Es ist dann doch eher ungewöhnlich, seine eigene Traueranzeige zu schreiben. Hubert Martini aus Trier hat aber genau das gemacht: Er hat sich verabschiedet. Verabschiedet von dem Leben, seiner Krankheit, von seinen liebsten Menschen und seiner Katze. Das Ganze ist aber nicht ausnahmslos traurig – eher lustig und fast schon schön. Zumindest schafft Martini es, vielen Menschen auch nach seinem Tod noch ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Denn seine Traueranzeige wurde zu einem Hit im Netz.

Hubert Martini wurde 64 Jahre alt und war – so scheint es – glücklich: “Ich hatte ein gutes Leben”, das er zuletzt mit seiner Frau Hiltrud, seinem Sohn und zwei Enkelkindern verbracht hat. “Eigentlich wollte ich mit Hiltrud noch einige Zeit mehr miteinander verbringen, aber das klappte ja nicht mehr”, schrieb er.

Was alles noch relativ gewöhnlich klingt, ändert sich im späteren Verlauf seiner Anzeige: “Offenheit und Ehrlichkeit waren mir immer sehr wichtig. Manchem habe ich damit weh getan – und das war gut so.”

Des Weiteren bat er potentielle Gäste seiner Verabschiedungsfeier, die im übrigen heute Vormittag stattfand, “keine Trauerkleidung, keine Kreuze oder sonstige offene oder versteckte religiöse Symbole” mitzubringen. Martini war nämlich bekennender Atheist. Zudem macht er darauf aufmerksam, dass, falls Blumen zur Trauerfeier mitgebracht werden, “nur gelbe und orange Lilien ohne starken Geruch” mitzubringen sind – lustig kann er!

Doch Hubert Martinis Ehrlichkeit kommt erst zum Ende seiner Traueranzeige an die Spitze (und hier klingt das Ganze dann doch ein wenig bitter): “Den anderen 5 Kindern meiner Eltern und deren Partnern und Nachkommen verbiete ich die Teilnahme an dieser Feier. Ihr seid alle ausgeladen!”

Auch wenn er offensichtlich kein gutes Verhältnis zu einem Teil seiner Familie hatte, war die Liebe zu seiner Katze scheinbar sehr groß. Er verabschiedet sich mit den letzten Worten: “Hallo Katze, wenn es ein Leben nach dem Leben gäbe, dann würde ich Dich dort wieder um Deine Hand und Deine Liebe bitten. Ich würde auch warten.”

Mit Sicherheit war Hubert Martini, der sich selbst als “offen, ehrlich und nachtragend” bezeichnete, ein meistens glücklicher Mensch, der für sich die schönste Variante gefunden hat, um sich von der Welt zu verabschieden. 

Ruhen Sie in Frieden, Martini!

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(Quelle: volksfreund.trauer.de)