Walter Haubrich hat angerufen und gefragt, was ich mache.
Ich sagte: „Ich sitze in Pastrana. Im Convento del Carmen.“
„Da kann man sicher gut essen“, sagte er.
„Ich bin eher zum Schreiben hergekommen“, sagte ich. „Und weißt du, wer auch gern zum Schreiben hierherkommt? Federico Trillo.“
„Pass auf“, sagte Walter Haubrich, „dass er dich nicht ins Opus Dei lockt.“
Ich versprach ihm, auf mich aufzupassen.
Wahr ist allerdings, dass es zwischen dem ehemaligen spanischen Verteidigungsminister und mir eine untergründige Verbindung gibt. Miguel, der Kellner, hat mir erzählt, Federico Trillo verlange immer das Zimmer, in dem ich jetzt sitze. „Don Federico“, sagt Miguel, „lässt ein paar Tage vorher anrufen und die Nummer 211 reservieren. Immer die 211. Natürlich sorgen wir dafür, dass er sie auch bekommt.“
„Natürlich“, sage ich.
„Don Federico will auch immer denselben Schreibtisch in sein Zimmer gestellt bekommen. Denselben, den du jetzt benutzt.“
„Wirklich?“ sage ich.
„Ja. Dasselbe Zimmer, denselben Schreibtisch. Und im Restaurant setzt er sich immer an denselben Tisch.“
„Und welcher Tisch wäre das? Sag mir nicht, dass ich im Restaurant auch an seinem Tisch sitze.“
„Nein“, sagt Miguel, „er nimmt immer den Tisch ganz hinten. Und seine Leibwächter sitzen an einem Tisch ganz vorne.“
Das beruhigt mich, ich kann es gar nicht anders sagen. Auch ich sitze immer vorne, damit ich beim Abendessen schnell in den Schankraum schlüpfen kann, wenn es im Fernsehen Fußball gibt. Don Federico, nehme ich an, hat Wichtigeres zu tun, als im Convento del Carmen Fußball zu gucken.
Miguel findet übrigens, Don Federico und ich, wir sollten uns einmal kennenlernen, wir hätten uns bestimmt viel zu erzählen, wegen des Bücherschreibens und so. Ich nicke und sage, das würde mich freuen, ich sei immer bereit, einen Mann kennenzulernen, der noch mit Füllfederhalter schreibt. Was ich schon weniger gut finde (aber das behalte ich für mich), ist, dass Don Federico Trillo bestimmt in meinem Bett schlafen will.