Die von Umweltgruppen und Hilfsorganisationen gestartetete Wahl-“Kampagne KlimakanzlerIn gesucht” (Markenzeichen: junge Leute mit grünen Arbeitshelmen in Fußgängerzonen) haben sich jetzt bei Infratest Dimap das demoskopische Rüstzeug für Ihr Ziel – mehr Klimaschutz im Wahlkampf – abgeholt. Tenor der Repräsentativumfrage: „Klimaschutz kann die Wahl entscheiden”.
Da staunt man. Etwas weniger allerdings, wenn man die ohnehin wackelige Situation der beiden Lager (schwarz-gelb vs. rot-rot-grün) mit einkalkuliert. Sei’s drum. Treffender wäre wohl das grammatisch leicht modifizierte Fazit gewesen: Klimaschutz könnte die Wahl entscheiden. Das Thema ist jedenfalls bisher arg unterbelichtet (aber welches ist Thema ist schon über- oder wenigstens einigermaßen richtig belichtet z.Zt.). Klar, dass das die Umweltschützer ändern wollen und Material sammeln.
Zur Umfrage selbst: Tausend Bürger wurden in der dritten Augustwoche befragt. Ich habe einige der zentralen Grafiken zusammengestellt. Die Aussage, dass die entscheidenden Prozente für das eine oder andere Lager durch die stärkere Thematisierung des Klimaschutzes kommen könnten, bezieht man vor allem aus den letzten beiden Grafiken. Hier wird das Potential für eine grüne Wählerbewegung vermutet – mehrheitlich von den Grünen zu Steinmeier und im traditionellen bürgerlichen Lager von der FDP zu Merkels CDU.
ja, was wäre wenn, mit diesem schönen Halbsatz lässt sich einiges in den Köpfen bewegen, das wissen nicht nur die Demoskopen. Ob das dann auch wirklich so passieren würde, steht auf einem anderen Blatt. Viel Spekulation.
Immerhin, das Wanderungspotential der Klimaschützer auf allen Seiten ist beachtlich. Wenn nur ein paar wenige Prozent realisiert würden, wäre in der Tat womöglich schon das ganze Wahltableau verschoben – zu wessen Gunsten auch immer.
Man darf jedenfalls gespannt sein, ob die Kanidatin und ehemalige Umweltministerin, die etwas auf ihre fortschrittlich-grüne Gesinnung hält, das Klimathema nochmal forciert, oder ob der Gegenkandidat zugreift, der sich schon auf seinen Ministerauslandsreisen als zumindest sensibler Ökodiplomat geriert hat.
Anlässe gibt es immer wieder. Kopenhagen kommt in großen Schritten näher, Verhandlungen allerorten. Der G20-Gipfel Ende September wird sich auch um das Thema drehen, jedenfalls wird man um die zu mobiliserenden Milliarden Euro ringen, die das Kopenhagener Klimaabkommen wenigstens bringen soll, damit am Ende die Entwicklungs- und Schwellenländer, allen voran China und damit auch Amerika, doch noch hurrabrüllend auf den Zug springen.
Die weiteren Aussichten: Wechselhaft