Mit Hinweisen auf mögliches Leben im Universum lässt sich Aufmerksamkeit erregen. Das weiß man bei den Pressestellen wissenschaftlicher Institutionen, und oft wird diese Erkenntnis radikal ausgenutzt. Ein Beispiel dafür ist eine Mitteilung des Rates für wissenschaftliche und technologische Einrichtungen (STFC) in Großbritannien. Sie lockt mit der Überschrift „Süßes Molekül könnte uns zu außerirdischem Leben führen”. Der Sachverhalt, so wie er geschildert wird: In der Milchstraße ist in einer Region, in der bewohnbare Planeten existieren könnten, ein organisches (!) Zuckermolekül entdeckt worden, das direkt mit dem Ursprung von Leben verknüpft ist. Es handelt sich um Glycolaldehyd, einen elementaren Zucker, der in Richtung einer Sternentstehungsregion beobachtet wurde. Glycolaldehyd, so heißt es weiter, sei der simpelste unter den Einfachzuckern. Er könne mit Propenal zu Ribose reagieren, einem maßgeblichen Bestandteil der Ribonukleinsäure, die als zentrales Molekül bei der Entstehung von Leben gelte. In diesem Zusammenhang verwirrt ein anderer Satz der Mitteilung: Glycolaldehyd sei vorher nur zum Zentrum der Milchstraße hin beobachtet worden, wo – im Vergleich zum Rest der Milchstraße – extreme Bedingungen herrschen. Auf gut Deutsch: Die Entstehung von Leben undenkbar erscheint. Was also will uns diese Pressemitteilung sagen?
Paradiesisches All
1. Dezember 2008