Netzwirtschaft

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Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche. Wie sie sich auf Menschen und Märkte auswirkt, beleuchtet das Netzwirtschaft-Blog auf FAZ.NET.

Der Medienwandel hat sich nochmals beschleunigt

| 15 Lesermeinungen

Der Medienwandel in Richtung Internet hat sich seit 2008 in Deutschland spürbar beschleunigt. Antreiber sind die jungen und gut ausgebildeten Menschen.

Die Anteil der Menschen in Deutschland, der das Internet inzwischen als wichtigste Nachrichtenquelle bezeichnet, ist seit 2004 von 15 auf fast 36 Prozent gestiegen, hat das Institut für Demoskopie Allensbach in seiner Computer- und Technik-Analyse (ACTA) 2011 herausgefunden. Die Zahlen zeigen jedoch eine Beschleunigung des Medienwandels: Betrug der Zuwachs zwischen 2004 und 2007 nur 9 Prozentpunkte, legte der Anteil zwischen 2008 und 2011 um 13 Punkte zu. Noch deutlicher wird die Beschleunigung, wenn man nur den Medienwandel der jungen und gut ausgebildeten Menschen betrachtet: Zwischen 2004 und 2007 stieg dieser Anteil in der Gruppe der 20 bis 39 Jahre alten Akademiker in Deutschland um 13 Prozentpunkte, in den Jahren 2008 bis 2011 aber um mehr als 23 Prozentpunkte. Ähnlich schnell hat das Internet bei den Menschen mit Abitur zugelegt, während die Bedeutung des Netzes als Nachrichtenquelle bei den Menschen ohne Abitur wesentlich langsamer wächst, wie die Allensbach-Zahlen zeigen. Die Beschleunigung hat zwei Ursachen: Noch immer steigt die Zahl der Menschen, die Computer und Internet nutzen, von Jahr zu Jahr an. Wichtiger wird aber sein, dass der Beginn der Beschleunigung im Jahr 2008 mit dem Durchbruch des mobilen Internet zusammenfällt. Seitdem es Smartphones und Tablets gibt, hat sich die Bedeutung des Netzes als Nachrichtenquelle wesentlich erhöht. Da das mobile Internet aber noch immer auf steilem Wachstumspfad ist und Tabletcomputer vielen Menschen erstmals einen Zugang zum Netz geben, wird sich dieser Trend in den kommenden Jahren wohl eher noch verstärken.

Die Beschleunigung des Medienwandels zeigt sich besonders deutlich in den Werten, in welchem Medium sich die jungen Akademiker am Vortag über das aktuelle Nachrichtengeschehen informiert haben. Seit 2008 hat das Internet sichtbar an Fahrt aufgenommen. Die Zahlen unterscheiden allerdings nicht, ob sich die Menschen im Internet auf den Seiten der klassischen Medien oder neuen Quellen informieren. Interessant ist aber, dass das Internet auch für die Meinungsbildung schnell an Bedeutung gwinnt.

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Werden nicht nur die Akademiker, sondern die gesamte Gruppe der 20 bis 39-jährigen Menschen in Deutschland betrachtet, ist der Wandel weniger stark ausgeprägt, spricht aber ebenfalls für das Internet.

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Wird die formale Bildung als Kriterium herangezogen, zeigt sich ein wachsender digitaler Graben mit Menschen mit Abitur/Studiem und den Menschen ohne Abitur. 

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Mehr als 20 Millionen Menschen bewerten das Internet jetzt als unverzichtbar für ihre tägliche Information. Das ist eine Verdopplung des Wertes innerhalb eines Jahrzehnts. In der Gruppe 14 bis 19 Jahre bezeichnen inzwischen 51 Prozent das Internet als unverzichtbar für ihre tägliche Information. Das entspricht einer Verdoppelung des Anteils seit dem Jahr 2004. Besonders hoch ist dieser Wert in der Gruppe der jungen Akademiker zwischen 20 und 39 Jahren, von denen 70 Prozent das Netz für ihre Information benötigen. Aber auch in allen anderen Altersschichten gewinnt das Internet als Informationsinstrument an Bedeutung. 30 Prozent in der Gruppe der Menschen zwischen 50 und 64 Jahren sind es inzwischen, die auf das Internet für ihre tägliche Dosis Information nicht mehr verzichten wollen.

Die steigende Bedeutung für die Nachrichten zieht auch mehr Gewicht in der Meinungsbildung nach sich, wie eine Studie von TNS Infratest ergeben hat. Aus den Kriterien “Marktanteil” und “Wichtigkeit” als Informationsmedien haben die Marktforscher die Gewichte der Medien für die Meinungsbildung errechnet (untere Zeile). Danach liegt das Fernsehen mit einem Anteil von 40 Prozent klar vor der Zeitung, dem Radio und dem Internet. Auch hier sind die Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren und die Altersstruktur interessant. Das Internet hat seinen Anteil in den vergangenen zwei Jahren im vier Prozentpunkte erhöht, auch wenn wiederum nicht unterschieden wird, welche Bedeutung die Websites der klassischen Medien in diesem Wert haben. Wird nur die Gruppe der jungen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren betrachtet, hat das Internet mit einem Anteil von 34 Prozent inzwischen schon das höchste Gewicht in der Meinungsbildung. 

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Link: Wie das Internet die Meinungsbildung beeinflusst

 

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15 Lesermeinungen

  1. mediensegler sagt:

    Im Internet kann ich alle...
    Im Internet kann ich alle Quellen lesen, (noch)
    Print muss erst gedruckt werden, zu langsam,
    Fernsehen, das öffentlich rechtliche, ist von Parteien lobbysiert,
    die anderen kann man für seriösen Journalismus sowieso vergessen,
    also wen wunderts?

  2. Das ist in der Tat eine...
    Das ist in der Tat eine beeindruckende Entwicklung. Dazu habe ich zwei Fragen: Wieviel Prozent an der Geamtbevölkerung machen die 20-39jährigen Akademiker aus und wie kommt es zu einem Sample mit einer solch eigenartigen Altersspanne? (20-29 hätte ich besser verstanden). Ich halte die starke Orientierung an den Menschen mit hohem Bildungsstand für problematisch, das kommt einem Elitedenken gleich, das mir nicht behagt.
    Und eine Frage zur Begrifflichkeit: Geht es in diesem Beitrag nicht eher um den Wandel der Mediennutzung als um den Medienwandel selbst?

  3. Interessante Zahlen. Sie...
    Interessante Zahlen. Sie bestätigen: Das Internet hat seinen Stammplatz im Medienmix. Lange schon. Spannend ist, welches Medium für was genutzt wird. Die schnelle Information? Klar. Hintergründe? Auch. Speziell für Zusastzinformationen. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig. So lese ich die Wochen-Zeitung vielleicht auf dem iPad, abends im Bett. Morgens die Bild-Zeitung in der U-Bahn in ihrer Print-Fassung, später im Büro die “Folge-Ausgaben” der Bild online (die Bild erscheint täglich ja quasi mehrfach neu im Internet).

  4. Beobachter sagt:

    Doch noch immer wollen das...
    Doch noch immer wollen das viele Zeitungsverleger nicht wahr haben. Sie verschließen die Augen vor einer Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist, und feiern jeden neuen Abonnenten ihrer Tageszeitung. Der Aufschlag in der Realität wird um so härter werden.

  5. ThorHa sagt:

    <p>Die für gedruckte...
    Die für gedruckte Zeitungen einzig interessante Frage wird also durch die Zahlen nicht beantwortet – wieviel Prozent des so wunderbar gestiegenen Netzkonsums von Informationen geht in Wirklichkeit auf die Netzangebote der Traditionsmedien zurück? Erst nach einer Antwor auf die Frage könnte man über das Ende der Zeitungen spekulieren.
    Und ganz nebenbei – ab welcher Nutzungszeit ist man “Nutzer”? Informieren geht nicht in zwei Minuten, medienunabhängig …
    Gruss,
    Thorsten Haupts

  6. nico sagt:

    Nichts ist schöner als das...
    Nichts ist schöner als das gedruckte Reiseblatt und Feuilleton im Cafehaus! Alles andere geht digital.

  7. Hello my friend
    keep up the...

    Hello my friend
    keep up the good work!
    greetings
    chantal

  8. Ja, Wir stürmen voran, mit...
    Ja, Wir stürmen voran, mit Gedöns und Ellenbogen knüpfen Wir das Netz und bauen die Betriebsamkeit aus und dabei Uns Selbst um!! Aber gerade wird mir etwas flau, wenn ich daran denke, das Wir hier im Norden, vielleicht bald den DNA-Strang kappen und den Süden dem tierischen Schicksal überlassen. Zwischen mir und einem Dorfbewohner des Kongo, oder in Pakistan klaffen enorme Weiten des Gefühls und des Wissens! Ich stehe bei diesem Menschen, und weiss kein Gespräch mit Ihm zu beginnen, obwohl ich dessen Sprache spreche, er könnte keine meiner Fragen beantworten, er könnte sie noch nicht einmal verstehen, wir schauen einander an und lächeln, ich trinke einen Tee mit ihm, aber alles bleibt völlig unergiebig, wir haben fast nichts mehr gemein, ausser der puren Menschlichkeit. Mehr als 80% der Menschheit sind kaum in der Lage, die einfachsten Fragen zu stellen, ihnen fehlt dazu jegliche Grundlage und dann komme ich hierher zurück, bin fast sprachlos, was für Diskussionen hier geführt werden und wie weit Wir teilweise voneinader entfernt sind. Trotz Medien, trotz Internet. Ich bin zum zerreissen gespannt! Zwischen mir und dem Landarbeiter in Indien sind “Welten”, obwohl Wir dieSelbe Spezies sind. Was können Wir tun, damit der DNA-Strang nicht reisst? Sorry, kleine Themaüberschreitung, aber die Inspiration kam mir beim lesen dieses Blogs.

  9. derritter sagt:

    <p>Im Internet werden einem...
    Im Internet werden einem schnell die Informationen geliefert, die aber oft nicht gegengescheckt wurden. So ist doch bei BILD, ZEIT, SPIEGEL und Co. die selben “gebrochenen” Nachrichten zu finden. In den Printausgaben sind dann die etwas besser geprüften Nachrichten abgedruckt. Wenn man jetzt noch tieferes Hintergrundwissen will, dann schaltet man Abends mal die öffentlich-rechtlichen ein (auch oder gerade das Radio) oder zieht sich seine Informationen aus dem Internet von Wiki bis google-news.
    Nur dann ist man gut informiert, wer sich auf die klassischen Onlineangebote verlässt, hat eigentlich den Zeitungsstand immer noch nicht verlassen.
    Nur wenn man sich aus verschiedenen Quellen, öffentlich-rechtlichen, private und anderen Informationsquellen informiert, ist man auch informiert.
    Hier braucht man eigentlich nicht unbedingt das Internet und die neuesten Nachrichten sind es oft nicht wert auf Papier gedruckt zu werden, da deren Halbwertzeit schon nach kurzem abgelaufen ist.
    Da ist es gut, dass es die FAZ gibt, die wohl das ausgewogenste Angebot im Netz hat, nicht zu links, nicht zu rechts, nicht zu liberal, nicht zu grün, es geht um die Nachrichten.

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