Vor kurzem habe ich mit 10 Kollegen an einem Mini-Triathlon teilgenommen und war begeistert. Es war anstrengend, aber schön. Vielleicht birgt die Kombination dreier Sportarten neue Möglichkeiten für Ultramarathoner?
Schwimmen (380 m)
Das Schwimmen war sehr anstrengend und ich glaube, der letzte im Becken gewesen zu sein. Leider hatte ich fast überhaupt nicht dafür trainiert. Schwimmen war noch nie mein Ding, so etwa wie Mathematik. Aber gut, manchmal muss man Dinge einfach machen. Meine Kraultechnik versagte. Ich schluckte sehr viel Wasser. Brustschwimmen war angesagt. Und das waren gerade mal 380 Meter. Das kostete viel Kraft und belastete die Beine.
Radfahren (18 km)
Die kamen also nun auch beim Radfahren zum Einsatz. Noch nass und mit dreckigen Füßen, schlüpfte ich in Socken und Schuhe. Außerdem warf ich mir meine Laufweste über, in der etwas zu trinken war, das ich während der Fahrt zu mir nehmen wollte. Natürlich wollte ich die Zeit, die ich beim schwimmen verlor, auf den 18 Kilometern aufholen. Neidisch fuhr ich eine Zeit lang hinter einem Kollegen mit seinem Citybike hinterher. Wir waren schnell, aber ich dachte mit meinem erst kürzlich angeschafften Cross-Rennrad würde ich noch schneller sein. Ich kam mir ziemlich dämlich vor. Wir flogen die Waldwege nur so dahin und gaben alles. Fast wäre ich über einen Steinbrocken in die Büsche geflogen. Meine Beine brannten schon. Auch hier fehlte mir das Training.
Laufen (4 km)
Beim Absteigen vom Rad wäre ich beinahe eingeknickt, meine Beine waren wie Gummi, meine Kollegen schon auf und davon. Aber jetzt kam ja meine Disziplin: Laufen. Vier Kilometer. Normalerweise ein Klacks, aber auch das war anstrengender als ich dachte. In der ersten von zwei Runden dachte ich, es läuft wieder. Als mir ein Kollege beim Überholen noch einen Klaps gab, flog ich nicht mehr. Ich fühlte mich wie ein schlaffer Sack. Eigentlich brauchte ich doch gar nicht mehr weiterlaufen. Von wegen Ultramarathoner – Reiß dich zusammen! Zum Glück überholte ich meinerseits noch ein paar Athleten anderer Teams und die Runde war schnell vorbei. Die zweite würde ich schneller schaffen. Trotzig stampfte ich weiter, schnaubte und schwitzte. Schließlich ging es auf die Zielgerade, roter Teppich, ein Moderator der ins Mikro brüllt. Ich renne. Das Team wartet schon.
Am Schluss standen wir sogar auf dem Treppchen. Der zweite Platz. Es ist wie beim Laufen: Jeder kämpft für sich, aber alle für einander. Es war eine tolle Erfahrung, die ich gerne wiederhole. Nächstes Mal mit besserer Vorbereitung und mehr Training.
Vorteile für Läufer
Triathlon macht Spaß. Wer es selbst einmal probieren möchte, sollte sich nicht von Trainingsplänen und Materialempfehlungen abschrecken lassen. Klar, man kann sehr viel Geld investieren, aber eine normale Badehose, ein Stadt-Fahrrad und Laufschuhe reichen völlig aus. Wichtig ist meiner Meinung nach das ausprobieren. Es muss ja auch nicht der Ironman sein, der ebenfalls kürzlich in Frankfurt stattfand. Minitriathlons, Volkstriathlons oder die über die olympische Distanz sind bestimmt gute Alternativen.
Für Läufer eröffnet die Kombination der drei Sportarten neue Möglichkeiten. Die Abwechslung im Trainingsplan ist perfekt für ein ganzheitliches Training. Der Rumpf wird gestärkt und bietet deswegen auch mehr Kraft fürs Laufen. Wer viel läuft, weiß, wie wichtig dieses Ausgleichstraining ist, um einseitige Belastungen zu vermeiden. Bei Ultraläufern kann man das gut sehen, wenn nach vielen Kilometern die Oberkörper schief stehen.
Warum also nicht das Gute mit dem Nützlichen verbinden und Radfahren und Schwimmen in den Läufertrainingsplan einbauen? Das werde ich in den nächsten Monaten ausprobieren, da ich ja selbst noch ein Neuling bin. Natürlich halte ich dich auf dem Laufenden.
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