Der Winter naht, die Läufe werden kürzer. Zeit, um sich im Sessel zurückzulehnen und ein Buch zu lesen – oder drei. Meine Favoriten handeln von Emotionen, Ernährung und neuen Einsichten.

Natürlich lese ich in Büchern, in denen es um Sport geht. Schließlich ist das hier ein Laufblog. Heute habe ich drei Bücher im Angebot. Ersten, einen Klassiker: Hubert Becks großes Buch vom Ultralauf. Zweitens: Andrea Löws Happy Running. Und, drittens: Triathlon Total, von Roy Hinnen.
Das Große Buch vom Ultralauf
Ich deutete schon an, dass dieses Buch ein Klassiker ist. Das liegt zum einen daran, dass es schon seit ein paar Jahren auf dem Markt ist. Zum anderen ist es in der Szene wohl bekannt. In vielen Gesprächen mit anderen Läufer*innen wurde schnell klar, dass wir nach Becks Trainingsplänen trainierten, die in diesem Buch beschrieben werden. Immerhin waren meine Erfahrungen bisher positiv. Dabei führt uns Hubert Beck langsam in die Trainingstheorie ein und untermauert sie mit eigenen Erfahrungen. Er lief die großen Ultras alle selbst: Marathon des Sables, Leadville 100, UTMB, Biel, Yukon Arctic oder Sparthathlon (wem das nichts sagt, egal, es steht ja im Buch). Neben dem netten Aspekt, dass man dem Mann wohl glauben kann, was er schreibt, erklärt er auch noch, wie es funktioniert. Das Buch ist nicht nur etwas für ultralange Strecken. Frei nach dem Motto: Was für Ultrarunner gut ist, kann für Marathonies nicht schlecht sein – schreibt Hubert Beck auch noch über Ausrüstung, Ernährung und Erfahrungen.
Da wäre beispielsweise das Kapitel Ernährung, dass mich bis heute beschäftigt. Ein großes Thema ist der Säure-Base-Haushalt, den Beck sehr gut beschreibt. Danach stellte ich die moderne Wettkampfernährung aus Gels und sehr zuckerhaltigen Getränken genauso in Frage wie Beck. Und was soll ich sagen, mit Erfolg. Ohne Süßkram fühle ich mich beim Laufen besser. Das konnte ich auch wieder bei dem von ihm organisierten Ultralauf Taubertal 100 feststellen, bei dem es neben Kartoffelbrei, Kokosöl und anderen basischen Leckereien auch Chiasamen gab. Das ist einigermaßen ungewöhnlich bei Ultraläufen. Also nicht die Chiasamen, aber dass jemand auf eine basische Wettkampfernährung achtet. Häufig werden immer noch zuckrige und säureproduzierende Speisen gereicht. Manchmal sogar Wurst und Cola. Da bekomme ich beim Schreiben schon Sodbrennen. Gut, dass es Alternativen gibt.
Wen das Thema interessiert, findet in dem Buch einige tolle Anregungen. Daneben gibt es noch praktische Tipps, eine Menge Trainingspläne und interessante Laufberichte. Das Buch ist im bei Copress Sport erschienen, kostet 24,90€ und hat die ISBN: 978-3-7679-1193-2.
Happy Running
Wer das Buch von Andrea Löw liest, kann sich vorstellen, wie sie läuft. Mal schnell, mal langsam. Sie springt von einem Ort zum anderen. Sie läuft um die Welt. Aus der Gegenwart in die Vergangenheit, in die Zukunft. Aber egal, ob man bei Lesen nicht weiß, wo sie gerade genau mit ihren Gedanken ist, man kann sich sicher sein, sie ist mit Leidenschaft dabei.
Andrea Löw beschreibt ihre Sicht der Dinge und lässt die Sportwissenschaft draußen. Trotzdem gibt sie Tipps, wie man große Herausforderungen meistert. Indirekt und emotional, kann man aus den Erzählungen von New York bis Namibia viel Menschliches mitnehmen. Besonders das Kapitel Landschaften und Emotionen fand ich herausragend. Sie schildert die Gefühle, wenn sie mit 100 Läufer*innen in einem Camp in der Wüste lebt. Sie nimmt gegen den Wind, bei 45 Grad, nach Namibia, zum Sahara Race. Und sie erinnert sich immer wieder daran, wo sie herkommt und wie glücklich wir sein können, wenn wir einer Leidenschaft nachgehen.
“Das schaffe ich, egal wie. Von dieser Gewissheit durchzuckt stehe ich oben auf der Düne, inmitten dieser traumhaften Landschaft – und weine. Weine einfach und höre eine Weile nicht mehr auf. Und selbst später, als ich im Flugzeug zwischen Windhoek und Doha erste Notizen über den Lauf mache, kommen mir bei dem Gedanken an diesen Moment wieder die Tränen. Und später wieder.”
Andrea Löw ist keine Heulsuse, und das Buch ist nicht episch. Das macht es interessant, weil man hier einen wunderbaren Einblick in die Welt einer Ultraläuferin bekommt. Das Buch ist im Delius Klasing Verlag unter der ISBN: 978-3-667-11570-6 erschienen und kostet 16,90€.
Triathlon Total
Von den großen Emotionen, zu den Details der Sporttheorie. Derer gibt es viele im Buch von Roy Hinnen. Nicht nur, weil es drei Sportarten unter einen Hut zu bringen gilt, nein, auch weil Hinnen weiß, wie man auch die kleinsten Schrauben drehen muss, um erfolgreich zu sein. Hinnen geht es um Bestzeiten. Mich hat die Masse an Begriffen und Beschreibungen allerdings erst einmal überfordert. Aber mit der Zeit wurde es besser.
Wer sich nicht durch Begrifflichkeiten wie Sweetspot, Laktatpush, Longslowbike oder die 118 Trainingssets aus der Ruhe bringen lässt, wird einen interessanten Ratgeber entdecken. Besonders interessant finde ich die Identifizierung der häufigsten Fehler beim Schwimmen, Rad fahren und Laufen. Darüber hinaus sind die Kapitel zur Ernährung und der mentalen Kompetenz sehr interessant. Dabei bezieht sich Hinnen, ähnlich zu Hubert Beck, auf eine leistungsfördernde, basische Ernährung (Übersäuerung schafft Mineralstoffmangel).
Im Kapitel ‘Die FAST-Methode – Sportliches Feedback üben’ geht es ergänzend dazu um das mentale und körperliche Sensorium einzubeziehen. ‘FAST’ steht für Fokus, Ausrichtung, Stabilität und Timing. Es gibt Tipps zum Schärfen der Aufmerksamkeit. Das finde ich interessant, denn dieser Aspekt macht meiner Meinung nach ein ganzheitliches Training möglich, in dem nicht nur Fakten zählen, sondern das Wohlfühlen. Denn nur wer sich wohlfühlt, kann aussergewöhnliches leisten. ‘Triathlon Total’ ist nichts für Anfänger, aber für Triathleten die bald keine mehr sein wollen.
Das Buch ist im Sportweltverlag unter der ISBN 978-3-941297-32-6 erschienen und kostet 28,95€.
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