Bemerkenswert:
Eben habe ich die am Sonntag auf dem Flohmarkt erstandene Single „Grüne Mauer“ aufgelegt, eine typische Achtziger-Benefiz-Platte, für die sich im Jahr 1985 Hans Hartz, Heinz-Rudolf Kunze, Udo Lindenberg und Rolf Zuckowski zusammentaten, um Geld für die „Gemeinschaftsaktion Afrika“ zu sammeln. Auf der A-Seite befindet sich das Lied „Grüne Mauer“ (Textprobe: „Wir bauen eine grüne Mauer / und die muß viel mehr sein / als nur ein Tropfen Wasser / auf den heißen Stein“). Während sich mancher noch fragen mag, ob eine Mauer, zumal eine grüne, ein Wassertropfen sein kann, sei gesagt, dass sich auf der B-Seite der Single ein Interview mit Willy Brandt (ausgewiesen als „Vorsitzender der Nord-Süd-Kommission“) befindet. Ich glaube, der Song ist nur in wenigen Diskotheken zum Einsatz gekommen, wer aber schon immer mal sehen wollte, wie es aussieht, wenn sich Rolf Zuckowski die Hose in die Stiefel steckt, dem sei zumindest das mußevolle Betrachten des Covers ans Herz gelegt.
Doch wie billig ist es, über ästhetische Entgleisungen vergangener Dekaden zu lachen: Ich bin mir sicher, dass die an der Single beteiligten Musiker nur das Beste im Sinn hatten. Eben nun wollte ich mich also an der A-Seite der Platte laben und legte diese auf den Plattenteller. Allerdings stellte ich die falsche Geschwindigkeit ein. Und was fand ich dabei heraus? Hört man sich Heinz-Rudolf Kunze, der das Lied eröffnet, in falscher Geschwindigkeit (also statt auf 45 auf 33) an, klingt er exakt wie Udo Lindenberg in richtiger Geschwindigkeit!!! Und da behaupte noch einer, Vinyl habe gegenüber anderen Formaten keinen Vorteil.
Womöglich hätte man aus dem Umstand, dass Kunze verlangsamt wie Lindenberg klingt, ja irgendetwas machen können. Womöglich etwas, was die Musikindustrie vor dem Untergang rettet o.ä., aber ich habe leider keine Gelegenheit mehr, diesen Gedanken zu verfolgen, denn dies hier ist nun tatsächlich das letzte Pop-Tagebuch auf www.faz.de. Ich hätte gerne noch etwas über Devendra Banharts neue Frisur geschrieben oder darüber, warum Mumford & Sons unnötig sind. Aber zumindest hier wird das leider nicht mehr möglich sein.
Ich bedanke mich bei allen Lesern und hoffe, dass man sich an anderer Stelle wieder begegnet. Vielleicht ist ja auch Crowdfunding die Lösung! Ein Bekannter von mir behauptet, via Crowdfunding endlich eine Frau kennengelernt zu haben; ein Allheilmittel indes stellt es wohl nicht dar.
Immerhin habe ich nun viel Zeit:
Ich werde endlich mein lang geplantes Duett-Album aufnehmen und darüber hinaus versuchen, mir von sämtlichen ausgefadeten Songs der Musikgeschichte das Originalband ohne Fade-Out zu besorgen und die wirklichen Enden all der großen Hits zu hören. Es geht voran …
Schade... ich hab Sie gern...
Schade… ich hab Sie gern gelesen.
Gehts irgendwo weiter?
Bedauernswert. Ich habe es...
Bedauernswert. Ich habe es immer gern gelesen. Schade, dass man erst spät kommentieren konnte, lesenswert und unterhaltsam war es immer. Danke!
(Noch ein Grund weniger, faz.net anzuklicken.)
Das ist wirklich schade. Tolle...
Das ist wirklich schade. Tolle Texte.
Aber dann eben woanders. Hoffentlich!
Schade. Alles Gute. Mir wurde...
Schade. Alles Gute. Mir wurde hier zwar zu wenig und wenn dann zu schlecht über Muse gesprochen, aber in diesem Zusammenhang ein Zitat für die Zukunft: „And you’ll reveal your strength / To the whole human race / Yes you’re gonna win!“ 🙂
Oh Nein!...
Oh Nein!
Lieber Eric,
hab's...
Lieber Eric,
hab’s befürchtet, es war deinen letzten Beitägen anzumerken. Wünsche allzeit gute Operationen am offenen Musikmuskel. Ich verschenke jedenfalls weiterhin fleißig dein Poptagebuch, für mich mittlerweile ein wertvolles Nachschlagewerk.
Paul
Auch ich danke und hoffe auf...
Auch ich danke und hoffe auf mehr an anderer Stelle!!!
Der größte Downer eines...
Der größte Downer eines sowieso schon mittelmäßigen Tages.
Bitte melden Sie sich, wenn das Crowdfunding für „Eric Pfeil – das Magazin“ an den Start geht, ich lege bis dahin so viel Pinke Pinke wie möglich beiseite und verkaufe auf dem Flohmarkt die ihretwegen gekauften Dylan-Platten, mit denen ich trotz aller Mühe nie recht warm wurde. Schön mit Ihren Texten war es dennoch. Sehr schön sogar.
Herzlichen Dank,
Sven
jetzt hilft nur noch der...
jetzt hilft nur noch der katholizismus um in diesem land zumindest zeitweilig selig zu werden. herzlichen dank und alles gute!
reinhard
Ein wirklich bitterer und für...
Ein wirklich bitterer und für mich überraschender Moment – aber viele, viele, die Sie durch ihre leidenschaftliche Arbeit und Musiktips verziert haben in meinem Leben.
Hoffentlich auf bald!