Hindernisläufe sind ein heißer Trend. Doch was ist an Matsch und Eiswasser so faszinierend? Ein Buch gibt Aufschluss und auch noch hilfreiche Tipps zum Wie.
Wann warst du das letzte mal schmutzig? So richtig schmutzig, nass und voller Schlamm? Als Kind vielleicht? Und wie war das?
Viele Menschen scheinen im Schlamm spielen in guter Erinnerung zu haben, denn die Anmeldezahlen der OCRs (Obstacle Course Races) legten in den letzten Jahren kräftig zu, auch in Deutschland. Strong Viking, Obstacle Fight, Mudiator oder Bravehaert Battle heißen diese Hindernisläufe beispielsweise. Wer jetzt an ehrgeizige Muskelsportler denkt: falsch. Denn die überwiegende Zahl der Teilnehmer kommt aus Spaß. Klar: Eiswasser, Schlamm oder Stacheldraht sind nichts für Warmduscher, aber eigentlich nicht gefährlich. Anstrengend ist ein OCR aber in jedem Fall.
Das Buch von Raffael Zeller beschreibt deswegen nicht nur die Historie der Hindernisläufe und ihre militärischen Wurzeln (aha, wusste ich es doch), sondern auch wie eine gute Vorbereitung auf die Kriech-, Kletter- und Schwimmhindernisse aussehen sollte. Dabei erklärt Zeller Techniken für die jeweiligen Hindernisse. Denn: Technik ersetzt Kraft.
Wer möchte, den macht Zeller in zwölf Wochen fit. Die Programme, sind mit einer guten Grundfitness in den Kategorien Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis zu schaffen. Wer keine Hindernisbahn bei sich um die Ecke hat, dem bietet Zeller Alternativübungen an. Das Schöne ist die Abwechslung in den Trainingsplänen. Wer aber denkt, ohne Krafttraining oder ohne Laufen auszukommen, täuscht sich. Nicht umsonst betont Zeller mehrfach: Raus aus der Komfortzone!
Und das gilt auch für den Kopf. Hindernisläufe nur auf das Körperliche zu reduzieren wäre zu einfach. Wer nicht motiviert ist, der scheitert unweigerlich. Deswegen ist besonders ein Abschnitt über mentale Härte interessant. Das Buch gibt aber nicht nur Stichworte für den richtigen Einsatz psychischer Hilfen, sondern lässt den Mentaltrainer Daniel Meier zu Wort kommen. Er schildert seine Erfahrungen und gibt Tipps für den für die Vorbereitung und den Wettkampf selbst.
Und dann geht’s in den Matsch. Eine Reise wie das Leben: voller Höhen und Tiefen, mit Freunden und Gegnern. Durch das Raue zu den Sternen (per aspera ad astra) schreibt Raffael Zeller und bringt auf den Punkt, was Schlammrennen so spannend macht: Man überwindet Hindernisse, sich selbst und nimmt Herausforderungen an, an denen man wächst. Und wenn man die leuchtenden Augen von jemandem sieht, der schon mal an einem solchen Rennen teilgenommen hat, versteht man es.
Der Autor: Raffael Zeller hat schwierige Aufgaben gern. Das macht ihn zum ausgezeichneten Profi, beispielsweise zum Weltmeister im militärischen Fünfkampf oder zum Finisher der Namibia Dessert Change. Zeller ist Extremsportler. Trotzdem bringt er das Tolle an Hindernisläufen für jedermann rüber, erklärt aus einer Sicht welche Ausrüstung von Nöten ist und welche Technik beim Überwinden der Hindernisse hilft. Schweiß, Schlamm und Endorphine macht Lust auf Hindernisläufe und bietet auch Ultraläufern und Triathleten hilfreiche Tipps.
Das Buch Schweiß, Schlamm und Endorphine ist im
Komplett-Verlag erschienen und kostet 19,99 Euro.
ISBN: 978-3-8312-0442-7
Seitenzahl 248 Seiten.