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Neuseeland ist Vulkanland. Erst vor etwa 100 Millionen Jahren, als Australien längst ein Kontinent war, erhoben sich die Inseln durch heftige tektonische Bewegungen aus dem Meer. Unzählige Vulkanausbrüche und gewaltige thermische Aktivitäten ließen Neuseeland seither nie ganz zur Ruhe kommen; mächtige Gletscherzungen gruben tiefe Fjorde und erschafften kristallklare Seen und beeindruckende Moränenlandschaften.
Noch heute ist die Erde auf und unter den beiden Inseln so aktiv wie kaum sonst auf dem Globus. Denn unter Neuseeland, diesem erdgeschichtlichen „Newcomer“, stoßen zwei Erdplatten aufeinander, deren Reibereien allgegenwärtig sind. Ähnlich wie die Menschen in San Francisco leben deshalb auch die Neuseeländer mit einer ständigen Erdbebengefahr – auch wenn sie diese mit der ihnen eigenen landestypischen Gelassenheit abtun. Wie präsent die Gefahr indes ist, zeigte sich 1931, als heftige Erdstöße weite Teile der Städte Napier und Hastings vernichteten. Mehr als 250 Menschen kamen damals ums Leben, und noch heute dürfen besonders gefährdete Regionen wie etwa die Hauptstadt Wellington nur mit erdbebensicheren Häusern bebaut werden.
Doch auch ohne vernichtende Erdstöße ist die erdgeschichtliche Vergangenheit Neuseelands noch heute allgegenwärtig – nicht nur in dem schmalen vulkanischen Streifen zwischen Rotorua und „White Island“ in der Bay of Plenty, dem einzigen noch aktiven und ständig rauchenden Vulkan des Landes, der 50 Kilometer vor der Küste der Nordinsel liegt. Gerade in Rotorua, dem vulkanischen „Zentrum“ Neuseelands, raucht, sprudelt und dampft es ohne Unterlass – sehr zur Freude der Einheimischen, die den touristischen Wert der Urgewalten längst erkannt haben. Busseweise werden Besucher aus aller Welt zu den heißen Quellen, Schlammfontänen und giftig riechenden Vulkanschloten gekarrt – Geologie zum Anfassen, oder besser: zum Anschauen.
Ein besonders idyllisches Stückchen Erdgeschichte haben die Bewohner von Auckland direkt vor ihrer Haustür: Im Hauraki-Gulf, nur ein paar Seemeilen vor der Hafeneinfahrt, liegt die dicht bewachsene Vulkaninsel Rangitoto. Gefahr geht von ihr schon längst nicht mehr aus; der letzte Ausbruch datiert auf das 16. Jahrhundert. Nur eine halbe Stunde Bootsfahrt von Auckland entfernt, ist Rangitoto vielmehr leicht erreichbares Naherholungsgebiet für gestresste Städter – und durch seine sanft ansteigenden Wege ein ideales Trainingsgebiet für Rückwärtsläufer wie Thomas Dold. Und nicht nur er weiß das sehr zu schätzen…