Apple bleibt das Maß aller Dinge im Smartphone-Markt – auch wenn die Gewinne im dritten Quartal wegen des Modellwechsels auf das iPhone 4S nicht mehr so gesprudelt sind wie zuvor. Mit einem Marktanteil von 14,5 am Smartphone-Markt und 4 Prozent am Handy-Markt erzielte das Unternehmen 52 Prozent der Gewinne, hat Mike Walkley, Analyst der amerikanischen Investmentgesellschaft Canaccord Genuity, errechnet. Im Quartal zuvor waren es zwar 57 Prozent gewesen, doch schon im vierten Quartal könnte das neue iPhone 4S den Apple-Anteil wieder deutlich erhöhen. Ob das auch in Deutschland gelingen kann, könnte vor Gericht entscheiden werden. Das Landgericht Mannheim hat in einem Patent-Streit zwischen Motorola und Apple entschieden, dass Apple gegen 2 Motorola-Patente verstößt und daher keine iPhones mehr in Deutschland verkaufen darf, die gegen diese Patente verstoßen. Ob es allerdings tatsächlich soweit kommt, ist im Moment unklar, wie Patent-Experte Florian Müller schreibt.
Klare Nummer 2 in der Gewinnliste ist Samsung mit 2,2 Milliarden Dollar oder einem Anteil von 29 Prozent. Das Unternehmen ist damit der einzige Herausforderer, der Apple im Moment am Markt gefährlich werden kann. Denn im Kriterium des Marktanteils hat Samsung im dritten Quartal schon die Führung übernommen. Nach Messungen von IDC lieferte Samsung 20 Prozent aller Smartphones aus, nachdem es im Jahr zuvor erst 8,8 Prozent gewesen waren. IDC misst zwar nur die ausgelieferten und nicht die tätsächlich verkauften Geräte, doch der Vorsprung scheint so groß zu sein, dass Samsung wohl auch in der Absatzrangliste erstmals vor Apple landen wird. Allerdings beträgt die Marge von Samsung “nur” 17 Prozent und ist damit halb so hoch wie bei Apple.
HTC hat in den vergangenen beiden Quartal zuerst Nokia und dann RIM in puncto Gewinn überholt. Der Marktanteil der ausgelieferten Smartphones betrug im dritten Quartal knapp 11 Prozent, immerhin rund 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. HTC ist also weiterhin in Lauerstellung hinter den beiden Marktführern.
In jeder Hinsicht auf dem absteigenden Ast befinden sich Nokia und RIM, deren Gewinne und Marktanteile weiter erodieren. Nokia hatte Ende des vergangenen Jahres noch 19 Prozent Anteil am Gewinnkuchen – jetzt sind es noch 4 Prozent. Die Finnen hatten zuletzt ihre neuen Hoffnungsträger mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 7 vorgestellt. Das Lumia 710 und das Lumia 800 bieten technisch wenig Neues, sehen aber gut aus, sind solide und vergleichweise günstig. Ob das reicht, um den Nachteil der fehlenden Apps im Vergleich zu Apple und der Android-Fraktion auszugleichen, ist im Moment wenig wahrscheinlich. RIM hatte sich zuletzt mit dem Ausfall seiner Systeme blamiert und muss nun fürchten, dass noch mehr Firmenkunden den Wechsel zu Apple oder Android angehen. Dann könnte auch die vergleichsweise hohe Marge von 18 Prozent sinken.
Motorola, LG und Sony-Ericsson arbeiten seit Jahren an der Armutsgrenze. Motorola gehört nun zu Google und hat zumindest keinen finanzielle Sorgen mehr. Sony hat Ericsson aus dem Gemeinschaftsunternehmen herausgekauft und will es nun aus eigener Kraft versuchen. Sony spielt damit auf allen Hochzeiten (Fernsehen, Tablet, Spiele) und besitzt zudem viele Inhalte, hat also eigentlich ideale Voraussetzungen, um eine integrierte Strategie wie Apple zu fahren. Aus diesen guten Ausgangsbedingungen hat Sony bisher allerdings keine Vorteile erzielen können.
Werden die Betriebssysteme verglichen, liegen Googles Androiden mit mehr als 40 Prozent Anteil klar vor Apples iOS.
Links:
Spiele beherrschen die App-Charts in Deutschland
Apple enttäuscht mit dem iPhone 4S – und lässt die Preise purzeln
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<p>Smartphone-"Hersteller"?...
Smartphone-“Hersteller”? Smartphone-Verkäufer.
Welcher der Verkäufer ist...
Welcher der Verkäufer ist denn kein Hersteller?
Apple im Firmenkundengeschäft...
Apple im Firmenkundengeschäft als Konkurrenz zu RIM? Das ist mehr Wunschdenken als Realität. Schon seit längerem schrumpft der Marktanteil von Apple bei Firmenkunden – zumindest in Deutschland. Warum?
– Der App Store ist zu restriktiv, das Provisionsmodell von Apple zu teuer. Wir hatten eine Business-App, die wir einsetzen wollten. Auf einmal war sie im Store verschwunden. Diverse Anrufe bei Apple – kein Ergebnis. Schon aus Gründen der Sicherheit sollten sich verantwortliche Unternehmen nicht auf Apples Willkür einlassen.
– Die Gesamtkosten einer Androidflotte sind deutlich geringer. Die Applehardware ist zu teuer.
– Wir haben einige 100 iPhones (ein keiner Teil der Gesamtflotte). Die Schadenhäufigkeit ist um ein Vielfaches höher als bei den Androiden. Im Internet gibt es diverse Falltests mit Smartphones. Apple ist oft als erstes kaputt.
Im Businesseinsatz geht es um Kosten, Robustheit, Sicherheit und Funktionen. Wer das sicherste Gerät will, kauft RIM. Wer auf Kosten und Funktionen achtet, kauft Android. Nur Kleinstunternehmen greifen aus Prestigegründen zu Apple. Soweit meine Sicht der Dinge.