„This Week“ ist eigentlich keine Lachsendung. Moderator George Stephanopoulos versammelt da Washingtons Powerelite, um auf die aktuelle Lage wenn schon kein Licht, dann zumindest ein paar Worte zu werfen. Und am Ernst der Lage zweifelt derzeit ja niemand.
Seltsam, dass jetzt doch soviel Heiterkeit herrschte. Wenn Barney Frank, der mächtige Vorsitzende des House Financial Services Committee, dabei ist, kommt zwar immer Leben in die Runde. Aber sogar Jim DeMint, republikanischer Senator aus South Carolina, hatte einen Witz vorbereitet, auf Kosten von Tom Daschle, den Obama gern als Gesundheitsminister hätte. Vorerst ist Daschle aber in einer Steueraffäre verstrickt. Was den konservativen DeMint zu folgender Betrachtung anregte: Linksliberale braucht es nicht zu kümmern, ob Steuern erhöht werden oder nicht. Sie zahlen sie doch nicht.
Kein besonders guter Witz, zugegeben, aber selbst die Witzprogramme bieten keine besseren. Das hängt vor allem an Barack Obama. Die seit langem gehegte Furcht, ein Präsident Obama könnte auf absehbare Zukunft die Witzeproduktion lahmlegen, scheint sich peinvoll zu bestätigen.
So begann „Saturday Night Live“, die nicht totzukriegende mitternächtliche Satiresendung, mit einer Ansprache des ohnehin nicht wirklich lustigen Obama-Doubles Fred Armisen.
Wie erwartet, ging es um die brenzlige Wirtschaftslage. Wie erwartet, übte sich auch der falsche Obama in allertiefstem Ernst, um der Nation ins Gewissen zu reden.
Der humoristische Dreh bestand nun darin, die Gardinenpredigt immer wieder mit nostalgisch verklärten Rückblicken auf die herzerwärmenden Stationen seines Siegszugs ins Weiße Haus zu unterbrechen: Denver und die offizielle Ernennung zum Präsidentschaftskandidaten, Chicago und die Mitternachtsparty nach der Wahl, Washington und die traumhaft inszenierte Amtseinführung. Ach, was war das alles doch schön! Und jetzt? Nur noch Katastrophen, die zu beheben sind.
Mehr war den Witzeschreibern nicht eingefallen.
Letzte Hoffnung: Steve Martin. Er führte durch die Sendung. Was hatte er in Sachen Obama beizusteuern? Dies: Wenn ihr mir vor acht Jahren gesagt hättet, dass einmal ein kompetenter, gebildeter Mann zum Präsidenten gewählt würde…
Jubel im Studio! Aber ein guter Witz? Ganz davon abgesehen, dass er nicht auf Obama, sondern dessen Vorgänger abzielte. Schmerzlich wird der inzwischen vermisst. Zumindest in der Witzeabteilung.