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Zuckerfasten – Drei Wochen ohne

| 7 Lesermeinungen

Nun habe ich drei Wochen Zuckerfasten hinter mir. Oft war es einfacher als gedacht, aber an vielen Stellen ernüchternd. Leicht ist Verzicht jedenfalls nicht.

Das Wichtigste zuerst: Es geht mir gut. Nach einer Gefühlsachterbahn wegen der umgestellten Gewohnheiten habe ich nun eine gewisse Routine. Ja, es war schwer, die abendliche Schokolade nicht zu essen, Kuchen stehen zu lassen und Cola zu ignorieren.

Mit Zucker - SalamiMit Zucker – Salami

Eines muss ich gestehen: Einmal aß ich Zucker, bei Nachbarn, die mir einen Nachtisch anboten. Ich musste einfach testen, was passiert. Es war lecker, aber  das Gefühl kam eher von den Früchten als vom Zucker. Außerdem war der soziale Druck hoch, schließlich wollte ich nicht der Buhmann sein. Aber bisher hat auch niemand mein Zuckerfasten böse kommentiert. Im Gegenteil – die Neugier überwiegt.

Zu den häufigsten Tätigkeiten des Zuckerfastenden gehört das Studium der Inhaltsstoffe. Die Infos stehen auf der Packung. Und da ist schon das erste Eingeständnis: Kochen finde ich gut, aber Salami oder Humus kaufe ich schon mal beim Discounter.

###Eines der fiesen Produkte: Humus Natur.

Die Suche nach zuckerfreien Produkten ist schwierig. In den meisten verarbeiteten Billig-Lebensmitteln ist Zucker. In Brot, Tomatensoße oder Humus. In vielen teureren Produkten aber auch. Und ist Glucosesirup oder Fructose-Sirup eigentlich auch Zucker?

Mach’s dir selbst!

Also alles selber machen, wenn man keine vernünftige Auskunft bekommt? Beim kleinen Speisen geht das hervorragend. Frischkäse pur und eine zerquetschte Kirschtomate machen einen feinen Tomatenfrischkäse. Auch zuckerfreies Knuspermüsli ist verblüffend einfach selbstgemacht (ein Video seht ihr am Ende des Beitrages). Je weniger Lebensmittel industriell aufbereitet werden, desto besser ist das für die Zutatenliste (Konservierungsstoffe, Emulgatoren etc.). Wieso also nicht eine eigene Erdnussbutter kreieren oder einen zuckerfreien Kuchen backen? Das macht Spaß und ist gesund.

Kuchen ist mein Kryptonit!

###Kollegenkuchen ist passé, für 40 Tage.

Ganz so leicht ist es dann aber doch nicht. Man muss seiner Linie treu bleiben. Gewohnheiten legt man aber nicht so schnell ab. Besonders bei Kuchen leuchten bei mir alle Belohnungslampen. Hab ich mich über die Jahre so sehr an Kuchen gewöhnt, dass ich jeden Nachmittag meinen Verzicht in Frage stelle? Gibt es eine emotionale Bindung an Kuchen?

Für den Heißhunger gibt es Placeobos. Zum Beispiel Bananenkuchen. Das Rezept gibt es bald in diesem Blog (wenn ich ihn fluffig hinbekomme). Datteln oder Feigen beispielsweise. Die enthalten zwar auch Fruktose, aber natürliche. Zuviel sollte man davon nicht essen, da Fruktose zu Darmproblemen führen kann. An richtigen Kuchen reichen meine Versuche allerdings noch nicht heran.

Leistung bisher unberührt?

Datteln Datteln

Kuchen war für mich auch immer Treibstoff fürs Laufen. Schön war die Belohnung danach, manchmal auch davor. Rein emotional fehlt mir das Gebäck, aber sportlich? Mein verstärktes Training für den Spendenlauf hat begonnen und Leistungseinbußen habe ich nicht. Im Gegenteil. Auch ohne Süßes komme ich sportlich gut voran. Meine Angst, nicht genügend Kalorien nachlegen zu können, ist unbegründet. Ich hoffe, das bleibt auch so, denn die nächsten Wochen werden hart.

Warum ich Industriezucker fasste, siehst du hier. Hast du Fragen zum Zuckerfasten? Oder Tipps? Dann schreib mir über die Kommentarfunktion oder an n.thies@faz.de. Auf Twitter (@nils_thies), Facebook oder Instagram (NilsLaeuft) bin ich auch zu finden.

Ein Video zum Thema “Knuspermüsli selbst gemacht” kannst du hier sehen:

 


7 Lesermeinungen

  1. Hephaistos sagt:

    Guter Ansatz
    Es reicht in meinen Augen schon, den Zuckerkonsum herunterzufahren. Ganz darauf zu verzichten, ist wegen des versteckten Zuckers ziemlich schwierig und auch nicht nötig. Aus eigener Erfahrung würde ich unbedingt noch zwei Sachen testen lassen: Vitamin D ist massiv am Energiestoffwechsel beteiligt. Man sollte so um die 60 ng/ml Calcidiol im Serum haben, darunter sollte man Vitamin D schlucken. Weil das eigentlich ein Steroid ist, wirkt das wie Doping. Holo-tc ist ein guter Marker für den Vitamin B12-Spiegel. Unter 100 pmol/l würde ich Hydroxocobalamin spritzen. Beide Vitamine haben bei mir den Heißhunger auf Süßes stark reduziert. Vieles Süße ekelt mich nur noch an. Es dauert aber ziemlich lange, bis sich der Körper umstellt, wenn man einen Mangel hatte. Honig und Vollkornmehl passen übrigens gut zusammen, das ist zwar auch Zucker aber in der Kombination fährt der Glyx bei weitem nicht so Achterbahn wie bei Zucker mit Weißmehl. Und das ist schon ein enormer Gewinn.

  2. Hennyhen sagt:

    Honig ist Zucker
    Durch diese Methode spart man ohne Zweifel viele Kalorien und geht auch vielen anderen ungesunden Zusatzstoffen aus Fertigprodukten aus dem Weg (gehärtete Fette, Salz, Konservierungsstoffe, künstliche Aromastoffe etc.). Aber als Chemikerin muss ich alle Honig-Fans desillusionieren: Honig ist Zucker. Ahornsirup ist Zucker. Agavendicksaft ist Zucker. Und alle diese “natürlichen” Zucker sind genauso gesund oder ungesund wie Industriezucker. in flüssigem Honig ist darüber hinaus ein großer Fructoseanteil. Ein Fructose-Überschuss sorgt nachweislich in der Leber für eine Umwandlung von Zucker in Fett. Insgesamt ist also wahrscheinlich die Devise: “Alles in Maßen und möglichst wenig Fertigprodukte konsumieren” der beste Leitfaden. Und das selbstgemachte Granola sieht köstlich aus, das schmeckt bestimmt auch viel besser als das gekaufte Zeug.

  3. magriii sagt:

    Meine Erfahrung
    Seit Mitte Dezember habe ich begonnen die Zuckerzufuhr zu verringern. Dabei bin ich nicht annährend so konsequent wie Niels.
    Ich verzichte auf alle Süssigkeiten (Schokolade, Riegel, Teilchen von Bäcker, Fruchtjogurt, u.ä.). Sofern wir eigenen Kuchen backen essen ich davon wenig. Mein Müsil ist schon immer frei von Zuckerzusätzen. Ich habe keine Gewichtsprobleme. 73kg@188cm.

    Folgende Punkte sind mit aufgefallen
    – Nach etwas einer Woche habe ich mich leichter gefühlt
    – Ingesamt weniger müde
    – Am Anfang ist mir Nachmittags der Verzicht auf Schokolade zum Kaffee sehr schwer gefallen
    – Vor 2 Wochen habe ich mal wieder Schokolade (teure) gegessen und war von Geschmack sehr enttäuscht. Zu süss und fettig. Erst einmal kein Verlangen nach mehr.
    – beim Laufen merke ich keinen Unterschied (25-30 km / Woche)
    – beim Gewicht auch nicht

    Bitte beim nächsten Video die Hintergrundmusik etwas leiser. Die ist schon etwas nervig.

    Danke für ein interessantes Blog.

    • nthies sagt:

      Liebe Magrii, auch dir lieben Dank für deine Erfahrungen. Ich bin gespannt ob mir die Schokolade wieder schmeckt, denn ich vermisse sie auch. Seitdem ist aber auch der Kaffeekonsum verringert. Das Gefühl der Leichtigkeit habe ich auch, konnte es aber noch nicht genau beschreiben.

      P.S.: Auf die Musik werden wir achten.

  4. hapemetzold sagt:

    Zucker unterzuckert
    Schnelle Zucker sind meines Wissens als ambitionierter Marathonläufer kontraproduktiv, weil durch das schnelle Einschießen des industriell hergestellten Zuckers in das Blut der Blutzuckerspiegel hochschießt, dadurch die gesunde Bauchspeicheldrüse Insulin raushaut und so der Blutzuckerspiegel dann wiederum unter normal abfällt. Der abgefallene Blutzuckerspiegel löst dann wieder den Appetit auf Süßes aus, wodurch wieder Zucker reinkommt, der Spiegel hochschießt…
    Die hohen Insulinabgaben (bis irgendwann die Bauchspeicheldrüse platt ist) sollen auch dafür verantwortlich sein, dass die Zucker nicht in der Muskulatur verbraucht werden, sondern zu Fett umgebaut werden.
    Dieses auf und ab kann man gut beobachten, wenn man beim Naschen nicht mehr aufhören kann. Gut für die Industrie, schei… für die Figur und den Organismus und wahrscheinlich auch die (sportliche) Leistungsfähigkeit.
    Der Neuroendokrinologie Prof Lustig erklärt das auf einem Youtube-Hit viel besser und seriöser.
    Natürlicher Zucker in Naturprodukten kommt in Verbindung mit Ballaststoffen, die den Übergang ins Blut verlangsamen und damit keine Blutzuckerspiegelachterbahn auslösen.
    Seitdem ich dies verstanden habe und durchziehe, habe ich einige Kilos verloren und keine Leistungseinbuße gespürt. Ganz im Gegenteil.
    Vielleicht bringt reiner Zucker ja was während dem Laufen. Ich halte mich an die gute alte Banane;-)

    • nthies sagt:

      Lieber Hapemetzold, danke für die Anmerkungen. Ich versuche auch gerade zu ergründen welche Reaktionen ohne Zucker ausbleiben und ob sich das während des Sports irgendwie äußert. Deine Einschätzung teile ich aber schon jetzt – ich halte es in Zukunft lieber ohne Zuckergels und esse lieber eine Banane.

  5. Glariana sagt:

    3 Wochen?
    Ich hab ein Jahr hinter mir, 54 Kilo weniger auf der Waage. Brot, Reis, Nudeln sind auch alles bloss Zuckerprodukte, die braucht kein Mensch.

    Dann lieber Pommes, die haben auch nur 350 Kalorien pro 100 Gramm, genau wie Reis oder Nudeln ohne Sosse aber wenigstens gutes Fett. (wenn man sie selber macht)
    Auch Milch ist überflüssig, auch wenn sie komplett entfettet ist, dann ist es bloss noch weisses Zuckerwasser.
    Man kann fantastischen Käsekuchen oder anderes Gebäck mit Mandelmehl und Xucker (statt Zucker) backen, wenn man auf Süsses nicht verzichten kann.

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