Das Pop-Tagebuch

Das Pop-Tagebuch

Popmusik, so ist verstärkt zu hören, ist ein von der totalen Entwertung bedrohtes Kulturgut. Und wie fast alles, was keinen Wert mehr hat, ist auch

Gegen Royals hilft kein Pop oder Roberto Blanco und Wolfgang Niedecken im Sonderzug nach Paderborn

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Thema diesmal: Der Prinz und die Prinzessin. Glasvegas. Kontinuitäten. Und BAP.

You say: „Why don’t you go down to the record store?“
I say every new band feels like I heard them before
You say I should’ve lived a hundred years ago
Tell me something I don’t know
(Herman Dune, „Tell Me Something I Don’t Know“)

Ich will öm keine Preis dä Hoffnarr sinn,
dä jäjen Bares Schwachsinn sing,
och wemmer ihm dann kräftig applaudiert,
dä sich als lang selvs nur noch „Judas“ nennt
und insjeheim dä Zick nohflennt
en der hä sch vür’m Spejel nit jiniert
(BAP, „Ens em Vertraue“)

26.04.2011
Ich sehe mir mit meiner Tochter im Kino den Zeichentrickfilm „Rio“ an. Das im Vogelmilieu angesiedelte Werk ist im besten Sinne nett und nervt nicht mit den allseits ja so geschätzten siebzehn Metaebenen und popkulturellen Verweisspielchen, ohne die kaum ein Kinderfilm mehr auszukommen scheint. Einer der Vögel wird von Roberto Blanco gesprochen. Roberto Blanco macht das sehr gut, er hätte in seinem Leben weitaus mehr Zeichentrickvögel synchronisieren und dafür manches Mal das Singen lassen sollen. Die beliebte Drohung  „Unterlassen Sie das bitte oder ich werde Sie von Roberto Blanco synchronisieren lassen!“ ist jedenfalls obsolet geworden. Niemand sollte mehr fürchten müssen, von Roberto Blanco synchronisiert zu werden! Äußerst ärgerlich hingegen fallen zwei Typen der kulturkriminellen Vereinigung Culcha Candela auf, die ebenfalls synchronisierend mitwirken. Wie hier ärgerlich auf „streetwise und locker für Lieschen Müller“ gemacht wird, ist beschämender als alles, was ich in letzter Zeit miterleben musste.

28.04.2011
In knapp einem Monat feiert der amerikanische Liedermacher, Komiker und Erratiker Bob Dylan seinen siebzigsten Geburtstag. Einer seiner fünf größten Kölner Fans (neben einem befreundeten Maler, einem befreundeten Schallplattenhändler, einem befreundeten Radiologen und meiner Wenigkeit) dürfte wohl Wolfgang Niedecken sein. Dieser wiederum blies kürzlich immerhin schon sechzig Geburtstagskerzen aus. Ich arbeite gerade – unter anderem um Kontinuitäten meines bescheidenen Daseins zu überprüfen – meine Begeisterung für Niedeckens Frühwerk auf, die ich als junger Knabe hegte und stoße dabei auf manches Kleinod. Ich bin mir durchaus bewusst, dass mir diese Bemerkung weitere Coolness-Abzüge bringen wird, da Niedecken-Beschimpfung unter  Musikschnöseln eine gern gehandelte Währung ist, aber das ist mir zu langweilig. Ich trete ohnehin Schmähern seines Werks und/oder seiner Person seit jeher im direkten Gespräch mit freundlicher Strenge entgegen. Irgendwann schreibe ich mal was zu diesem Thema, aber nicht heute.

Gerne allerdings würde ich mich mal mit Wolfgang Niedecken darüber unterhalten, wie er, der leidenschaftliche Auskunftsgeber (seine erste Autobiografie hieß sogar „Auskunft“) es denn mit Dylans von seinen Bewunderern vielbeschworenen Sekundärtugenden – seiner Enigmatik, seiner Undurchschaubarkeit, seiner Unberechenbarkeit, mithin also seiner Auskunftsunwilligkeit – hält. Denn während Niedecken in seinen inzwischen zwei autobiographischen Büchern einigermaßen unverlangt „Auskunft“ erteilt, schreibt Dylan in seinen „Chronicles“ seitenlang haarklein über die Möblierung des Zimmers, das er in den frühen Sechzigern bewohnte oder lässt sich ausgiebig über eine bestimmte Gitarrentechnik aus, die ihm angeblich (ausgerechnet in den Achtzigern!) völlig neue Möglichkeiten eröffnet habe. Ich habe versucht, diese Gitarrentechnik zur Anwendung zu bringen: Es ist unmöglich. Ein Wunder, dass ich mich dabei nicht verletzt habe!

29.04.2011
Ich stelle besorgt fest, dass ich der einzige Mensch zu sein scheine, der sich nicht für die „Royal Wedding“ interessiert. Alles bloggt, twittert, chattet, tickert und guckt mit. Nur ich spüre einfach keinerlei Trash-Freude in mir, die ich diesbezüglich aktivieren könnte; ich glaube, mein Trash-Potenzial ist komplett von italienischen Schlagern der Achtziger und italienischen Filmen der Siebziger aufgebraucht worden, wofür ich sehr dankbar bin. Aus denselben Gründen kann ich mir auch keine Florian Silbereisen-Sendungen anschauen. „Warum sollte man das auch tun?“ mögen Sie, verehrte Leserin, fragen. Nun, ich habe Freunde, die, wann immer Silbereisen irgendwo das Moderationsbesteck in die Hand nimmt, den Videobeamer anschmeißen und ein Gelage daraus machen. Das sei alles total LSD-mäßig, faseln diese rührend Fehlgeleiteten. Ich bin mir sicher, dass sie allesamt noch nie LSD genommen haben. Ich habe sehr wohl schon LSD genommen. Erst vor zwei Minuten, mal schauen, ob sich das auf diese Niederschrift auswirkt.

Doch noch mal zu den „Royals“. Vermutlich werde ich schon in drei Tagen nicht mehr wissen, wo ich war, als es allerorts royalte. Ich kann mich aber sehr wohl noch erinnern, wo ich war, als ich vom Tode Lady Dianas hörte. Ich stand in einem Swimmingpool. Wir machten gerade Bandfotos in diesem Pool. Die Idee war, irgendwie Bryan Ferry/Jet Set-mäßig rüberzukommen. Was uns auf den Fotos im Rahmen unserer limitierten Möglichkeiten halbwegs gelang, blieb uns musikalisch leider verwehrt. Ich weiß natürlich auch noch, wo ich war, als ich vom Ableben George Harrisons hörte, nämlich beim Zahnarzt. Bei Willy De Ville stand ich an einer Theke. Bei Michael Jackson ebenfalls – oh, es war sogar dieselbe Theke! Bei Grant McLennan und Nikki Sudden war es ein Großraumbüro. Lux Interior: zu Hause. Syd Barrett: auch zu Hause. Vom Tode Rio Reisers hörte ich in einem Kiosk. Klaus Kinski: vergessen, ausgerechnet bei ihm weiß ich nicht mehr, wo ich war, als mich die Kunde von seinem Dahinscheiden erreichte.

Ich gehe auf den hochzeitsbedingt menschenleeren Kölner Ring. Hier, wo sonst zweispurig Autos durch die Stadt knattern, entrolle ich ein Transparent mit der Aufschrift „Punk war von vornherein tot“. Niemand nimmt von mir Notiz. Danach biete ich in einem blauen Jeanshemd die Nationalhymne mit Reggae-Begleitung dar und rauche dazu exzessiv Rothändle. Interessiert auch keinen.

30.04.2011
So ist das: Da stellt man fest, dass man mit einer Sache nichts zu tun hat und ist prompt doch in sie verstrickt. Darum präsentiere ich hier nun unter feierlichem Fanfaren-Getröte eine spontane Liste royaler Popschaffender und Lieder mit royalem Bezug:

King Kurt
Rio Reiser, König von Deutschland
Stephanie von Monaco
Queen Latifah
King Elvis
King Tubby
Prince Jammy
Prince
Die Prinzen
Elton John, der König der Löwen, die Kerze im Wind
Paul King
Queen
King Creole
Sun King (The Beatles)
King for a Day (XTC)
Kingdom of Love und Queen of Eyes (Soft Boys)
Die Sennerin vom Königssee
Kings of Convenience
Jacko, King of Pop
From a Jack To a King (Doug Sahm)
The Duke & The King
Queen Elvis (Robyn Hitchcock)
The Queen Is Dead
The Buckinghams
B.B. King
The Kingsmen
King Missile
Princess of Little Italy (Little Steven)
Roger Miller: King of the Road
Riding with the King (John Hiatt)
Queens of The Stone Age
Amanda Lear – The Queen of Chinatown
Prefab Sprout – The King of Rock’n’Roll
The Man Who Would Be King (The Libertines)
Prince Buster
Weed King (Guided By Voices)
The Prince (Madness über Prince Buster)
Lee „Scratch“ Perry – der König der Schweiz
Kings Of Leon
Pantha du Prince
Homebanking (Funny van Dannen)
The Prince’s Bed (Adam Green)
Bonnie „Prince“ Billie und seine „Agnes, Queen of Sorrow“
Queen Bitch vom Thin White Duke, aber Herzöge zählen hier nicht, oder?
The King Of Luxembourg
Der Graf von Unheilsam – Nein, schnöde Adelige haben hier nichts zu suchen, sonst müsste man ja auch AC/DC-Luftgitarrist zu Guttenberg aufführen.
I am a King Bee von Muddy Waters
The Kinks
Eine Königin mit Rädern untendran

„Eine Königin mit Rädern untendran“ ist ein schönes Lied der Dada-Pop-Band Foyer Des Arts. Es ist deutlich besser als „Wissenswertes über Erlangen“, das fast jeder kennt. Außer in Erlangen.

Im letzten Sommer führte mich eine Lesereise nach Erlangen. Dort sieht es aus, als könnte man hier vortrefflich Außenszenen für Filme mit Titeln wie „Räuber Hotzenplotz bei den Buddenbrooks“ drehen, was ich ausdrücklich als Kompliment verstanden wissen möchte. Und tatsächlich hätte wohl kein Erlanger etwas dagegen, wenn man hier Filme solchen Titels drehen würde (sofern sie züchtigen Inhalts und nicht von Heinrich Breloer sind, versteht sich, aber der sollte auch in Paderborn besser keine Filme drehen. Nirgendwo sollte er drehen, selbst dann nicht, wenn Roberto Blanco seine Synchronisationsdienste anböte). Eins jedoch sollte man in Erlangen jedoch anstandshalber nicht tun: „Wissenswertes über Erlangen“ singen oder auch nur darauf anspielen. Das jedenfalls hatte ich mir vor meiner Lesung vorgenommen. Schließlich, so nahm ich an, dürfte die Erwähnung des Stücks bei jedem Erlanger doch wohl argen Überdruss auslösen: Kein Interrail-Urlaub, in welchem dem Erlanger nicht auf fernen korsischen Zeltplätzen sogleich „Wissenswertes, Wissenswertes über Erlangen“ entgegengekrächzt wird, nachdem er beim abendlichen Beisammensitzen am Lagerfeuer seinen Herkunftsort preisgegeben hat. Solches sollte man Erlangern ersparen, ebenso wie man Kölner nicht mit ungefragtem „Viva Colonia“-Gesinge empfangen sollte, wobei zu sagen ist, dass Kölner selbst ständig und unaufgefordert „Viva Colonia“ singen. In Paderborn hingegen kann man, glaube ich, singen, was man will. Sogar „Sonderzug nach Pankow“.
Doch was musste ich staunen, als ich am Abend bei der Lesung den Songtitel dann doch im Munde führte und niemand im Saal das Stück kannte. Darauf beging ich einen großen Fehler: Ich sang das Stück tatsächlich vor – wohl in der Hoffnung, dass sich eine allgemeine Blockade lösen möge und alle im Saal sich gegen die Stirn schlügen: „Ach, DAS Lied, ja, natürlich, kennen wir.“ Es ist zu sagen, dass „Wissenswertes über Erlangen“ ein Lied von einigermaßen freier Melodieführung und zumindest in den Strophenteilen reimfreier Art ist. Das lässt das Lied, singt man es unbegleitet, recht seltsam klingen. Und so saß ich da und sang: „Hier links steht eine Kirche, sie wurde erbaut in der Vergangenheit / von einem Baumeister aus dem Sauerland / Insbesondre sonntags wird sie von gläubigen Erlangern gern besucht / Das religiöse Leben von Erlangen ist breit gefächert und sehr interessant“.
Die Leute im Saal starrten mich fassungslos an. Es herrschte Totenstille. Niemand lachte und immer noch wollte keiner das Stück kennen. Es war eine meiner weniger umjubelten Lesungen. Nachher wollte niemand noch etwas mit mir trinken. Ich habe an diesem Abend gelernt, dass man nicht vor fremden Menschen einfach zu singen anfangen sollte. Vor allem nicht in Erlangen. Und erst recht nicht „Wissenswertes über Erlangen“.

04.05.2011
Der Mann, der am Sonntag von einer amerikanischen Spezialeinheit getötet wurde, war natürlich auch ein Popstar. Und als solcher mindestens so einflussreich wie Lady Gaga. Dass er entgegen allen heutigen Gewohnheiten statt auf Hyperpräsenz eher auf Phantomisierung setzte, liegt in der Natur der Sache. In den USA, so ist zu hören, feiern die Amerikaner seinen Tod derzeit am liebsten zu den Klängen von Miley Cyrus‘ „Party In The U.S.A.“. Mir graut schon jetzt vor dem ganzen Bin Laden-Märtyrer-Merchandise, der uns in den nächsten Jahren bevorsteht. Und das dürfte noch das geringste Problem sein.

05.05.2011
Ich versüße mir das Erledigen meiner Steuererklärung, indem ich ein paar bereits veröffentlichte, allerdings in diesem Haushalt bislang unangetastet liegengebliebene Alben weghöre.
Den Anfang machen die Neo-Pathetiker Glasvegas. Deren erstes Album hat mir einiges an Freude bereitet. Das zweite nun beginnt mit französischsprachigem Säuseln. Ich glaube, wenn ich heute ein Album herausbrächte, ich würde es ebenfalls mit französischsprachigem Säuseln beginnen. Dann fängt die Musik an: Es donnert, es bollert, es dröhnt, es suppt und stampft. Es kitscht, es schliert, es rückkoppelt und es matscht. Eigentlich ist das ziemlich großartig. Bloß kommt diese Musik für mich zur falschen Jahreszeit: Für mich ist das, was Glasvegas hier fabrizieren, ebenso wie die (ansonsten natürlich ganz anders gelagerte) eben wiederveröffentlichte Mercury Rev-Platte „Deserter’s Songs“ lupenreine Weihnachtsmusik. Eine akustische Pralinenschachtel mit mehr drin als man in frühsommerlicher Steuererklärungslaune verdauen kann.
Im Gegensatz zur ersten Platte hat sich manches getan. Zwar klingen Glasvegas immer noch, als hätten die Everly Brothers etwas mit Jesus & Mary Chain laufen, aber es gibt diesmal deutlich stärkere Eighties-Pop-Beimischungen: Manchmal klingt es gar wie a-ha mit Muskeln. Und falls jemand denken sollte „a-ha mit Muskeln braucht kein Mensch“: Braucht Mensch wohl. Sänger James Allan drückt diesmal noch stärker auf die Tube als schon beim ersten Album: Der Mann singt als wäre Joe Strummer ein kieksender Halbstarkendarsteller in einem Fünfziger-Musical.
Eigentlich wollte ich ja noch das neue Elbow-Album besprechen, aber das muss verschoben werden. Die Steuererklärung ist nach einmaligem Durchlauf des Glasvegas-Werkes eingetütet. Bin gespannt, wie die Platte an Weihnachten klingt.
Zum Schluss noch eine Nachricht, die nur jenen überraschend erscheinen wird, die es nicht schon lange zwischen den Zeilen herausgelesen haben: Dies war mein letzter Blog-Eintrag. Ich werde eine Karriere als Stimmimitator des Glasvegas-Sängers beginnen. Reichtum und Bewunderung werden mir ebenso sicher sein wie der Neid meiner Mitmenschen und das Interesse der Steuerfahndung. Der Glasvegas-Sänger, Bob Dylan und Wolfgang Niedecken sind die einzigen Menschen weltweit, die besser nicht von Roberto Blanco synchronisiert werden sollten.

PLAYLIST
Herman Dune – „Tell Me Something I Don’t Know“ (Diese komischen Hippie-Schwerenöter erwischen mich immer wieder mit ihrem Strampelanzug-Indie-Folk. Kennen Sie das Video zum genannten Song? Hier ist es: https://www.funnyordie.com/videos/d0112482f5/herman-dune-tell-me-something-i-don-t-know-with-jon-hamm
BAP – „Ens em Vertraue“ (Ein Produkt seiner Zeit, klar. Aber hier kriegt Niedecken seine Dylan-Vorliebe wirklich sehr schön unter einen Hut mit dieser Südstadt-Lederjackenträger-Attitüde)
The Monochrome Set – immer noch: die ersten vier Alben (The Monochrome Set nur zwei Zeilen unter BAP: toll.)
Adriano Celentano – La Robe Che Ha Detto Adriano (Man kann nie genug Celentano hören, dies ist das beste Album der Frühphase, die mit dem Ausklang der Sechziger endet)
Vic Damone – Strange Enchantment (So süffig wie der Säusler Damone konnte es kein Zweiter. Billy Mays Streicher sind hoch wie, äh, Palmen)


13 Lesermeinungen

  1. Werter Herr Pfeil,
    Sie...

    Werter Herr Pfeil,
    Sie schmeißen hin? Das bedaure ich sehr. Sicherlich wird es gute Gründe geben …
    Sie sollen aber nicht von dann ziehen, ohne zu wissen: Das, was Sie geschrieben haben, war prachtvoll zu lesen. Und das sage ich, obschon Sie meine Lieblingsband Radiohead noch immer schmähen.
    Machen Sie es gut. Woanders. Anderswo. Adieu.

  2. dandyhorst sagt:

    Liebe Simone Deckner,
    das hat...

    Liebe Simone Deckner,
    das hat man nun davon, wenn man zwischen Schwank und Tragödie zu pendeln trachtet: Nein, ich höre nicht auf. Zumindest nicht heute. Aber da gerade auch mehr und mehr Mails in meinen Posteingang trudeln, sei hiermit deeskaliert: Das mit dem Pop-Tagebuch geht weiter. Hoffentlich sogar wieder etwas regelmäßiger.
    Zu Radiohead: Meine Abneigung gründet sich ja v.a. auf ein Nicht-Verstehen, wie meistens bei Abneigungen. Mir sind die schlicht zu ernst und an sich selbst erfreut. Aber den Radiohead-Fans, die mich – auch nach Lektüre des Buches – immer wieder ansprachen, muss ich doch lassen, dass sie humorvoller sind, als ich es mir immer vorgestellt habe. Ich brauche bei meinem Ringen ums Große wohl immer auch ein wenig Heiterkeit (s. das missverständliche Blog-Ende). Und darum sind mir z.B. die Flaming Lips einfach immer lieber als Radiohead.
    Grüße
    EP

  3. Christof B. sagt:

    Lieber Herr Pfeil,

    da bin ich...
    Lieber Herr Pfeil,
    da bin ich aber erfreut, dass das mit dem Aufhören nur ein verspäteter Aprilscherz war (es wäre mir deutlich näher gegangen als damals, als Herr Gottschalk mal aprilscherzend den Abschied verkündete).
    Auch wenn ich sicherlich nicht alle Ihrer wunderbaren Anspielungen und Querverweise verstehe list sich die Kolumne doch für jeden musikinteressierten Menschen toll (genau wie das Buch) und ergänzt meinen häuslichen Rolling Stone Konsum wunderbar.
    Freue mich auf hoffentlich wieder erhöhte Frequenz!
    Christof B.

  4. lukeman sagt:

    Puh, da bin ich ja beruhigt,...
    Puh, da bin ich ja beruhigt, dass ich hier keinen Abgesangslob absondern muss… Und ich frage mich gerade, wo ich beim Ableben diverser verehrter Popstars war und komme einfach nicht drauf.

  5. Jeeves sagt:

    a propos Dylans CHRONICLES....
    a propos Dylans CHRONICLES.
    Ist Ihnen auch aufgefallen, dass die deutschen Übersetzer wenig Ahnung haben? Schon beim schnellen Durchblättern und Anlesen fiel mir auf, dass der berühmte Musikverlag „Leeds Music“ als „Plattenfirma“ bezeichnet wird, und dies bereits in der ersten Zeile (!) des Buches; gegen Ende des Buches ist dann auch noch ein anderer berühmter Verlag, „Witmark Music“ eine „traditionelle Plattenfirma“. War Witmark natürlich nie, weder modern noch traditionell.
    Jeder Fan weiß, wie Dylans Plattenfirma damals hieß und was noch heute auf seinen CDs steht: Columbia. Dass jemand, der ein Dylan-Buch übersetzt, sowas nicht weiß oder auch nur ahnt, fand ich so entsetzlich, dass ich diese deutsche Übersetzung nicht weiterlas. Das Teil verstaubt jetzt hier im Regal. Ungelesen.
    .
    Und ich liebe die Schreibe von Gerhard Henschel …und hab alle seine Bücher! Von Frau Passig kann ich das nicht behaupten.

  6. Andreas S sagt:

    Wie kann man auch nur auf die...
    Wie kann man auch nur auf die abstruse Idee kommen, ein Dylan-Werk in deutscher Übersetzung zu lesen? Warum sollte man so etwas tun?

  7. dandyhorst sagt:

    Ich bin auch auf die Idee...
    Ich bin auch auf die Idee gekommen, aber bald zum Original gewechselt. Womöglich hätte Roberto Blanco hier weiterhelfen können…

  8. TK sagt:

    Puh, da wäre ich ja fast auch...
    Puh, da wäre ich ja fast auch auf „den letzten Blog-Eintrag“ hereingefallen. Aber nur fast… Immerhin hätte ich mich in 3 bis 12 Jahren noch daran erinnern können, wo ich war, als mich die Nachricht erreichte. Ich hörte gerade das grandiose neue Foo Fighters-Album und kaufte bei den Monopolisten von eventim die Kölnarena leer. By the way: Muss es nicht „Vorhandenheitsbeendigung“ heißen?

  9. dandyhorst sagt:

    TK,
    ich glaube, da haben Sie...

    TK,
    ich glaube, da haben Sie Recht. Ich korrigierte soeben.
    Danke.
    EP

  10. Rozi sagt:

    Wollte man das vermeintliche...
    Wollte man das vermeintliche Ende erstnehmen, so müsste man ja auch die daraus erfolgende Karriere als Stimmenimitator eines nicht gerade allgemein bekannten Sängers ernstnehmen. Da letzteres schon aus wirtschaftlichen Gründen von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre kann ersteres genausowenig ernst gemeint sein.
    Im Gegensatz zu anderen erinnere ich mich nicht an Ort und Stelle der Todesnachricht von Diana, DeVille, Jacko, McLennan, Sudden, Barrett, Reiser oder Kinski. Ich weiß es nichtmal mehr bei Elvis (da war ich zwar erst 9 und kannte ihn höchstens vom Hörensagen, aber das farbige Foto in voller Bildzeitungshöhe ließ mich die Dramatik erkennen und es ausschneiden), Lennon, Marley, Gaye, Cobain, Joey Ramone, Harrison, Moon, Burton, Curtis, Gallagher, Mercury, Pierce, Scott oder Vicious. Das mag aber daran liegen, daß ich es meist in der Tageszeitung oder im Radio mitbekam. Nur beim ebenfalls genannten Lux Interior weiß ich ganz genau, wo ich war und was ich gerade machte. Ich las nämlich „Gegen Royals hilft kein Pop oder Roberto Blanco und Wolfgang Niedecken im Sonderzug nach Paderborn“. Zwar war ich ein ständiger Bewunderer der Cramps in den Achtzigern und auch noch Anfang der Neunziger. Außer eine Wiedervereinigungsnotiz am Anfang des Jahrtausends erreichte mich erst diese Nachricht wieder, wenn auch sehr verspätet.
    Nur vom Anschlag auf’s WTC weiß ich’s noch ganz genau und haarklein. Aber das mag auch daran liegen, daß ich damals ein Jahr in Pennsylvania war, ein paar Tage vorher noch in New York gewesen war, der Gatt meiner Gastgeberin zu der Zeit in New York arbeitete und sie mich nach dem ersten Einschlag geweckt hatte. Ich hab‘ immer noch einen amerikanischen Blutspendeausweis vom selben Tag. Mehr oder anderes konnte man kaum tun. Jaja, ich weiß, dieser Absatz gehört nicht hierher. Entschuldigt bitte.
    Vielen Dank jedenfalls für die hoheitlichen Musikreferenzen. Es war einige ins Hintertreffen geratene Perlen dabei und besonders über die doppelte Erwähnung von Foyer des Arts habe ich mich sehr gefreut. Wie ich gerade bei Wikipedia sehe war „Königin mit Rädern untenran“ nichtmal eine Single. Seltsam, denn ich hatte das damals aus dem Radio aufgenommen und meine bis heute, daß ein kleiner Hit gewesen sei. Das waren schön schräge Titel, die es sogar mit dem göttlichen „Senses working overtime“ von XTC („King for a day“) aufnehmen konnten.

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