Alles wird besser. Alles wird schöner. Alle Menschen werden Brüder (und Schwestern), wo Obamas sanfter Flügel weilt.
Oprah hat’s uns verheißen. Nicht genau mit diesen Worten, nein, aber in ihrer Talkshow, die sie zur Feier des Tages, des Jahres, des Jahrhunderts von Chicago nach Washington verlegt hat, sagt sie nichts weniger als den Beginn einer neuen Weltepoche voraus.
Und wer wollte da Zweifel anmelden? Schließlich war es Oprah Winfrey, die sich schon für Barack Obama einsetzte, als er gerade mal ein nicht besonders aussichtsreicher Kandidat unter vielen war. Natürlich darf sie jetzt triumphieren.
Amazing!
Amazing Grace!
Der ungeheuerlichste Tag in unserem Leben und in dem der Nation!
Obama wird jetzt den Traum erfüllen, von dem Martin Luther King einst einem noch ziemlich skeptischen Amerika erzählte. Versichert Oprah ihrem jubelnden Publikum im Washingtoner Kennedy Center.
Sie sagt auch: Ich bin besser, weil er gewählt wurde, und Amerika ist besser!
Ist die wieder füllig gewordene Talkshowdiva endgültig unter die Prediger gegangen? Ja, und gepredigt wird auch von ihren berühmten Gästen. Demi Moore und Ashton Kutcher, beide altgediente Obama-Fans in Wort und Tat, ermuntern ihre Mitbürger zum Gelöbnis auf Obama, zum Presidential Pledge. Jeder soll sich überlegen, wie er dem Land ganz konkret, ganz handfest zu Diensten sein kann.
Halb Hollywood bietet Oprah auf, live und per Video, um Amerika den neuen Weg in eine wahrhaft herzerwärmende Zukunft zu zeigen. Hoffnung! Einigkeit! Familie!
Justin Timberlake: Krempelt eure Ärmel hoch und macht euch an die Arbeit! Amerika, wir sind jetzt cool!
Forest Whitaker, den Tränen nahe: Ist die Luft anders? Ist der Himmel anders? Eine Verwandlung der Seele!
Oprah zwischendurch: Wir sind der Wandel!
So geht es in den höchsten, salbungsvollsten und, seien wir ehrlich, manchmal doch auch ansteckenden Tönen weiter. Bis Bono, Mary J. Blige, Faith Hill, Will.i.am, Seal und David Foster „America’s Song“ zum Besten geben. Eine neue Hymne, eine Weltpremiere, hatte Oprah betont. Wie auch immer, die sentimentale, nichts besonders ohrwurmverdächtige Melodie tut ihre Wirkung drunten im Saal.
Zuvor schauen auch noch Joe Biden und seine Frau Jill, von ihm Jilly genannt, vorbei. Empfangen wird das Paar wie Rockstars. Noch mehr Jubel, als Joe sagt, Amerika habe es richtig gemacht: Obama die Nummer eins, er die Nummer zwei.
Aber auch Jill hat eine Geschichte zur Nummer zwei auf Lager. Und da wird’s plötzlich hochpolitisch. Joe, erklärt sie, hatte ja die Wahl zwischen dem Posten des Außenministers und dem des Vizepräsidenten…
Wie bitte?
Hat sie das wirklich gesagt?
Bevor Jill den Satz vollendet, bemerkt sie den Fauxpas. Joe lacht. Oprah lacht. Aber wie wird Hillary, Obamas Außenministerin, reagieren?
Ein Talknachmittag bei Oprah. Immer gut für eine Überraschung. Und aufschlussreicher als all die folgenden Nachrichtenprogramme.
Faux Pas woher ?
Ist doch wohl...
Faux Pas woher ?
Ist doch wohl klar, daß Clinton nicht Obamas Lieblings- und somit nicht die Kandidatin, die zuerst auswählen dirfte, gewesen ist.
Ich verstehe ohnehin, daß er sich-, und speziell mir, diese unsägliche Mdm. Clinton, antun hat müssen! Was soll diese Dame denn überhaupt für Aussenpolitik prädestinieren bitte sehr? Parteiräson, na klar doch.
Weder ihren liebenden Ehemann Bill, noch sie selber hatte ich jeweils authentisch wahrgenommen.
Meines Erachtens, nur machtgeile Empörkömmlinge, und nichts dahinter!
Oprah hat sicherlich nicht...
Oprah hat sicherlich nicht gesagt „Ich bin besser“, sondern „I am better“. Auf deutsch heißt das aber: „Mir geht es besser“, wie auch „I am well“ nicht heißt „Ich bin gut“, sondern „Mir geht es gut“. Wenn schon übersetzen und daraus Schlüsse ziehen und die Berichterstattung färben, dann bitte auch korrekter Grundlage!
Was hat eigentlich ein Mr. wie...
Was hat eigentlich ein Mr. wie Jordan Mejias in den hundsgemeinen Jahren seit Kings Ermordnung geleistet?
Hat er oopsend darauf gewartet, dass sich jetzt – Freudefunken klagend – eine Wellness-Gesellschaftsschicht aus Krieg, Wirtschaftsklamauk, sozialem Unfrieden, Krankenlager, Bildungs- und Finanzkrise erneuern will; all die, die jetzt die neu ermögllichten Geschäftchen machen will mit dem Obama-Effekt?
AWEIAWA! Ich bin da eigentlich...
AWEIAWA! Ich bin da eigentlich nicht empfindlich…aber „I am better“ an dieser Stelle mit „Ich bin besser“ zu übersetzen – das darf einfach nicht passieren.
Ein alltäglicher Ausdruck wird derart falsch übersetzt und innerhalb von 14h wird kein Redakteur darauf aufmerksam? Soll das ein Helmut-Kohl-Witz sein?
Sorry, I am not convinced, wie...
Sorry, I am not convinced, wie Joschka Fischer vielleicht gesagt hätte. Ich habe Oprahs „I am better“ in diesem Fall als „I am a better person“ verstanden. Und „America is better“ als „This is now a better America“. Discuss.
Und Herbert Knebel würde...
Und Herbert Knebel würde sagen: „Wo ist denn da die Sinngebung?“ Was klingt für Sie denn wahrscheinlicher, „ich bin ein besserer Mensch, weil er gewählt wurde“ oder „mir geht es besser, weil er gewählt wurde“?
Ihre obige Übersetzung möchte ich mit den (angeblichen) Worten Heinrich Lübkes kommentieren: „There stand one yes the hair to mountain“ 😉