#Nilsläuft

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In 30 Tagen zum Veganer?

Wer viel Sport treibt, braucht viel Energie. Aber kann man durch rein pflanzliche Kost den Energiebedarf eines Ultramarathoners decken? Mein Vegan-Projekt soll es zeigen, aber nicht nur das.


Das Ziel ist nicht unbedingt Ultraveganer zu werden, sondern eine neue Perspektive einzunehmen, wie damals, als ich Zucker fastete. Ehrlich: Ich glaube nicht daran, dass vegan leben einfach ist, und dass selbst Veganer Abstriche machen, um ihren Alltag zu meistern. Es wird viel schwieriger als Zuckerfasten. Außerdem ist Veganismus eine Lebensphilosophie, die vielleicht gar nicht die richtige für mich ist. Zu sehr mag ich Milch, Salami oder Käse. Ich werde sicherlich nicht alles beherzigen können, was mir beigebracht wird, aber ich versuche es. Vielleicht werde ich ja so etwas wie ein Flexiganer.

Vier Tage hab ich schon (nicht ohne Rückfälle) von einem 30-Tage-Programm, zu dem ich mich online angemeldet habe. Ab jetzt bekomme ich täglich eine E-Mail mit Tipps und Tricks zur Tiervermeidung. Die Organisation, die dahinter steckt, verrate ich noch nicht. Zuerst geht es mal ums Kennenlernen, nicht um einen krassen Schnitt – ich möchte mich langsam herantasten. Selbst das ist schon schwierig. Der Kühlschrank ist voll mit tierischen Produkten, das Schuhregal ist gut bestückt mit Leder, und ob die Flasche Bier mit Freunden vegan ist, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Alles wegwerfen? Wohl nicht. Mir fehlt alles: Rezepte, Anregungen, Wissen. Auch deswegen ist es unmöglich in nur 30 Tagen Veganer zu werden. Es ist ein weites Feld, von dem ich keine Ahnung habe.

Aber ich habe Hilfe und Vorbilder. Kaum zu glauben, dass einer der besten Ultramarathoner Veganer ist. Scott Jurek aus den Vereinigten Staaten isst seit Jahren vegan, hat sogar Rezepte in sein Buch “Eat and Run” integriert. Darunter ist ein veganes Chili, das echt lecker ist. Ein zweites Erlebnis hatte ich während eines Fluges nach Neuseeland, bei dem ich veganes Essen bekam, für das garantiert keine Lebewesen gestorben sind (Jainismus). Es war lecker. So kam ich auch auf dieses Experiment. Schließlich laufe ich viel und wer sich damit beschäftigt, kommt unweigerlich auf Ernährungsfragen.

Es geht aber nicht nur um Nahrung, sondern auch um unsere Gesellschaft. Die ersten Kommentare auf mein Vorhaben waren verhalten, was für eine gewisse Skepsis steht, die ich teile. Kann man vegan leben ohne seinen persönlichen Kosmos verkleinern zu müssen? Kann ich das? Was passiert, wenn ich meine Pflanzenkost mit in die Kantine nehme? Was ist mit Einladungen zum Essen? Fragen, die sich vielleicht in den nächsten Wochen klären. Wünscht mir Glück, auch wenn ihr selber gleich ins Schnitzel beißt.

Hast du Fragen zum Vegan-Projekt? Oder Tipps? Dann schreib mir über die Kommentarfunktion oder an n.thies@faz.de. Auf Twitter (@nils_thies), Facebook oder Instagram (NilsLaeuft) bin ich auch zu finden.