Es ist ein gut gehütetes Geheimnis. Wen man auch fragt, niemand weiß etwas genaues zu berichten. Haben die Physiker des europäischen Forschungszentrums Cern bei Genf weitere Hinweise auf die Existenz des Higgs-Teilchens gefunden oder hat man den noch letzten fehlenden Baustein des Standardmodells in den jüngsten Daten der Experimente CMS und Atlas sogar definitiv aufgespürt?
Entsprechende Gerüchte und sogar genaue Zahlen kursieren in den einschlägigen Blogs, unterfüttert werden die Spekulationen durch die Kurzmeldungen auf Twitter, die mittlerweile minütlich über den Bildschirm huschen. Von einer Signifikanz der Daten von vier Sigma ist da bisweilen zu lesen – bei fünf Sigma sprechen die Physiker aber erst von einer wirklichen Entdeckung. Bei 125 GeV habe man eine resonanzartige Struktur ausgemacht, was ganz den Erwartungen für die Masse des Higgs entsprechen würde.
Auf zum Seminar nach Genf
An diesem Freitagabend verschickte das Cern – wohl als Reaktion auf den Erwartungsdruck, der seit Tagen auf die Cern-Wissenschaftler lastet – nun eine Pressemeldung. Diese wird viele allerdings enttäuschen, da ihr leider wenig konkretes zu entnehmen ist. Man heizt die Spekulationsmaschinerie sogar noch weiter an: „Cern wird am 4. Juli um 9:00 Uhr ein wissenschaftliches Seminar in Genf abhalten, auf dem man die jüngsten Daten präsentiert.” Man habe zwischen April und Juni nun doppelt so viele Daten gewonnen wie das ganze Jahr 2011 über und damit die Statistik erhöht.
Ein Exot im LHC?
Offenbar laufen die Auswertungen noch, denn man will nicht verraten, ob sich die Hinweise auf das das Teilchen Gottes, wie es der Nobelpreisträger Leon Lederman einmal bezeichnete, aus dem vergangenen Jahr verdichtet haben oder sie sich wieder verflüchtigt haben, wie es schon mal der Fall war. Vielleicht ist auch ein bislang ganz unbekanntes Teilchen ins Netz der Physiker gegangen – möglicherweise gar eine exotische Variante des Higgs-Bosons. Zumindest könnte man es so interpretieren. „Es ist ein wenig so, als wenn man in ein bekanntes Anltitz aus weiter Ferne blickt”, gibt sich Cern-Direktor Rolf Heuer kryptisch. „Manchmal muss man näher hinschauen, will man herausbekommen, ob es dei bester Freund ist oder tatsächlich der Zwilling des besten Freundes”.
Die Wissenschaftler am Cern haben gelernt, wie sie im Internetzeitalter Blogger und Twitterfreunde bei Laune halten, die sich an kein Embargo halten und am liebsten lles schon Vorfeld ausplaudern würden, bevor das seriöse Ergebnis vorliegt. Man gießt in Genf einfach noch ein wenig mehr Öl ins Feuer.
Man darf also weiterhin fleißig darüber spekulieren, was man am Cern gesichtet hat. Am 4. Juli wird man näheres wissen. Die Veranstaltung kann man live im Internet verfolgen, auf www.webcast.cern.ch. Bis dahin gilt: Nicht irre machen lassen.
Eine echte Zumutung, dass man...
Eine echte Zumutung, dass man hier zwar Kommentare eingeben kann, diese aber nie freigeschaltet werden.
Mit solchem schafft man ein positives Klima mit vorzüglicher Leserbindung!!
Ach so spannend dass sogar der...
Ach so spannend dass sogar der erfahrene Blogger Tippfehlern erliegt und keine funktionierenden Links liefert.