Pekinger Bekanntmachungen

Cabriolet

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Volkswagen setzt in China auf Sitten der eigenen Heimat. „Wann und wo finde ich ein anderes Ich?“, steht über der Anzeige für das Eos-Cabriolet. Die beiden Männer neben dem Auto schließen gerade einen Pakt. Der Herr im Anzug konnte dem jungen Mann im Polohemd offenbar eine klare Antwort auf seine Frage geben: Wenn er ihm sein Geld, also sein altes Ich, überläßt, bekommt er dafür einen metallisch glänzenden Wagen vor Palmen unter sonnigem Himmel. Also ein neues Ich.

Volkswagen hatte letztes Jahr trotz Finanzkrise zum ersten Mal mehr als eine Million Fahrzeuge in China verkauft; der Konzern wird also wissen, was er tut. Anscheinend sind auch in China die Zwänge der Angestelltenexistenz so groß geworden, daß ein Identitätswechsel als plausible Möglichkeit erscheint, sich von ihnen zu befreien. Und offenbar macht jetzt auch das Marketing in China, das bislang eher handfeste Vorteile und Genüsse mit seinen Produkten in Aussicht stellte, beim Spiel der frei schwebenden Selbstbilder mit, das für das westliche Absatzwesen längst selbstverständlich ist.

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