Netzwirtschaft

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NFC: Noch kein Markt für die Masse

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Der Mobile World Congress in Barcelona zeigt, wie Nahfeldkommunikation (NFC) funktionieren kann. Ganz reibunglos läuft es nocht nicht. Und die Technik hat den Markt noch lange nicht durchdrungen.

“Erhalten Sie schneller als jemals zuvor Zugang zum Mobile World Congress” – so bewarb die internationale Vereinigung der Mobilfunkunternehmen die im schönsten Marketingsprech bezeichnete “NFC-Erfahrung”, mit der sie in diesem Jahr die mehr als 70.000 Teilnehmer des Kongresses von den Segnungnen der “Near Field Communication” (NFC) überzeugen wollte. Und dann dieses Bild: Am ersten Messetag bilden sich längere Schlangen – und zwar genau vor jenen Eingängen, an denen die NFC-Zugangsnutzer eigentlich schneller durchhuschen sollten. Offenbar ist es nicht ganz problemlos, die Erfahrung übehaupt zu machen. Aber vielleicht wollten sie auch nur zu viele gleichzeitig erleben.

Die Nahfeldkommunikation über Radiofrequenzchips, bei der Geräte kontaktlos Daten über kurze Strecken Daten austauschen können, ist schon seit gut zehn Jahren ein sogenanntes Trendthema, seitdem Anfang des vergangenen Jahrzehnts die Arbeit an den ersten Standards begann. Doch bislang hat der Trend noch nicht die breite Masse erreicht, auch weil es etwa an NFC-fähigen Geräten mangelt.  Auch das will die GSMA nun ändern mit ihrer Präsentation.

Haben die Besucher mit dem schnellen NFC-Zugang die Schlangen erst einmal hinter sich gelassen, können sie vor großen Leinwänden auf dem Messegelände erste Nutzungsfälle erkunden. Die “smarten Poster” liefern dem, der ihnen mit dem NFC-fähigen Handy näher kommt, Informationen zum Kongress, zu Touristenattraktionen in der katalanischen Hauptstadt, zu Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten.

Es ist vor allem eine Demonstration, was möglich ist. Und geht es nach der Strategieberatung Arthur D. Little ist das sowieso erst der Anfang: In einer Studie, die kurz vor dem Mobile World Congress erschien, wies das Unternehmen darauf hin, dass es neben der Bezahlfunktion per NFC noch viele andere Einsatzfelder gebe – etwa im Eintrittskartenverkauf oder im Gesundheitswesen oder im öffentlichen Nahverkehr. Auch die Marktforscher von Forrester sehen, dass in diesem Jahr andere NFC-Dienstleistungen mehr Aufmerksamkeit bekommen werden als die klassische Bezahlfunktion, die es heute schon gibt: etwa mobiler Onlinehandel verbunden mit Rabattgutscheinen oder Kundenbindungsprogrammen.

Allerdings stellen sie auch fest, dass es noch einen beschränkenden Faktor gebe: Bis zum Ende des Jahres werden 250 Millionen NFC-fähige Smartphones in den Hosentaschen der Kunden stecken. Im Vergleich zu den dann rund 2 Milliarden verfügbaren Smartphones ist das noch ein relativ kleiner Teil von etwa 12 Prozent und noch kein Markt für die Masse – trotz aller NFC-Schlangen beim Mobile World Congress.


2 Lesermeinungen

  1. barheine sagt:

    Also...
    …erst einmal abwarten und Tee trinken, ob Händler und Dienstleister überhaupt bereit sind, in entsprechende Infrastruktur und Bezahlsysteme zu investieren, die mit NFC umgehen kann. Ich sehe das noch nicht. Und bezahlen mit dem Smartphone kann (oder besser: könnte) der Kunde auch jetzt bereits – ganz ohne NFC.

  2. torsten-l sagt:

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    Tja das wär schon was: Einfach einkaufen gehen alles in den Korb packen und direkt zum Auto. Aber es ist wie immer ein Henne Ei Problem: Gibts nicht genug Geräte verbaut keiner die Technik. Verbaut keiner die Technik gibts nicht genug Geräte. Die Idee ist gut. Sie muß nur aufpassen, daß sie nicht überholt wird. Sonst kaufen wir irgendwann direkt am Fernseher ein, gehen virtuell durch den Supermarkt, packen alles in den Korb und die Ware wird abends ins Haus geliefert. Gezahlt wird dann ganz klassisch per Lastschrift oder (Amazon)Kreditkarte.

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