Wo ein Modell ist, da sind auch Unsicherheiten. Aber wie kann man als Wissenschaftler über das sprechen, was man nicht weiß?
Als ich in der letzten Woche in Durham ankam, einer kleinen, altehrwürdigen Universitätsstadt im Nordosten Englands, hatte sich der graue, wolkenverhangene Himmel tief über das Land und seine historischen Backsteinbauten gelegt. Es regnete in Strömen. Der Taxifahrer erzählte mir auf der Fahrt zu meinem Hotel, er wohne schon sein ganzes Leben in Durham, “for my sins”, wie er in britischer Ironie hinzufügte. Sündenbuße in grauem Winterwetter, das hatte intuitive Überzeugungskraft, zumal sich in Durhams Stadtbild die riesenhafte Kathedrale noch am bestimmtesten gegen den tiefhängenden Himmel zu stemmen schien.
Am nächsten Morgen aber hatten sich alle Wolken verzogen, und das historische Städtchen glänzte in strahlendem Sonnenschein. Für mich ging es dennoch weiter um Grautöne, denn der Grund für meine Reise nach Durham war ein Workshop, der einer philosophischen Reflexion wissenschaftlicher Modellierung gewidmet war: “Cutting-edge Computation and Scientific Evidence”. Die Simulationen, die in dem Workshop diskutiert wurden, stammten aus den vier verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen der Klimawissenschaften, der Kognitionswissenschaften, der Medikamentenforschung und der Kosmologie. Alle stellen Gebiete dar, die ohne numerische Simulationen gar nicht (mehr) denkbar wären, die sich aber dennoch stark unterscheiden in ihrer politischen und unmittelbar gesellschaftlichen Relevanz sowie in ihren Möglichkeiten, die Korrektheit ihrer simulierten Ergebnisse zu überprüfen.
Jeder der vier wissenschaftlichen Vorträge wurde durch einen philosophischen Kommentar ergänzt, der jeweils verschiedene Aspekte der Frage beleuchten sollte, wie die heutige Wissenschaft Simulationen dafür nutzt, Hypothesen aufzustellen, zu motivieren oder zu belegen. Das Hauptwerkzeug der Philosophen ist die Logik, und es mag wenig überraschen, dass wissenschaftliche Modellbildung aus einer rein formalen Perspektive viele Gelegenheiten für kritische Nachfragen bietet. Wie werden Annahmen, Vereinfachungen und Idealisierungen im Einzelfall motiviert und geprüft? Wie gründlich werden alternative theoretische Szenarien geprüft? Wie eindeutig ist der Vergleich zwischen Simulationsergebnissen und Messergebnissen, die zur Kalibrierung und Rechtfertigung der Simulationen genutzt werden? Wie kann man sicher sein, dass beim Programmieren keine Fehler unterlaufen sind? Wann ist eine Simulation dem simulierten Problem, der gestellten Fragestellung gegenüber “angemessen” bzw. “zweckmäßig”? Und schließlich: wie kann man Unsicherheiten seriös und ehrlich abschätzen?

Wenn man sich solche Fragen an konkreten Beispielen stellt, dann ist die Antwort fast immer: es ist schwierig. Es ist schwierig auszuschließen, dass wir mit manchen Annahmen ziemlich falsch liegen. Es ist schwierig, Unsicherheiten genau zu quantifizieren. Es ist schwierig (ja unmöglich), alle möglichen Alternativszenarien wasserdicht durchzuspielen. Und trotzdem haben wir großes Vertrauen in unsere wissenschaftlichen Modelle und sind uns ziemlich sicher, dass wir zumindest ein gutes Gefühl dafür haben können, wo die größten Unsicherheiten zu verorten sind und welche Aussagen wir auf der Grundlage von Simulationen treffen können und welche nicht. Das liegt daran, dass sich Wissenschaftler normalerweise aktiv mit der Möglichkeit von Fehlern und Irrtum auseinandersetzen und meist ein über lange Jahre entstandenes Erfahrungswissen im Umgang mit Modellen haben, das man vielleicht mit der Erfahrung eines Arztes vergleichen kann, der eine erfahrungsbasierte “Intuition” dafür entwickelt hat, was mit seinen Patienten jeweils los ist.
Ausgehend von diesem Punkt kristallisierte sich während des Workshops aber ein Problem heraus, das Wissenschaftler aus allen verschiedenen Disziplinen teilen. Ein Problem, das relativ unabhängig ist von der Diskussion all der reflektierenden Grundsatzfragen, die tief in die Erkenntnistheorie der wissenschaftlichen Modellbildung und Simulation sowie in Fragen zur wissenschaftlichen Methode überhaupt hineinführen. Es ist das Problem der Kommunikation von Simulationsergebnissen und wissenschaftlichen Ergebnissen allgemein. Es ist das Problem der ungeliebten Grautöne, von dem insbesondere die Klimamodellierer ein Lied singen können. Zwei Punkte spielen dabei eine Rolle. Erstens sollten wissenschaftliche Ergebnisse möglichst eindeutig, zugänglich und spektakulär sein, um öffentlich wahrgenommen zu werden. Wenn man sagt: “Hirnscans zeigen, dass Männer Frauen in Bikini als Objekte sehen”, kann man mit größerer Aufmerksamkeit rechnen als wenn man differenziert verschiedene Anregungsmuster in bestimmten Hirnregionen beschreibt und dann verschiedene Deutungshypothesen anbietet. Das leitet über zum zweiten Punkt: die Öffentlichkeit ist meist wenig an Unsicherheiten und “Vielleicht”-Aussagen interessiert. Mit der Aussage, dass neuronale Anregungsmuster, angeregt von Frauen im Bikini, einige Aspekte mit denen teilen, die von Werkzeugen angeregt werden, aber dass das gleichzeitig nicht besonders erstaunlich ist, weil Anregungsmuster eine verwirrende Vielfältigkeit an den Tag legen, wird man keine großen Schlagzeilen machen. Die Wissenschaftler sollen ihre Unsicherheiten doch bitte selbst in den Griff kriegen, und dann nur weitergeben was wirklich und zweifellos Sache ist. Es ist ein bisschen so wie wenn man bei einem Bewerbungsgespräch zu sehr die eigenen Schwächen thematisiert, weil man denkt, der Chef soll wissen, dass man sich damit aktiv auseinandersetzt. Den Job kriegt dann am Ende doch derjenige, der das ganze Interview dafür genutzt hat, zu erzählen wie toll er ist.

Insbesondere Philosophen und Wissenschaftler, die sich mit Klimamodellen beschäftigen, werden dadurch in eine sehr schwierige Situation gebracht. Denn sobald sie auf gewisse Defizite von Klimamodellen aufmerksam machen (und derer gibt es natürlich(!) viele), ist die erste Reaktion von vielen: “Na also, Klimamodelle lügen also, alles Quatsch was die Klimaforschung sagt.” Entweder die Modelle sind perfekt, oder sie sind halt falsch. Alles was dazwischen liegen könnte, ist schnell zu kompliziert. Eine ehrliche und konstruktive öffentliche Diskussion wird dadurch unterdrückt. Dabei macht gerade dies den Kern guter Wissenschaft aus: die kritische Diskussion, der Zweifel und das Eingeständnis eigenen Unwissens, in welches das eigene Wissen immer eingebettet ist. Wissenschaft ist eine Aktivität der Grautöne, das macht sie so schwierig, aber auch so interessant.
Am Tag meiner Abreise wachte ich morgens wieder mit dem Geräusch von Regen auf, der von starken Windböen an mein Fenster gedrückt wurde. Der Taxifahrer der mich kurze Zeit später abholte, es war derselbe wie am Tag meiner Anreise, fragte besorgt, ob ich den einen, sonnigen Tag wenigstens nutzen konnte um ein wenig von der Stadt zu sehen. Immerhin die Kathedrale und die Altstadt hatte ich besucht, und der Taxifahrer schien zufrieden mit dieser Bilanz für einen eintägigen Besuch. Nach kurzer Pause sagte ich ihm, dass ich Regen manchmal aber auch ganz schön fände. Daraufhin lächelte er ein undurchschaubar britisch-ironisches Lächeln und sagte, ich solle trotzdem noch einmal im Sommer nach Durham kommen.
Auch wir lassen schein einmal aus persönlicher Laxheit den ein- oder anderen Tipp-, Zeichen-
oder sont. Rechtschreibefehler undkorrigiert, diesmal waren es um 23:58 aber eindeutig zu viele. Bitten um Nachsicht.
Und eben weil “Physik, Rechnerunterstützung, Menschenarbeit, Kenntnis & Erkenntnis und Philosophie eindeutig heute eben vor allem auch “NSA” bedeutete, wollten wir noch anfügen, dass auch unserer Meinung nach heute die Frage in der Tat vor allem die nach der “Freedom of the Machines” gelten müsste, vollkommen ernst gemeint; fortlaufend mitzuschreiben und immer wieder neu zu beantworten. Und Deutsche dürften andere Antworten finden und wollen, als andere.
“Bletchley Park”, das wäre eben auch England gewesen. (Google) (auch “Francis Walsingham”)
Denn “Freiheit der Maschine” wäre sodann mind. eine 2×2 Matrix mit “Mensch und Unfreiheit”. Oder als 3×3 mit “Partizipation”. Und alle anderen wie mit win & loose, superoir & opposite jetzt noch gespart.
Und wir sind heutzutage dankenswerter weise alle eingeladen und ständig überwacht, niemand führe mehr unbemerkt, unangemeldet, unwillkommen nach England; wobei niemand meinen würde, speziell die NSA wäre ein Feind oder Gegner von menschlichen oder maschinengemachten Grautönen – das Gegenteil ist richtig! Nur lieben sie vermutlich die eigenen Grautöne etwas mehr, als die der anderen.
Und es gibt keine menschlichen Grautöne, alle sind bunt.
@Hans-Jürgen Steffens
Ich denke, dass Frau Anderl mit ihrem Vergleich Forscher/Arzt einfach nur ein lebensnahes Beispiel dafür bringen wollte, warum es meist nicht sinnvoll ist, einen Fachmann permanent unter Begründungsdruck zu setzen: Er käme dann nur noch im Schneckentempo voran. Die Naturwissenschaft würde das vielleicht sogar verschmerzen können, der Patient oft nicht. Der Vergleich trägt ohnehin nicht beliebig weit; dazu sind die Aufgaben der beiden zu verschieden: Der Arzt soll heilen oder Leiden lindern, nicht die Medizin vorantreiben. In der Forschung, auch der medizinischen, ist es zudem bisweilen nötig, neue Wege zu gehen. Die lassen sich dann nicht begründen, außer durch ihre Ergebnisse. Einstein nannte solches Vorgehen “heuristisch”.
Was Frau Anderl mit Logik bezeichnet, ist offensichtlich mehr als nur formale Logik. Vielleicht dachte sie an Poppers Logik der Forschung. Insbesondere das induktive Schließen ist grundlegend für die Naturwissenschaften, ohne dass man seine Richtigkeit formal begründen könnte.
Fachliche Intuition
Wenn man etwas weiter denkt führt der Vergleich Forscher/Arzt tatsächlich noch ein bisschen tiefer: Genau wie der praktizierende Arzt mit der Zeit eine ärztliche Intuition dafür entwickelt was dem Patienten fehlen könnte, die sich prinzipiell nicht algorithmisch formalisieren lässt, entwickelt bzw. vertieft beispielsweise ein Physiker im Umgang mit komplexen Simulationen und Modellen eine physikalische Intuition für relevante Wirkungsmechanismen, Größenordnungen und Anwendungsgrenzen, die nicht als explizit-theoretisches Wissen, sondern eher als ein implizit-praktisches Wissen einzuordnen ist. Siehe dazu auch den Blogartikel “Die Intuition des Charles H. Townes” (https://blogs.faz.net/planckton/2015/09/13/die-intuition-des-charles-h-townes-1371/). Zum Begriff der Intuition im ärztlichen Denken ist auch der Aufsatz “Über einige spezifische Merkmale des ärztlichen Denkens” des Immunologen und Philosophen Ludwik Fleck zu empfehlen.
Wissenschaft und ihre Darstellung
Das Problem ist aber doch eigentlich nicht originär wissenschaftlich, sondern eher ein Problem der Kommunikation zwischen „Wissenschaft“ und „Außenwelt“. Solange etwa die Klimaforscher nur daran arbeiten, ihre Modelle zu verbessern und sich dazu mit anderen Wissenschaftlern austauschen, gibt es kein Problem mit den Grauzonen. Wenn sie jedoch Politiker dazu bringen möchten, etwas Konkretes zu tun, kann die Aussage nicht zugespitzt genug sein. Das mag man dann für notwendig und angemessen halten, es ist aber nicht (mehr) wissenschaftlich.
Leider ist es seit jeher versäumt worden, neben den Ergebnissen auch zumindest einige Grundlagen der Methodik zu vermitteln, was zu (mindestens) zwei Problemen geführt hat: die im Blog ausgeführte Trennung zwischen wissenschaftlicher Diskussion und öffentlicher Kommunikation und wohl auch ein allgemeines Desinteresse an der Wissenschaft selbst. Man nimmt sie als zerstrittenen Haufen wahr, der zu keinem Thema eine klare Aussage machen kann – und in der Schule werden nur die fertigen konservierten trockenen Fakten durchgekaut und abgehakt, was nicht gerade zum Selbermachen verführt. Bei uns galt eher die Devise: wenn Theorie und Experiment genau übereinstimmten, mußte etwas faul sein!
Natürlich ist das Bedürfnis nach einfachen und dauerhaften Vorhersagen groß, siehe etwa den „Hundertjährigen Kalender“. Aber manchmal habe ich den Eindruck, daß man früher eher geneigt war, auch heftige Abweichungen davon zu berücksichtigen und zu akzeptieren. Kann das eventuell daran liegen, daß einige Modellierer mit großen Versprechungen Glück hatten, daß ihre Schönwettermodelle lange nicht im Sturm geprüft wurden? Jetzt glauben sie selbst daran und sind selbst nach dem dritten „Jahrhundertereignis“ in Folge nicht bereit, ihren Ansatz zu prüfen.
Greifen wir mal was Wichtiges heraus:
“… dass sich Wissenschaftler normalerweise aktiv mit der Möglichkeit von Fehlern und Irrtum auseinandersetzen und meist ein über lange Jahre entstandenes Erfahrungswissen im Umgang mit Modellen haben, das man vielleicht mit der Erfahrung eines Arztes vergleichen kann, der eine erfahrungsbasierte „Intuition“ dafür entwickelt hat, was mit seinen Patienten jeweils los ist.”
Es liegt in der Natur der Sache, dass er diese Intuition nicht transparent kommunizieren kann. Als Vehikel für die Glaubwürdigkeit seiner Thesen kann er dann nur auf Vertrauen setzen, dass er sich (hopefully) erworben hat. Auch das ist beim Arzt nicht anders.
(Vertrauen hat viel mit der haute cuisine gemein: lange Zubereitungszeiten aber ggf. schnell verkonsumiert.)
Natürlich ist der Wissenschaftler ebenfalls wie der Arzt gewissen Versuchungen ausgesetzt (er will nicht nur dienen, er will auch verdienen) und hat außerfachliche Interessen. Im schlimmsten Fall will er die Welt retten. Dann kann man nur noch Reißaus nehmen – vor der geretteten Welt ;-)
Vielleicht noch ein zweiter Punkt: Ich würde Logik nicht als Werkzeug ansehen. Sicher in speziellen Situation, sagen wir bei “Programming in logic” kann es das sein, aber Logik i.A. spielt mehr die Rolle eines Buchhalters denn die eines executives, eines methodischen Ansatzes.
Mfg
P.S.
Tut gut, nicht immer die ermüdenden genderkorrekten Formulierungen lesen zu müssen. Frau Anderl gehört zwar zur jüngeren Generation, hat aber – so müssen wir annehmen – noch den Unterschied zwischen natürlichem und grammatikalischem Geschlecht gelernt. :-)
Man fühlte sich hier ansonsten ganz sicher angeregt einmal mehr von Frankfurt am Main aus
om Schopenhauerhaus aus übers Wasser nach Angelsachsen zu fahren, also über Thomas Mann nach Pazifik Palisades zu Fräulein Hilde Kahn:
“Am 7. Dezember 1943 tritt sie ihren Dienst an – und wird ihn ausüben bis zum Frühsommer 1952, wenn Thomas Mann Amerikas müde wird und nach Europa heimkehrt: Hilde Kahn. Die 26-Jährige, 1917 als Hildegard Goldschmidt in Prag geboren, ist in Wuppertal aufgewachsen, die Mutter ist Pianistin, der Vater Anwalt.”
Hilde Kahn also, offensichtlich eine außerordentliche junge Dame, man macht ihr gerne heute noch Liebeserklärungen, denn welche nicht solche hätte sich so in der flüchtigen Fremde beworben – um dem Worte nahe zu sein und einem vielfach Ausgezeichneten wie Angefeindeten? – Hilde Kahn also, die später im Fernsehinterview sagte, sie hätte all die Jahre, die ganze Zeit über, immer darauf gewartet, gedacht “Why does he never say anything profound?” um sich und uns sodann ihre Erklärung wohl schon von damals immer noch nahezubringen: “I think, it was all ins his books, in his writings” – und daher konnte und brauchte “für nach dem Schreiben, fürs außen” nicht so sehr viel Profundes mehr da zu sein. Und Kahn gewöhnte sich daran.
Und man merkte sicherlich sofort, dass wir, außer unserer unbedingten Zuneigung für Frau Kahn, mit Dank für ihr Wirken zu unser aller Vorteil und Dauer, unbedingt dem Beispiele folgend ein womöglich tiefsitzendes Mißtrauen auch schon einmal mitbrächten solchen gegenüber, die öffentlich ggfls. leicht und häufig Profundes sagten. Das Gegenteil ist schwer. Und Möglichkeiten und Grenzen des Teams. Und dem Genie gebührte eh nur das Eigene. Daher unsere stete Vorsicht am Mißtrauen.
Wie profund war also Schopenhauer in Frankfurt am Main mit seinen immer gleichen Hunden? Vermutlich sehr, presumably very much so. Was anders könnte man denken? Denn Physik, wie Wort, wie Philosophie sind alle drei eines: Dienst. Denn “Dienst antreten”, so stand’s geschrieben.
Und zu viele Computer pflegen ein leichtes Talent?
(Ja, man könnte in sich fast schon einen Essay dazu sich entwickeln spüren wollen, über Energien, welche aus den Steckdosen kämen, und solche, die von Herzschlag, Stoffwechsel und Bangigkeiten der Seele begleitet sein könnten. Würde zu diesem Jetzt passen? Mal die Spitzen der NSA dazu befragen, they know as well.)
Man fühlte sich hier ansonsten ganz sicher angeregt einmal mehr von Frankfurt am Main aus
vom Schopenhauerhaus aus übers Wassser nach Angelsachsen zu fahren, also über Thomas Mann nach Pazifik Palisades zu Fräulein Hilde Kahn:
“Am 7. Dezember 1943 tritt sie ihren Dienst an – und wird ihn ausüben bis zum Frühsommer 1952, wenn Thomas Mann Amerikas müde wird und nach Europa heimkehrt: Hilde Kahn. Die 26-Jährige, 1917 als Hildegard Goldschmidt in Prag geboren, ist in Wuppertal aufgewachsen, die Mutter ist Pianistin, der Vater Anwalt.”
Hilde Kahn also, offensichtlich eine außerordentliche junge Dame, man macht ihr gerne heute noch Liebeserklärungen, denn welche nicht solche hätte sich so in der flüchtigen Fremde beworben – um dem Worte nahe zu sein und einem vielfach Ausgezeichneten wie Angefeindeten? – Hilde Kahn also, die später im Fernsehinterview sagte, sie hätte all die Jahre, die ganze Zeit über, immer darauf gewartet, gedacht “Why does he say never anything profound?” um sich und uns sodann ihre Erklärung wohl schon von damals immer noch nahezubringen: “I think, it was all ins his books, in his writings” – und daher konnte und brauchte “für nach dem Schreiben, fürs außen” nicht so sehr viel Profundes mehr dazu sein. Und Kahn gewöhnte sich daran.
Und man merkte sicherlich sofort, dass wir, außer unserer unbedingten Zuneigung für Frau Kahn, mit Dank für ihr Wirken zu unser aller Vorteil und Dauer, unbedingt dem Beispiele folgend eine womöglich tiefsitzendes Mißtrauen auch schon einmal mitbrächten solchen gegenüber, die öffentlich ggfls. leicht und häufig Profundes sagten. Das Gegenteil ist schwer. Und Möglichkeiten und Grenzen des Teams. Und dem Genie gebührte eh nur das Eignene. Daher unsere stete Vorsicht am Mißtrauen.
Wie profund war also Schopenhauer in Frankfurt am Main mit seinen immer gleichen Hunden? Vermutlich sehr, presumably very much so. Was anders könnte man denken? Denn Physik, wie Wort, wie Philosophie sind alle drei eines: Dienst. Denn “Dienst antreten”, so stands geschrieben.
Und zuviele Computer pflegen ein leichtes Talent?
(Ja, man könnte in sich fast schon einen Essay dazu sich entwickeln spüren wollen, über Energien, welche aus den Steckdosen kämen, und solche, die von Herzschlag, Stoffwechsel und Bangigkeiten der Seele begleitet sein könnten. Würde zu diesem Jetzt passen?)
Warum sind die Grautöne ungeliebt? Ja älter man würde, desto lieber hätte man sie doch,
wenn auch manchmal leicht wider Willen? Oder weil wir zur Zeit eine Wachablösung sähen, eine neue Generation anträte, die Zeit, ihre zeit übernähme, und daher als Kohorte eher so empfinden würde? Und was würde das über den Intergenerationendialog der Physiker/Wissenschaftler sagen?
“Eine ehrliche und konstruktive öffentliche Diskussion wird dadurch unterdrückt” – das ist sicher richtig. Und Objekt/Subjekt, innen/außen mit beachtet bleibe die frage, in wie weit hier ein Messwert vorläge: Ob solcherart Diskussion “mit außen” tatsächlich weniger gut möglich wäre “mit einer Murdock-Pressenöffentlichkeit”, oder ob dies nur ein Gefühl wäre?
Und bliebe, warum, so relativ bald/schnell hier der/ein Schwenk nach auße3n, ins außen gesuicht würde, nämlich weil eine grundsätzliche innere “Forscungssystem-Unsicherheit” vorläge?
Viel davon also eine Frage nach den Personen, Persönlichkeitsanteilen der Forschend-Urteilenden heute auch? (mit Betonung auf heute) – Wie also sich stellen zu früheren Solitären der Forschunsgeschichte, ihren Einzelpersönlichkeiten? Und gäbe es überhaupt bzgl. der möglichen inneren und äußeren Wechselspiele, Wechselbeziehungen des Forschers als Individuum wie als Gruppenwesen, Aufforderung in ausreichemdem Maße zu reflektiertem, besonders verantwortetem Selbstumgang?
Es geht nicht ohne Gruppe und Gerät, also hätte das welche Auswirkungen auf Forschungskommunitiy wie Forschungsergebnisse heute? Wir selbst haben einmal zwischen Weihnachten und Neujahr führend einen ganze Labortrackt an der Uni mit extra zum den Zwecke lange vorher angefertigten Nachschlüsseln gekapert und heimlich endlich unsere langehegten Testwünsche umsetzen zu können, und wurde nicht bemerkt. Und besonders putzen und aufräumen muß man können, mit photographischem Gesicht wissen, wo was war und lag. Das aber schon die besondere Form des Forscherteams, *g*. Und führen muß man können, die Leute müssen ja dann auch tatsächlich alle da sein, nicht nur vielleicht.
Evtl. ein persönliches Balancetagebuch fürhren dazu die nächsten 10 Jahre? und mal einen kleinen Aufsatz machen über Sein & Zeit, Thema: Extreme Grautöne heute.
Eindeutige, einfache und endgültige Ergebnisse
Man hat ein gewisses sprachliches Problem, wenn man fehlende Eindeutigkeit bildlich beschreiben möchte. Dass etwas grau ist, bedeutet nicht unbedingt, dass es nicht eindeutig ist. Vielleicht ist es ja eindeutig grau.
Die Kommunikation, auf die Frau Anderl hier abstellt, bezieht sich auf die allgemeine Öffentlichkeit, und zwar auf die direkte Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse, nicht auf deren Vermittlung anhand ihrer Konsequenzen. Das ist natürlich eine fast unmögliche Aufgabe, denn die Öffentlichkeit erwartet nicht nur Eindeutigkeit und Einfachheit, sondern auch Endgültigkeit von der Wissenschaft. Das Dilemma entsteht nicht zuletzt daraus, dass Wissenschaft in ihrer Wertschätzung in den Augen der Allgemeinheit von diesem Nimbus profitiert, ja beinahe getragen wird. Wer wird es da wagen, dem ehrfürchtig-respektvollen Mann auf der Straße den Spoiler zu verraten, dass Vorläufigkeit ein wesentliches Grundprinzip aller Naturwissenschaft ist?
"All models are wrong ..." etc.
George Box, britischer Statistiker, 1919-2013: “Essentially, all models are wrong, but some are useful”.
Modelle, bzw. numerische Simulationen, sind niemals Vorhersagen der zukünftigen “Wirklichkeit”, sondern lediglich mögliche Szenarien mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit. Dies geht in der öffentlichen Diskussion verloren. Manche Wissenschaftler haben ein Mindestmaß an Skepsis und die notwendige kritische Distanz zu den eigenen Modellen verloren. Beispiele finden sich überproportional häufig in den Klimawissenschaften.
Gerard Roe, Earth & Space Sciences, Univ. of Washington: “People don’t understand the earth, but they want to, so they build a model, and then they have two things they don’t understand”.
Ein Geowissenschaftler.
Die ungeliebten Grautöne
Erinnert mich an die Fernsehgeschichte…Schwarz-Weiß…Grautöne.
Bis einer den Weg relativ “simplen” Farbwegzusammenhang entdeckte.
Mein Rückblick im grauen Mentalnebel.
Vielleicht gibt’s Analogie, Parallelität…bezogen auf unser
(Modell)denken?
Leben wir, die meisten, mental noch im Schwarz-Weiß-Reifestadium?
Wer entdeckt die 3. (Mental-)Achse…M.-Drehachse…
M.-Farbkomponenten?
Vielleicht die Weltklimalösung…Mentalklimalösung?
Farbfernsehwissen…Farbsehfernwissen…
nahende Farbsehreifementalität?
Modelldenken…Intuition…Transparenz/Transzendenz Erlebenbeweis?
Das “L”EBE”N”=”N”EBE”L”…”ER”LEBEN…NEBEL”RE”(vers)…
“R”(atio-“R”eifende Lichtfarben-)Lösung…”mentaler Klarheitreifeweg”?
ZITAT:
Denken ist schwer, darum urteilen die Meisten.
Carl Gustav Jung
…kann ich beides bestätigen…aus beiden “Selbst”R”leben-Räumen”
…mal als Denker…mal als Urteiler…die Meisten…der Meister?:=)
Wie war das noch?…strebe behutsam danach…
und/oder “knallhart”:
Man soll schweigen oder Dinge sagen, die noch besser sind als das Schweigen.
Pythagoras von Samos
Klima-Wissenschaft-Klima-Gut
Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen.
Konfuzius
Wissen was Mentalklima-Gut “tut”…erleben wie Mentalklimagut gut tut?