Auf entlegenen Pfaden werden Ultraläufe zur Naturerfahrung. So unterwegs zu sein heißt aber auch Ausrüstung mitzunehmen, um autark zu bleiben. Was du unbedingt brauchst? Hier kommen meine Lieblingsstücke, die auf dem “Trail” nicht fehlen dürfen.
Kompass
Wer kennt heute noch diese lustigen Dinger, die anzeigen wo Norden ist? Viele werden sagen: Brauchen wir nicht, wir haben GPS. Zu Unrecht! Kompasse brauchen nicht alle paar Stunden neue Batterien, sind leicht, günstig und wer sie benutzen kann, wird das Ziel sicher finden. Kein mehr oder weniger genaues GPS-Signal ist nötig. Zusammen mit einer Landkarte behältst du stets den Überblick und kannst Infos aus der Karte lesen, die das GPS-Gerät auf seinem mickrigen Display nicht darstellen kann. Ok, ich gebe zu: Den Umgang muss man lernen. Aber dafür machst du dich unabhängig von der Technik.
Stirnlampen
Nachts wird die Stirnlampe zum Muss-Gegenstand. Am besten gleich zwei einpacken! Weil Batterien alleine nichts nützen, wenn die Lampe den Geist aufgibt. Viele Ultraläufer benutzen auch Handlampen, um Blick- und Leuchtrichtung voneinander trennen zu können. Eine Smartphone-Lampe bringt dir nichts. Der Akku ist viel zu schnell leer und die Leuchtkraft ist lächerlich.
Schlauchschals
Eine geniale Erfindung. Als Halstuch schützt es den Nacken im Sommer vor der Sonne. Man kann es nass machen – so kühlt es bei Hitze zusätzlich. Du kannst es aber auch als Armband oder Kopftuch tragen. Bei Kälte schützt es den Hals und die Ohren – ein echter Mehrzweckgegenstand. Es gibt sie mittlerweile in vielen Farben und aus verschiedenen Materialien. Meins ist aus Merinowolle und war ein Geschenk. Das motiviert obendrein.
Erste-Hilfe-Set
Das wirst du hoffentlich nicht brauchen. Wen doch, sollten (Blasen-)Pflaster, Kompressen, Verbände, Sicherheitsnadeln, eine Zeckenpinzette, ein Desinfektionsspray und Klebeband darin enthalten sein. Bei Ultraläufen im Gelände kommen kleine Verletzungen vor und auch die ein oder andere Zecke lässt sich im Sommer auf dem Körper nieder. Wenn du diese Kleinigkeiten schnell versorgst, ist die Gefahr kleiner, dass sich daraus größere Probleme entwickeln.
Kompressionssocken
Ehrlich gesagt glaube ich, dass das ganze Thema irgendwann durch strenge Wissenschaftler entzaubert wird. Aber bis dahin vertraue ich auf die vielen Krankenhäuser, die ihren Patienten die gute Trombosehose anlegen und meinem Bauchgefühl. Immerhin haben auch viele andere Läufer das Gefühl. Wahrscheinlich fühlt es sich nur gut an. Die Regeneration wird durch das Zusammenzwängen des Körpers angeblich auch gefördert. Probiere es einfach selbst aus.
Orthopädisches Klebeband
Das dehnbare Tape unterscheidet sich deutlich vom medizinischen Klebeband im Erste-Hilfe-Set. Richtig geklebt (Anleitung ist enthalten) macht es schmerzende Muskeln und Gelenke wieder fit. Meinem Knie hat es mal sehr geholfen. weswegen ich es nun immer dabei habe. Und Dinge zusammenkleben kann man obendrein.
Rettungsdecke
Sie kommt aus der Raumfahrttechnologie und hat ihren Platz in jedem guten Verbandskasten. Ihre besten Eigenschaften: Sie isoliert Körperwärme und ist handlich klein. In meinem Ultralauf-Gepäck ist sie deswegen immer dabei und wird nicht nur im Notfall zum Schlafsack. Einfach einwickeln, 20 Minuten schlummern – und weiter geht’s. Am besten Bodenkontakt vermeiden und auf eine Bank legen. Wer die Decke wieder verwenden möchte, darf die Geduld beim Zusammenlegen nicht verlieren. So schön wie in der Packung wird sie nie wieder aussehen.
Natürlich habe ich noch mehr Lieblingsstücke. Aber ich will nicht alles auf einmal verraten. Hast du Lieblingsstücke, die unbedingt mit in den Rucksack müssen? Schreib mir an: n.thies@faz.de