Normalerweise finde ich Schlagwörter wie Grenzbereich oder Extremsport nicht sonderlich hilfreich bei der Suche nach gutem Lesestoff, aber auf dem Titel des Buches war Helmut Linzbichler laufend im Death Valley zu sehen. Nicht, dass ich den Namen kannte, aber er klang nach Bergsteigen und Abenteuer. Das fand ich interessant.

Das mit dem bergsteigenden Helmut Linzbichler bewahrheitete sich schnell. Er stand als ältester Europäer auf dem Gipfel des Mount Everest, bestieg alle Seven Summits, lief beim Badwater Ultramarathon mehr als 200 km durch das Tal des Todes und beim Transamerikalauf 5.000 km quer durch die USA. Gleich im Prolog steckt Linzbichler tief in einer Gletscherspalte und erzählt von seinen Gedanken, dort unten am seidenen Faden. Aus seinem Leben als Skilehrer und als Expeditionsteilnehmer wird klar, was Linzbichler zu bieten hat – eine Menge Abenteuergeschichten. Diese beschreibt er sehr ausführlich und führt uns über die Widrigkeiten seines Lebens zu den schönsten Bergwanderungen der Welt.
Nun aber zurück zu dem Titelfoto und dem, warum ich das Buch eigentlich lesen wollte – wegen des Laufens. Linzbichler fing mit dem Laufen an, als die Pionierzeit dieser damals jungen Sportart anbrach. 35 Marathons später, im Jahre 1992 schließlich wollte er Amerika durchlaufen. Der sogenannte TransAm führte damals von Huntington Beach in Los Angeles in den Central Park von New York – das längste Rennen der Welt, mit fast 5000 Kilometern.
Seltene Erfahrungen
Dass jemand solche Erfahrungen niederschreibt, ist selten, gerade wenn es ums Laufen geht. Helmut Linzbichler beschreibt in dem Kapitel „Dann laufe ich eben“ sehr eindringlich wie es jemanden ergeht, der eine solche Strapatze meistern möchte. Hier werden Träume war und ganz nebenbei erfährt man eine Menge über Etappenläufe. Wo liegen die größten Probleme, jeden Tag lange Strecken zu laufen, die Logostik zu meistern oder den Widrigkeiten der Strecke zu begegnen. Fans der Langstrecke finden hier einen sehr guten Erfahrungsbericht mit einer guten Portion Leben.
Wer sich dann noch für das Bergsteigen begeistert, bekommt mit Abenteuer Unlimited ein Buch über ein Leben im Sport. Und der TransAm ist auch nicht der einzige Lauf Linzbichlers.
Die Daten
Das Buch mit 238 Seiten und vielen Fotos ist im Sportweltverlag erschienen und kostet 19,90 €.
ISBN: 978-3-941297-42-5
Autorenbeschreibung des Verlags
Helmut Linzbichler (Jg. 1941) ist durch und durch Extremsportler. Erst mit 44 Jahren begann er mit dem Laufen und bis heute gehen knapp 300 Marathon- und Ultraläufe auf sein Konto. Mit 67 Jahren steht er als ältester Europäer auf dem Gipfel des Mount Everest und bewältigt nur 42 Stunden nach seinem Abstieg den Everest-Marathon. 2009 ist er der Älteste der die Seven Summits bestiegen hat – aber auch derjenige, der am längsten dafür benötigte: nämlich 39 Jahre und 342 Tage.
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