Nur das Schweizer Taschenmesser kann wahrscheinlich mehr. Vielleicht aber auch nicht. Zeit jedenfalls für den Taschenmessertyp, den Hut zu ziehen. Es ist unbestritten: Wenn man sich die vielen wunderbaren Seiten und Webauftritte zum fünfzigjährigen Jubiläum des Lasers ansieht, kann man nicht anders als staunen. Zur Vorgeschichte: Am 16. Mai 1960 hatten der inzwischen verstorbene amerikanische Physiker Theodore Harold Maiman mit seinem Assistenten Charles Asawa den ersten funktionierenden Laser präsentiert, einen Rubinlaser, dessen Details am 6. August 1960 in „Nature” beschrieben wurden.
Krieg der Sterne auf dem Acker
Wie gesagt, man findet auf den diversen Laser-50-Seiten alles – und in allen denkbaren multimedialen Versionen -, was man zur Lasertechnologie wissen sollte. Und manches, das viele gar nicht gern lesen. Lasertechnik zum Beispiel, das sollte klar sein, ist für Pazifisten ein Teufelszeug. Krieg der Sterne, Zielfernrohre….der düsteren Applikationen gibt es viele. In diese Reihe könnte man auch jene Neuentwicklung stecken, die hier mal genauer betrachtet werden soll. (genauso gut allerdings könnte sie sich ein Ökosiegel verdienen). Es geht um die Unkrautkanone.
Clean ums Kraut
Während die Laserpistole für Anopheles-Mücken – zur Malaria-Bekämpfung – schon fester Programmteil in den 50-Jahre-Jubiläumsauftritten ist, liest man über die neue „Biowaffe” auf dem Feld noch wenig. Das Laserzentrum in Hannover, der dafür Gelder der Deutschen Forschungsmeinschaft eingeworben hat, tut nun einiges dafür, dass sich das ändert. Die Pressemitteilung verspricht einiges: Eine Kamera tastet die Krume ab und leitet die Information an den Laser weiter, der ganz gezielt und quasi punktgenau ausschließlich das Schmarotzerkraut rund um die Karotte verdampft. Klar, dass dahinter mehr als ein Laser steckt, nämlich ein gewaltiger Killerroboter, von dem bisher allerdings noch keine vorzeigbare Pilotanlage existiert. Jedenfalls hat sich die Unkrautkanone im Gewächshaus noch nicht bewähren können. Soll sie aber noch. Nur wozu eigentlich? Kann es einen artenärmeren, sterileren Lebensraum geben als das, was schon heute Realität ist – ein holländisches Tomatenhaus zum Beispiel? Sicher: 96 Prozent sind noch keine hundert Prozent weniger Unkraut. Das ist Spielraum – technisch gesehen. Wir meinen: Erst denken, dann bauen. In der Arzneimittelentwicklung wird angesichts teils exorbitanter Preise derzeit völlig zu Recht die Frage nach Verhältnismäßigkeit und der präventiven Nutzenprüfung diskutiert.