Banker zu sein ist kein Vergnügen dieser Tage. Die Helden von gestern als Abschaum von heute? Was für ein Trauerspiel. Im Zwielicht der Gangster zu Bankstern mutiert, müssten sie fast aufnahmen, wenn sie noch für würdig befunden werden, hier und da als Witzfigur zu Diensten zu sein.
Dave Letterman hat offensichtlich Mitleid mit ihnen und lässt zu, dass dann und wann in seiner Late Show noch einmal über sie gelacht werden darf. Wie in der Parodie eines Werbespots für die Bank of America. Während andere Banken um ihr Überleben kämpfen, raunt eine Märchenonkelstimme, hat die Bank of America ein revolutionäres Geschäftssystem entwickelt. Kunden können vorbeikommen und noch einmal die magischen Tage durchleben, als sie Geld hatten. Sie dürfen sich Bargeld ansehen. Fünfzig Cent, nicht mehr, kostet sie das Vergnügen, Fünf-, Zehn-, ja sogar Zwanzig-Dollar-Scheine direkt in Augenschein zu nehmen. Und wer noch fünf Cent mehr zahlt, der darf sogar daran lecken.
Gefühlvoll resümiert der Märchenonkel: Bank of America! Wohin das Geld sich zum Sterben begibt!
Auch in Jay Lenos Tonight Show sind Bankerwitze noch nicht ganz tabu. Leno hat einen Geldautomaten nachbauen lassen, und als ein Kunde in seine Nähe kommt, um ein paar Dollar abzuheben, schießen aus dem Apparat Arme und Hände, die ihm nicht nur seine letzten Kröten aus der Hosentasche ziehen, sondern ihn buchstäblich bis aufs letzte Hemd ausrauben. Der Kunde ist für die Bank der Geldautomat.
Wohl dem, der da noch lachen kann.
Bei Letterman schaute kürzlich auch der Kollege Jon Stewart von der Daily Show vorbei, und der schaltete von den Bankern kurz um auf die, die uns von den Bankern berichten, also die Moderatoren der drei großen Wirtschaftssender.
Als die Kurse stiegen, konnten sie uns genau erklären, warum das so war. Und jetzt? Keiner weiß mehr etwas. Das ist so, empörte sich Stewart jenseits von schelmisch, als fegte über Amerika ein Hurrikan hinweg und die Reporter vom Wetterkanal stünden da und stotterten: Regen? Warum regnet es denn heute? Und auch noch soviel Wind! Wie kommt das bloß?
Wer über Banker so überhaupt nicht mehr lachen mag, war bei Jimmy Fallon gut aufgehoben. Als neuer Gastgeber der Late Night Show, ehemals der Domäne von Dave Letterman und nach ihm von Conan O’Brien, hat Fallon nun einigermaßen anständig seine erste Woche hinter sich gebracht, auch wenn er, der immer ganz nette Junge aus der Satiresendung Saturday Night Live, noch dabei ist, sich in der späten Fernsehnacht zurechtzufinden. Allzu kontrovers will er offenbar nicht oder noch nicht sein. Statt Lettermans Top Ten List hat er also Lick It For Ten anzubieten. Eine brandneue Erfindung. Nein, da wird kein Geld geleckt. Für zehn Dollar soll da einer oder eine einen Überraschungsgegenstand oral untersuchen.
Bitte keine wohlfeilen Hygienebedenken. It’s only TV.
Die grell erblondete Drew Barrymore erkannte die Herausforderung und zeigte sich ihr bewundernswert gewachsen, als Fallon ihr eine fuchsienrote Bowlingkugel vor die Zunge legte. Diese war, wie sich in der Zeitlupe erkennen ließ, apart gepierct. Barrymore leckte die Kugel gleichwohl mit Feingefühl. Alles okay. War ja schon gut, dass es keine Banksterwitze gab.