Kopf in den Nacken, Mund auf, Zunge raus. In dieser merkwürdigen Pose fotografiert sich Michelle Liu auf Reisen immer wieder: vor dem Prager Rathaus, auf der Brooklyn Bridge, neben Mao’s Tempel und vor vielen anderen, bekannten Gebäuden. „Chinning“ nennt die 21-Jährige es, wenn sie ihr Gesicht in einem möglichst ungünstigen Winkel in die Kamera hält und so mindestens ein Doppelkinn erzeugt.
Was das soll? Liu möchte mit „Chinning“ ein Zeichen gegen die Schönheitsstandards von Social Media setzen. Sie „chinnt“ schon seit Jahren. Seit September 2016 betreibt sie den Instagram-Account @chinventures und belustigt Follower mit den Fotos ihres verzerrten Gesichts. „Chinning erlaubt es uns, wir selbst zu sein und uns nicht zu ernst zu nehmen“, sagt sie. Unter dem Hashtag #chinning tun es ihr viele andere Nutzer nach. Sie fühlen sich sichtlich wohl dabei, ein komisches Gesicht zu ziehen – und der ansonsten meist so makellosen Instagram-Welt etwas entgegen zu setzen.