Lübeck hat für Besucher viel zu bieten. Zum Beispiel die als Weltkulturerbe prämierte Altstadt mit Holstentor, dem Buddenbrookhaus oder dem Haus der Kaufmannschaft. Die Stätten der Lübecker Handelstradition wird Vic Gundotra während seines Aufenthaltes am Dienstag vermutlich nicht als erstes Ziel angesteuert haben. Denn der als Senior Vice President für Entwicklung zuständige Manager des Suchmaschinenkonzerns Google hatte einen ganz eigenen Handel zu verkünden: Google hat Nik Software übernommen, einen Anbieter für diverse Arten von Bildbearbeitungssoftware. Und Gundotra war eigens zum Lübecker Standort des Unternehmens gereist, um die neuen Kollegen kennen zu lernen und damit zu beginnen, sie in die Google-Familie zu integrieren, wie er dem Netzwirtschaft-Blog sagte.
Einer breiteren Masse bekannt ist Nik Software vor allem wegen seiner Anwendung Snapseed, die bisher allerdings vornehmlich auf den Betriebssystemen des Google-Konkurrenten Apple läuft. Ob und wann eine Version für das von Google entwickelte Smartphone-Betriebssystem Android erscheint, lässt Gundotra offen. Auf der Snapseed-Internetseite findet sich immer noch die Ankündigung: „Android – kommt in Kürze”. Allerdings existiert schon jetzt eine Android-Tabletversion, die allerdings nur auf Flachrechnern mit einem bestimmten Prozessor läuft. Gundotra sagt: „Wir haben für die Android-Anwendung noch keinen genauen Zeitplan. Aber mit inzwischen mehr als 500 Millionen Android-Smartphones auf dem Markt werden wir sicher nicht lange warten.”
Dass sich ein Kauf eines iPhone-App-Herstellers mit der Konkurrenzlage auf dem Markt für internetfähige Handys beißen könnte – dem kann der Google-Manager nicht zustimmen. „Ein Großteil seiner Produkte stellt Nik Software nicht für das Betriebssystem von Apple her”, sagt Gundotra. Es zähle das hinter der gesamten Produktpalette stehende Knowhow, das die Bildbearbeitungsprogramme aus dem Hause Nik für Foto-Profis und Foto-Laien gleichermaßen interessant und wertvoll mache. „Die Menschen wollen Fotos nicht nur aufnehmen, sondern sie auch bearbeiten, um sie noch schöner zu gestalten”, glaubt Gundotra.
Und dann sollen sie sie im Internet teilen. So überrascht es auch nicht, dass Google gleichzeitig mit dem Kauf neue Nutzungszahlen zu seinem sozialen Netzwerk Google+ veröffentlicht hat. Eine Hauptbeschäftigung in sozialen Netzwerken ist es eben, Fotos mit anderen zu teilen. Das hat schon Facebook deutlich gemacht, als es sich im Frühjahr die Smartphone-Anwendung Instagram für eine Milliarde Dollar einverleibte. Nach Angaben von Gundotra können auf Google+ theoretisch inzwischen mehr als 400 Millionen registrierte Nutzer Bilder mit Freunden und Bekannten teilen. 100 Millionen sind pro Monat derzeit aktiv im Netzwerk unterwegs, mobil oder über das stationäre Internet. Zum Vergleich: Facebook hatte nach eigenen Angaben Ende Juni 955 Millionen aktive Nutzer. „Der Anstieg der Nutzerzahlen hat alle unsere Erwartungen übertroffen”, sagt Gundotra.
Im Rückblick zieht der Manager, der als Mann hinter Google+ gilt, auch ein versöhnliches Fazit mit der Tatsache, dass sein Unternehmen eher ein Spätentwickler in Sachen sozialer Netzwerke ist: „Natürlich will niemand später kommen, und das gilt auch für uns. Aber wir konnten auch von den anderen lernen.” So habe Google davon profitiert zu erfahren, was Nutzer an sozialen Netzwerken gefällt und was nicht. „Wir haben daher großen Wert auf Datenschutz gelegt und gestalten unser Netzwerk werbefrei.” Ein klarer Seitenhieb auf den Konkurrenten Facebook, der allerdings auch nicht auf die Werbeeinnahmen zurückgreifen kann, die Google mit seinem Hauptgeschäft generiert: der in vielen Ländern marktführenden Suchmaschine. Google+ solle auch weiter werbefrei bleiben: „Natürlich kann man bei so einer Frage nicht über die Ewigkeit sprechen. Aber wir wissen, dass die Menschen ein einfaches und werbefreies Netzwerk wollen. Und ich denke, genau darin liegt unser Vorteil.”
„Ein Großteil seiner...
„Ein Großteil seiner Produkte stellt Nik Software nicht für das Betriebssystem von Apple hergestellt”, sagt Gundotra.
–
Was sagt er?
Vielen Dank für den Hinweis...
Vielen Dank für den Hinweis und das aufmerksame Lesen; die Unklarheit ist beseitigt.
<p>Wenn die Leute bei Google...
Wenn die Leute bei Google sich nicht stur als Programmierer sehen würden und ein Network nicht als “Content-Maschine”, würde Ihnen vielleicht auffallen, dass die Menschen Leseoberflächen mögen, mit Layouts z.B. Wenn Sie das verstehen würden, würden Sie vielleicht Google+ so umdesignen, dass man sich dort wohler fühlt und Informationen dort auch vielfältiger, bunter erscheinen würden. Vorher wird Google+ bei dem breiten Publikum jedenfalls keinen durchschlagenden Erfolg haben.