Ja, was ist eigentlich ein geographisches Informationssystem (GIS)? Diese Frage haben wir vor der Bundestagswahl mit einem Artikel über das “Wahlkreiseinteilungs-GIS” des Statistischen Bundesamtes beantwortet. Bei einem GIS handelt es sich um ein Computerprogramm, das räumliche Daten, zum Beispiel zum Verlauf von Gemeindegrenzen, mit nichträumlichen Daten, zum Beispiel zu Bevölkerungszahlen, kombiniert und die Ergebnisse auf Karten veranschaulicht. Dabei arbeitet es mit Hilfe sogenannter Layer, man könnte auch sagen Informationsebenen. Das heißt, es stellt jeden einzelnen Datensatz, etwa zu den Gemeinde- oder den Wahlkreisgrenzen, zunächst auf einer einzelnen Karte dar. Diese Detailkarten kann man dann am Bildschirm wie Folien auf einem Overhead-Projektor übereinanderlegen, um das gewünschte Gesamtbild zu erhalten.
Selbst ausprobieren, wie so etwas funktioniert, kann jetzt jeder mit einer Website des Umweltbundesamtes. Seit dieser Woche zeigt sie die Belastung der Luft in Deutschland durch Ozon, Feinstaub und Stickstoffdioxid, und zwar mit Hilfe eines geographischen Informationssystems. Macht man zum Beispiel im Menüpunkt “Zusatzinformationen – Geoinformationen” ein Häkchen vor “Autobahnen”, erscheint ein Netz von roten Linien auf dem Bildschirm – der entsprechende Layer wurde dazugeschaltet. Außerdem kann man in die Karten hinein- und wieder aus ihnen herauszoomen und es gibt weiterführende Links und ein umfangreiches Hintergrundpapier zum Download.
Rein inhaltlich zeigen die Karten, was zu erwarten war: Die Verschmutzung der Luft durch Feinstaub und Stickstoffdioxid ist in den Ballungsräumen am stärksten. Die Belastung durch Ozon hingegen in ländlichen Gebieten. Das liegt daran, dass Ozon nicht direkt freigesetzt, sondern durch photochemische Prozesse aus Vorläuferstoffen, vor allem aus Stickstoffoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen, gebildet wird. Die Vorläuferstoffe werden häufig vom Wind aus den Städten hinausgeblasen und sorgen dann entfernt von ihren eigentlichen Quellen dafür, dass Ozon entsteht. Außerdem reagiert Stickstoffmonoxid aus Autoabgasen mit Ozon. Dadurch wird Ozon abgebaut, sodass die Belastung in Innenstädten grundsätzlich deutlich niedriger ist.