und möchten generell möglichst viele Menschen für das Thema Klimaschutz begeistern. Leider ist das Tracking sehr schwer, aber einige 100 Fans haben durch diese Aktion den Stromanbieter gewechselt. Derzeit bereiten wir einen Test vor, wo wir “grüne Produkte” bewerben. Mal sehen, ob das klappt.

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