#Nilsläuft

#Nilsläuft

Mit mir erlebst du Höhenflüge und Alltagsläufe. Ich gebe dir Trainingstipps und Wettkampftricks.

So läuft Hund – Eine Annäherung

| 15 Lesermeinungen

Jogger begegnen Hunden oft mit Argwohn – den Tieren geht es bestimmt genauso. So führen Missverständnisse oft zu falschen Reaktionen – auf beiden Seiten. Zeit für eine Annäherung zwischen Mensch und Hund.

Szenen, wie die in dem Video, kommen vielen Läufern bekannt vor. Besonders in der freien Natur, in der Hundehalter ihre Begleiter von der Leine lassen, fragen wir uns oft, wie der Hund reagiert. Es gibt mehrere Möglichkeiten: schnell vorbeilaufen oder langsam traben; ausweichen oder direkt drauflos; den Hund fest im Blick behalten oder einfach links liegen lassen.

Hundetrainerin Sina Nurtsch aus Frankfurt rät mir: langsam, in einem möglichst großen Bogen, vorbei traben und den Blick abwenden. Das klappt bei mir, auf dem Übungsgelände, fast auf Anhieb. Auch wenn wir uns näher kommen und ich den Blick abwende, erkennen die Hunde, dass ich an ihnen keine Interesse habe, also keine Bedrohung bin.

Guarpo, ein großer Schweizer, bleibt vor mir stehen. Mit einem selbstbewussten “Ab!” und einem kleinen Schritt auf ihn zu, bringe ich ihn dazu wegzugehen. Komischerweise hört er auf mich. International verbindliche Zeichen für die Hundeausbildung gibt es übrigens nicht. Sina erklärt mir: Das Wichtigste sei die Körpersprache. Es käme darauf an, selbstbewusst zu agieren, aber keine Bedrohung zu sein. Hunde, die schnappend neben einem Jogger laufen, könne man auch mal zur Seite rempeln, wenn man sich sicher ist.

Bei friedlichen Hunden sei Streicheln natürlich möglich. Ich probiere es bei Guarpo – und mache es direkt falsch. Einem Hund fasst man besser nicht von oben auf den Kopf. Lieber mit dem Handrücken an der Seite des Halses und der Schulter streicheln.

Mein Fazit

Mit Hunden zu trainieren macht sehr viel Spaß. Es muss ja nicht gleich eine Frontaltherapie sein. Um zu sehen, wie man auf Nachbars Hund reagiert, bringt schon sehr viele Erkenntnisse – auch über einen selbst.

Die wichtigsten Tipps in Kürze:

  • Helle Kleidung macht Hunden weniger Angst als dunkle (Schwarzer Mann)
  • Wie der Halter so der Hund. Ist der Hundehalter entspannt, ist es der Hund wahrscheinlich auch
  • Die meisten Hunde haben selber Angst (der Spruch ist alt, aber er stimmt)
  • Augenkontakt vermeiden, Tempo drosseln und langsam vorbei gehen
  • Unter Umständen den Hund selbstbewusst wegschicken: Ab!

Welche Erfahrungen hast du mit Hunden beim Laufen gemacht? Schreib mir an n.thies@faz.de oder nutze die Kommentarfunktion.


15 Lesermeinungen

  1. hansglueck sagt:

    @ Martin Spirgatis
    Lieber Herr Spirgatis,

    es tut mir leid, aber ich schätze die Freizeitbedürfnisse von Menschen als wichtiger ein als die von Hunden. Und wenn es darum geht, ob ein Mensch die Freiheit hat joggen zu gehen, ohne sich von Hunden bedroht zu fühlen, oder ob ein Hund unabhängig von seiner Erziehung frei laufen können soll, dann würde ich doch das erstere unterschreiben.

    Aber so ist es halt: der Mensch legt sich ein Tier zu, ist nicht in der Lage oder Willens, es zu erziehen – und die anderen dürfen die Konsequenzen tragen.

    Im übrigen ist es der Hund, der für den Jogger eine potentielle Bedrohung darstellt, und nicht umgekehrt – schon allein daraus sollte hervorgehen, dass das Herrchen/Frauchen die Verantwortung dafür trägt, dass sich die beiden nicht zu nahe kommen, und dies im Normalfall per Leine.

    • Schokophilia sagt:

      Zu den Freizeitbedüfnissen von Menschen
      kann es auch gehören, einen Hund zu haben … oder sogar, zu joggen UND einen Hund zu haben … Fragt sich jetzt, ob das Freitzeitbedürfnis des Joggers höher als das des Hundeliebhabers … obwohl letzterer doppelt Steuern …

      Natürlich ist Hundeerziehung das A & O. Aber Ihre Alternative ist keine. Zumal es extrem Ängstliche gibt, die sich auch von gut erzogenen Hunden bedroht fühlen.

      Miau!

    • Spirgatis sagt:

      Titel eingeben
      Tja, da stehen sich zwei unterschiedliche Auffassungen halt gegenüber. Ich für meinen Teil setze das Recht eines Hundes angstfrei mit seinem Halter spazieren zu gehen über das “Freizeitbedürfniss von Menschen”. Ein Hund zeigt durch sein Bellen, dass der Mensch mit seinem “Freizeitbedürfniss” gerade seine Individualdistanz durchbricht… und das zumeist sehr schnell und direkt. Ich habe vermutlich mindestens genauso oft beiseite springen oder meinen Hund aus der Gefahrenzone bringen müssen, weil Jogger oder Radfahrer frontal auf einen zu oder unbesehen um Kurven heizen. Auch Hundehalter haben ein Recht ihr “Freitzeitbedürfniss” unbelästigt ausleben zu dürfen. Mit etwas Rücksicht von beiden Seiten ist das auch problemlos möglich. Nur das Pochen auf die angeblich bevorzugte Stellung des Menschen mancher “Mitbürger” scheint damit nicht vereinbar.

  2. goliat7 sagt:

    Habe auch eine Möglichkeit gefunden
    Zwar jogge ich nicht, bin aber oft im Wald unterwegs.
    Öfter kommt ein Hund laut bellend auf einen zu oder stellt sich mitten in meinen Weg.
    Habe den Eindruck, der will mal sehen, ob ich mich davon beeindrucken lasse.
    Die beste Erfahrug habe ich mit folgendem Verhalten gemacht:
    Ich gehe mit absolut gleichbleibendem Tempo direkt auf den Hund zu und schau in seine Richtung, aber nicht ihm in die Augen. Es endet immer gleich. Der Hund bellt erst und geht dann zur Seite oder geht gleich zur Seite. Völlig verunsichern kann man ihn, wenn man dann seine Richtung ändert und wieder genau auf ihn zusteuert. Wichtig ist dabei eine absolute Gleichmäßigkeit. Das gleiche Tempo und den gleichen Schritt beibehalten den man hatte, bevor der Hund aufgeatucht ist.
    Der Hund hat anscheinend das Gefühl der völligen Wirkungslosigkeit seines Verhaltens und damit kann er nicht umgehen.

  3. Schokophilia sagt:

    Kerstin rollt.
    Inlineskater sind unter verschärften Bedingungen unterwegs – gerade in der dunklen Jahreszeit und zumal Hunde häufig Angst vor den Rollen haben:

    Immer wieder treffe ich auf YoYo-Hund-Besitzer, die links vom Weg ein Schwätzchen halten (Rücken zum Weg), während rechts vom Weg der Vierbeiner buddelt. Höchstens einer von beiden beleuchtet. Dazwischen auf Kniehöhe ein dünnes, gut gespanntes Seil, auch mit Helmlampe kaum zu sehen. Und dann kommt der Skater mit 20 km/h …

    Noch verbreiteter die, die ihre Viecher gar nicht im Auge haben und nicht darüber nachdenken, dass acht Rollen für den Hund gefährlicher sind als ein tretender Läufer. Und nicht kapieren, dass ich mehr Angst UM den Hund als VOR dem Hunde habe. Also fabriziere ich eine Art vorsichtiger Vollbremsung mit Abdreh-Kurve. Wage ich es dann noch, dem Hundehalter zu sagen, er möge besser auf sein Tier aufpassen, während ich das Kumpelchen kraule, werde ich angepfiffen: „Sie müssen …!!“ – „ Ja, Leute, hab’ ich ja, sonst wäre jetzt Tierklinik angesagt. Vor allem aber: Wenn ich müsste und nicht hätte? Wollt Ihr recht haben oder einen gesunden Hund?“

  4. Macintom sagt:

    Titel eingeben
    @ Marcel Meier:
    Für Jogger oder Radfahrer, die viel zu dicht an meinen Hunden vorbeiwollen, so daß sie sich stark erschrecken, habe ich immer die aufgesammelten Kotbeutel in der Tasche um sie damit abzuwehren.
    Uns ist seit einiger Zeit kein Jogger oder Radfahrer mehr respektlos entgegen- oder hinterhergekommen.

  5. hansmartinkonhaeuser sagt:

    Titel eingeben
    ich joggte vor jahren gemütlich durch den wald, dann schaute ich zufällig, instinktiv nach hinten, und nahm ungeheuerliches wahr; ein grösserer schäferhund und 4 kleinere schäferhunde kamen langsam dahergetrabt; ich blieb stehen, wollte zuerst einen leichten anhang hochlaufen, dachte dann aber lieber keine hektischen bewegungen; ich glaube, ich wollte noch ” pfui ” sagen, kam aber gar nicht dazu, da sie ganz friedlich, vielleicht einen meter neben mir, vorbeijoggten; ich wusste, vor allen dingen nie in die augen schauen und keine hektischen bewegungen………………..als sie dann aus der sichtweite waren, bin ich so schnell wie schon lange nicht mehr zurück über eine staumauer gelaufen zu meinem porsche und konnte reflektierend diesen soeben erlebten alptraum gar nicht glauben, zumal ich wahnsinnig angst vor hunden habe.

  6. mechthildscholz sagt:

    Wer ist das Alphatier?
    Unglaublich, da soll ich mich als Joggerin korrekt verhalten, um den Hund nicht zu provozieren? Bekomme ich dann auch das Leckerli, wenn ich brav war? Wo ich herkommen, werden freilaufende Hunde auf dem Feld erschossen. Hunde gehören an die kurze Leine, wenn andere Menschen in der Nähe sind. Punkt.

    • Spirgatis sagt:

      Ja...
      ganz genau das was Sie von Hund und Halter verlangen, darf man auch von Ihnen erwarten. Korrektes Verhalten. Und wenn man bei Ihnen zuhause Hunde auf freiem Feld einfach so abschiessen darf, dann sollte der Jäger sich mal mit dem aktuellen Jagd- und Wildmanagementgesetz auseinander setzen. Könnte sein, dass sonst die Polizei vor der Tür des Hundejägers steht.

  7. Spirgatis sagt:

    Merkwürdig...
    Ich finde es immer wieder spannend, wie aggressiv manche Mitmenschen beim Thema Hund werden. Komischerweise zeigen diese Menschen keinerlei tolerantes Miteinander. Verlangen dieses aber kompromisslos von den Hunden. Der Jogger nimmt für sich in Anspruch auf einen fremden Hund und Menschen einfach zu rennen zu dürfen. Ob Hund oder Mensch sich evtl. davon bedroht fühlt, ist völlig egal.
    Wer hat eigentlich die Jogger, Mountainbiker usw. auf den Thron der Park- und Freizeitanlagen gesetzt und ihnen dort gottgleiches Vorfahrtsrecht gegeben?
    Sicher doch, sofort Reizgas gegen Hund und Halter schussbereit halten! Das klingt ja schon nach froher Erwartung es endlich benutzen zu dürfen.
    Wie viele Frauen, die abends durch den Park laufen, schauen sich dieser Tage misstrauisch um, wenn von hinten ein bis zur Unkenntlichkeit vermummter Jogger nähert? Dürfen die auch gleich das Reizgas auslösen, wenn der Jogger “zu Nahe” kommt?

    • nerhegeb sagt:

      Titel eingeben
      Das Problem ist ja tatsächlich, dass wir Tiere vermenschlichen. Egal ob wir Hunde- oder Nichthundehalter sind. Hunde haben keine menschlichen Gedanken, wie den Jogger provozieren o.ä. Hunde haben idR eine Auffassungsgabe und ein Verhalten von Zweijährigen.
      Ich mache es ganz einfach, ich bin Langstreckenläufer und laufe mit meinem Hund. Da kommt zwar auch ein interessierter, unterforderter fremder Hund mal in die Quere, aber darauf kann man reagieren, vorausschauend. Es können auch mal gern kleine Kinder auf Laufrädern dazwischen kommen, mein Gott, darauf stelle ich mich eben auch ein. Der Wald gehört doch nicht mir allein!
      Beim Spazierengehen interessiert sich mein Hund überhaupt nicht für Radler oder Jogger. Aber wehe, es kommt ein Radfahrer oder Läufer provokant frontal auf uns zu, ohne anzudeuten, dass er uns nicht umrennen/umfahren will. Da gibt’s auch mal eine Ansage. So mag ich als Spaziergänger auch nicht provoziert werden!
      Aber letztendlich gilt doch: Leute, aufeinander acht geben und Rücksicht nehmen! Macht es uns allen einfacher.

  8. hansglueck sagt:

    Klar...
    Klar, ICH muss ein Training absolvieren, damit ich mit freilaufenden Hunden anderer klarkomme. Finde ich etwas merkwürdig, wieso ich die schlechte Erziehung des Hundes ausbaden soll.

    Vielleicht sollte man dem Hundehalter eher mal erklären, dass er entweder seinen Hund so im Griff haben muss, dass er einem Jogger nicht hinterher rennt, oder aber der Hund nicht von der Leine kann, wenn mit anderen Menschen zu rechnen ist. Und zum Thema “der will doch nur spielen” – ich kann ja demnächst mit nem Knüppel und bösem Blick durch die Innenstadt rennen, und wenn jemand Angst bekommt, dann erkläre ich, dass ich lediglich spielen möchte und kein Grund zur Sorge besteht. Mal schauen, wie das so ankommt…

  9. John sagt:

    Reizgas!
    Als Jogger habe ich immer eine Dose Reizgas schussbereit in der Hand- für den Hund und ggf. das Herrchen!

  10. Syntax sagt:

    Hallo Nils.
    Bei Hunden die ich nicht kenne, bleibe ich stehen, wenn sie mir
    auf ca. 20m nahe gekommen sind und frage sein Herrchen, wenn möglich,
    ob der Hund aggressiv, bissig oder freundlich ist. Gleichzeitig beobachte ich
    den Hund…schaue ihn an und spreche ihn an.
    “Hallo, na…auch joggen mit Herrchen?” “Wie heißt du denn”? “Schöner Tag heute zum toben”…u.s.w.
    Alles im Freundschaft-Unterhaltungsston, wie mit Menschen. Bellt er oder knurrt er, frage ich. “Wie bist du denn drauf? Ich lauf doch nur hier”….stehen bleiben ist wichtig, ansprechen und wenn er kommt, und/oder auch stehen bleibt, dann Handrücken zum “kennenlern-lecken-riechen” hinhalten.
    Erst danach streicheln, wie Du geschrieben hast. Manche Hunde brauchen mehrere Begegnungen bevor sie “kennenlern-lecken-riechen” oder/und sich streicheln lassen.
    Kein Problem. Trotzdem spreche ich sie immer wieder an, bis sie entweder bei Begegnung nicht mehr reagieren auf mich oder ich sie streicheln kann. Mein Tipp: Hundelekkerli dabei haben, vereinfacht die Situation ungemein:=) Ich freu mich auf alle Hunde…möglichst mit Herrchen.

Kommentare sind deaktiviert.