Netzwirtschaft

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De-Mails ohne Ende: 1&1 führt Flatrate ein

| 11 Lesermeinungen

Bisher kostet die E-Mail-Variante Privatkunden ab einer bestimmten Menge Geld. Das soll sich nun ändern.

Die Computermesse Cebit in Hannover war in den vergangenen Jahren immer wieder für eine Meldung über die E-Mail-Variante De-Mail gut, mit der Bürger mit Behörden oder Unternehmen verschlüsselt und identifizierbar kommunizieren können. Während es in den vergangenen beiden Jahren erst um die teilnehmenden Unternehmen, dann um die ersten überhaupt versendeten De-Mails ging, will in diesem Jahr einer der vier De-Mail-Anbieter nun die Verbreitung der Kommunikationsmöglichkeit vorantreiben. Der De-Mail-Anbieter 1&1 wird im Rahmen der Cebit ankündigen, dass Privatnutzer künftig so viele De-Mails verschicken können, wie sie wollen. Bisher hatte 1&1 für Kunden der De-Mail-Dienste über GMX oder Web.de das Kontingent auf zehn verschlüsselte Mails im Monat begrenzt, jede weitere De-Mail kostete mindestens 39 Cent. Mit der Flatrate begegne man auch der Sorge vor versteckten Kosten der De-Mail-Kommunikation, sagte Jan Oetjen, Geschäftsführer von GMX und Web.de.

Mit der De-Mail können Bürger im Rahmen des sogenannten E-Government-Gesetzes beispielsweise auch mit Ämtern und staatlichen Stellen elektronisch kommunizieren. „Das Gefühl der versteckten Kosten war dabei ein Argument, das aus der Politik und von Nutzern immer wieder vorgebracht wurde“, sagte Oetjen. Mit der Flatrate sei diesem Argument die Grundlage genommen. Interessant dürfte nun werden, ob auch andere Anbieter dem Beispiel von 1&1 folgen und die Privatkundenpreise der De-Mail anpassen – und sich die Kommunikationsvariante tatsächlich auch in der Masse durchsetzt. Neben 1&1 bieten die Deutsche Telekom, deren Tochtergesellschaft T-Systems und die Mentana-Claimsoft die E-Mail-Variante an. Nach Angaben von Oetjen sind bei 1&1 inzwischen mehr als 500.000 Privatnutzer von Web.de und GMX sowie rund 20.000 Unternehmenskunden für die De-Mail registriert.


11 Lesermeinungen

  1. Lesewolf sagt:

    Ich wollte schon immer dafür haften,
    wenn mir jemand in´s Postfach spamt und ich 3 Wochen Dank Jahresurlaub nicht nachschaue! Danke, 1&1, Danke, Web.de, Danke Telekom und Post, die Ihr mir das Umhängen des Strickes mit Amazon-Gutscheinen versüssen wollt. Rechtsverbindlich ist sonst nichtmal der Tod und das Völkerrecht, da will ich doch gleich mal Frau Timoschenko einen Brief in die Charitee schicken, eine rechts-verbindliche ;)
    Übrigens, können an die Macht geputschte Regierungen eigentlich rechtsverbindliche eMails versenden????

  2. mimotomo sagt:

    Hauptkritikpunkt
    Der Hauptkritikpunkt bleibt immer noch mit der fehlenden Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Wie dabei versichert werden kann, dass tatsächlich der Kommunikationspartner das geschrieben hat, ist mir schleierhaft.

    Würde man den Briefen trauen, wenn man sieht, dass sie alle geöffnet wurden, nur um zu prüfen, ob eine Briefbombe enthalten ist?

    Wenn man dann bei GMX und Web.de eine Meldungszeile – wie bei schädlichen Web-Seiten – im Browser zu lesen bekommt, man hätte “schädliche PlugIns”, die deaktiviert werden sollten (gemeint sind AdBlocker), dann ist das Vertrauen dahin.

  3. UrsulaJ sagt:

    Kostenlos reicht nicht
    Mir müsste man noch Geld zahlen, diesen Unfug zu benutzen: Der Nutzer denkt es sei verschlüsselt, und merkt nicht, wie dumm die Begründung dafür ist, die Emails zwischendurch zu entschlüsseln: Virenschutz! LLLOOOLLL

    Tatsache ist: Es wird zwischendurch entschlüsselt, damit hineingesehen werden kann.

    Das einzig sichere ist nach Auffassung ALLER Fachleute eine sogen. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, wo nämlich dann niemand hineinschauen kann.

    So kann man nur warnen: Hineinschauen können, bedeutet auch spurenlos verändern können. Und diese EMail soll ZUM NACHTEIL DES BÜRGERS rechtsverbindlich werden, d.h. Antwortpflicht.

    D.h. auch Kontrollpflicht des “Posteingangs”.
    Böse, böse, wenn ihr Provider wieder schlampt und sie offline lässt oder Sie gar die Frechheit haben, im Urlaub Ihre Email nicht abzufragen. Wer nicht rechtzeitig reagiert, bei dem fingiert der Staat, er sei einverstanden mit dem behördlichen Bescheid (Hausabriss, Mahnbescheid gilt als “akzeptiert” etc.

    Es ist eine elektronische Fußfessel.
    Dafür sollte man als Bürger nicht auch noch Geld ausgeben, oder?

    Verschlüsseln kann man sicherer und unkompliziert mit kostenlosen, seriösen, quelloffenen Programmen, die auch Assange, Snowden und der CCC empfehlen: GnuPG. Das hat natürlich nur Sinn, wenn man nicht ein US-Betriebssystem nutzt, was Prism-Partner ist. Denn da holt sich die NSA die Verschlüsselungsdaten, wann immer sie möchte.

    • mostein sagt:

      ....gilt als akzeptiert
      Ein schriftlicher Bescheid gilt ab Zustellung an den Briefkasten als zugestellt. Also kein Unterschied.

  4. aramm sagt:

    Wer's braucht, okay. Damit einher geht aber auch die Verpflichtung, ständig sein DE-Mail-Fach...
    … zu überwachen, vor allem auf fristgebundene Eingänge. Denn als zugestellt gelten solche DE-Mitteilungen bereits im Moment des Eingangs beim Provider und Ablage im DE-Mail-Fach. Da ist mir mein analoger Briefkasten im Zweifel lieber.

    Also, wer’s jetzt schon unbedingt braucht, okay. Alle anderen sollten vielleicht eher in Ruhe abwarten, wie und in welche Richtung sich die Sache in der Zukunft entwickelt. Technisch hinsichtlich der Sicherheit, rechtlich hinsichtlich der Beweiskraft. Einen guten Überblick gibt der Wikipedia-Artikel über De-Mail, vor allem der übersichtliche Abschnitt “Rechtliche Aspekte” mit den Stichworten Zustellfiktion und Beweislast bei Missbrauch.

  5. t.ruger sagt:

    Leider findet man derzeit bei Finanzämtern usw. keinen Hinweis auf die entsprechende
    Kontaktmöglichkeit. Die Sicherheitsfrage wird m.E. übertrieben, denn auch die Briefpost ist nie wirklich sicher gewesen. Der große Nutzen der sog. DE-Mail liegt im volkswirtschaftlichen bzw. ökologischen Bereich.

  6. hagion.pneuma sagt:

    Warum man jetzt noch keinen De-Mail-Account anlegen sollte
    Die Nachteile sind in den vorherigen Postings ausfuehrlich erklaert: Unzureichende Verschluesselung und Kontrollpflicht (Zustellfiktion). Der dritte grosse Nachteil, die voellig unverhaeltnismaessigen Kosten, wird jetzt zumindest von einem Anbieter beseitigt. Warum? Weil die Kunden mit den Fuessen abgestimmt haben, dass sie keine Lust haben, fuer etwas zu bezahlen, das man in besserer Qualitaet umsonst bekommen kann. Wenn die Benutzer weiterhin ausbleiben, besteht die Chance, dass die anderen Fehler auch ausgemerzt werden.

    Deshalb werde ich weiterhin die “Letzte-Chance-Kulanzfall”-Mails von Web.de und GMX ignorieren und kein Konto anlegen. Und das empfehle ich auch allen, die mich fragen (als “Computerversteher” der Familie und des Bekanntenkreises sind das mehrere).

  7. perplexo sagt:

    Warum DE-Mail nicht sicher ist
    Jeder, der den Einsatz von DE-Mail auch nur irgendwie erwägt, sollte sich bei YouTube den Vortrag “Bullshit made in Germany” ansehen. Dort wird lang und breit erklärt, warum DE-Mail nicht sicher ist.

  8. Jeeves3 sagt:

    glaub ich nicht
    Gibt’s tatsächlich Leute, die “De”-Mail nutzen?
    …und wieso?

  9. hwollert sagt:

    Zahlen Sie mit Ihren guten Daten ...
    Der Autor hätte besser darauf hingewiesen, dass es bei GMX zwei Versionen der De-Mail gibt, wie sich jedoch erst nach der Identitätsprüfung bei aufmerksamer Lektüre der übersandten Dokumente erschließt: Bei der kostenlosen Variante wird die De-Mail-Adresse in einem
    Adressverzeichnis veröffentlicht. Möchte man die Veröffentlichung (& damit den zu erwartenden Werbemüll im Postfach) vermeiden, muss man für die Unterbindung 10 Euro zahlen.

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