Da haben sie sich aber ganz schnell beeilt, die Kollegen vom Space Telescope Science Institute und noch am Mittwoch (10.12.2008) eine – seltsamer Weise auf den 12.12. datierte – Pressemeldung herausgegeben. Verkündet wird nichts Geringeres als die Entdeckung eine vertrauten Gases auf dem 63 Lichtjahre entfernten Planeten HD 189733b im Sternbild Vulpecula (Füchslein). Mit dem Weltraumteleskop Hubble hatten Forscher Spektrallinien eines guten, wenn auch auf der Erde im Augenblick nicht besonders gut beleumundeten Bekannten ausgemacht: Kohlendioxid.
Nun gab es eine solche Nachricht bereits im November, und zuvor waren im Spektrum des Planeten auch schon Hinweise auf Natrium und Methan entdeckt worden, auch eine Art Karte, hat man auch schon erstellt – aber egal. Angesichts der Tatsache, dass am Donnerstag (11.12.) eine Forschergruppe im Magazin Nature über die bereits erwartete, aber nun definitive Entdeckung von Wasser auf HD 189733b mittels des Infrarot-Weltraumteleskopes „Spitzer” berichtete, wollte die Hubble-Truppe vermutlich noch mal schnell daran erinnern, was sie so drauf hat.
HD 189733b wurde damit endgültig zum Paradepferd einer neuen wissenschaftlichen Disziplin, der extrasolaren Atmosphärenchemie. Das verdankt er allerdings ein paar besonderen Umständen: Erstens ist sein Mutterstern, galaktisch gesehen, nicht besonders weit weg und außerdem liegt seine Bahnebene in unserer Sichtlinie. Der Planet zieht daher ständig vor und hinter seinem Stern vorbei, und verändert damit das Sternlicht in charakteristischer Weise – und zwar schnell: in nur 2,2 Tagen hat der Planet sein Gestirn einmal umkreist. Da sind statistisch belastbare Daten rasch zusammen.
Ein Jahr mit 2,2 Tagen heißt aber auch: der Planet, ein Gasball, ähnlich unseres Jupiter, ist verflixt nahe an seiner Sonne dran. Kühler als 900 Grad, dürfte es auf ihm nirgends sein, weshalb sich dort auch schwerlich viel komplexere Moleküle finden lassen. Nichts für Lebewesen also, aber das macht nichts. Die spektroskopischen Methoden, die man bei ihm ausprobieren kann, dürften in Zukunft einmal in der Lage sein, mit neuen Instrumenten kühlere Planeten um kleine Sterne chemisch auszumessen – und dann wird es richtig spannend.