Viel trinken ist normalerweise keine Kunst. Beim Laufen die richtige Menge mitzunehmen schon. Zum Glück gibt es mittlerweile eine Vielzahl toller Möglichkeiten, um flüssig zu bleiben.

Die Bilder von Sarah Trues letzter Laufrunde beim Ironman in Frankfurt 2019 sind nicht nur mir im Gedächtnis geblieben. Sie torkelte am Mainufer entlang und war offenbar nicht mehr Herrin ihrer Sinne. Schließlich sank sie in den Armen eines Sportkameraden zusammen. Es waren nur noch ein paar hundert Meter bis zum Ziel. Sarah True hatte zu wenig getrunken und alle Warnsignale ihres Körpers ignoriert.
Aber wenn das einer Profiathletin passiert, wie gefährlich ist es dann erst für Amateure? Alles halb so schlimm. Sarah True hat (wahrscheinlich) keine bleibenden Schäden. Jedenfalls hat sie nach dem Aus in Frankfurt wieder andere Rennen erfolgreich bestritten. Und auch sonst ist wenig bekannt über Langzeitschäden durch Wassermangel. Das nützt einem zwar wenig, wenn man gerade mittendrin ist im Laufen, Angst muss man dennoch nicht haben. Erstens, der Körper hält eine Menge aus und gibt Warnsignale. Zweitens, es gibt viele Wege, flüssig zu bleiben.
Ohne alles
Vorweg: Zu beachten ist natürlich, dass jeder sein eigenen Durst hat. Ich kann hier also nur meine Erfahrungen wiedergeben. Nein, niemand muss ständig etwas zu trinken dabei haben beim Laufen. Die Parkrunde lässt sich auch ohne Wasser schaffen und der Fünf-Flaschen-Marathongürtel kann zu Hause bleiben. Wer normal läuft, trinkt auch normal. Eine halbe bis ganze Stunde schafft man auch bei heißem Wetter ohne Reserve.
Trinken aus der Handflasche

Eine Handflasche nehme ich für Läufe von einer Dauer von ungefähr eineinhalb Stunden mit, wenn es draußen warm ist. So bin ich sicher einen Schluck dabei zu haben und gleichzeitig nicht zu viel Gewicht mit mir herum zu schleppen. Dabei halte ich die Flasche nicht unbedingt in der Hand. Wenn sie stört, stecke ich sie in den Hosenbund oder ich nehme einen Gürtel mit. Gürtel sind aber eine Wissenschaft für sich. Der letzte, den ich getestet habe, den Camelbak Ultra Belt, kann ich aber guten Gewissens empfehlen. Für Gürtel und Hosenbund eignen sich Weichflaschen mit circa 500 ml Volumen am besten.
Es gibt Leute, die laufen mit zwei Handflaschen. Das ist mir zu unhandlich. Bei Läufen bis zweieinhalb Stunden nehme ich deswegen eine Weste mit. Hinein passen zwei Weichflaschen. Damit habe ich die Hände frei und das Gewicht der Flaschen ist nahe am Körper. Es schwabbelt nichts und zum Trinken muss ich nur den Kopf senken. Zusätzlich passen (je nach Modell und Größe) auch noch Regenjacke, Verpflegung und andere Ausrüstung in die Weste.
Trinken aus der Blase

In die meisten Laufwesten passt auch eine Trinkblase. Je nach Modell gehen in die Tanks, die ich benutze ein bis drei Liter. Drei-Liter-Blasen sind gefüllt aber auch drei Kilo schwer, daher benutze ich sie selten. Bei mir kommen oft eineinhalb Liter mit, oder eine Kombination aus Weichflaschen und Trinkblase. Auf diese Art nehme ich bis zu 2,5 Liter mit, was mir ungefähr für eine Zeit von vier, fünf Stunden genügt. Danach muss ich die Reserven irgendwo wieder füllen.
Der letzte Strohhalm

Eine weitere Möglichkeit für Abenteurer besteht in einem Wasserfilter. Er filtert Bakterien und Viren. Man saugt damit einfach das Wasser aus einem See, Fluss oder einer Pfütze in den Mund. Schlucken, fertig. Leider werden Schwermetalle und alles, was kleiner ist als ein Bakterium nicht gefiltert. Wem die Vorstellung aus einer Pfütze zu trinken keine Bauchschmerzen bereitet, sollte es mal probieren, besonders bei ultralangen Strecken. Der große Vorteil ist das Gewicht. Nicht das Eigengewicht von wenigen 100 Gramm, sondern das Wassergewicht dass er einem spart.
Ich nehme den Filter oft bei längeren Strecken mit, denn mir ist aufgefallen, dass es sehr viele Gelegenheiten gibt, an gutes Wasser zu kommen. Brunnen und Quellen gibt es öfter als man denkt, zumindest in meiner Gegend. Dennoch möchte ich auf Nummer sicher gehen und nutze dann zusätzlich den Filter. Vorsicht bei öffentlichen Springbrunnen. Die sind oft gechlort, was widerlich schmeckt.
Maßlos
Bleibt noch die Frage nach dem richtigen Getränk. Die einen mögen verdünnten Saft, die anderen Cola, wieder andere Wasser pur. Davon bin ich auf Fan. Aber genauso wie man zu wenig trinken kann, kann man auch zu viel trinken – das nennt man dann Hyponatriämie. Kurz gesagt, verdünnt man bei einer solchen Wasservergiftung die Salzkonzentration im Körper soweit, dass eine Elektrolytstörung entsteht. Also sollten wir Maß halten und unter Umständen Mineralien aufnehmen, zum Beispiel mit Salztabletten oder elektrolyhaltigen Getränken. Eine meiner Flaschen fülle ich daher mit so einem Trunk aus Mineralpulver oder ein bisschen Salz. Das reicht mir zum normalen Wasser. Salzhaltiges Essen hilft natürlich auch.

In den nächsten Blogposts gebe ich darüber hinaus noch weitere Tipps rund ums Trinken. Warum schmeckt das Wasser aus manch einer Softflasche nach Plastik? Und was kann man dagegen machen? Welche sind die besten Trinkblasen? Oder, wie reinige ich meine Flaschen am besten? Nun aber einen guten Lauf und bleibt gesund.
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